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AKW-Wartung in Frankreich verzögert sich – Gefahr von Engpässen steigt

AKW-Wartung in Frankreich verzögert sich – Gefahr von Engpässen im Winter steigt

18.11.2022, 16:06
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Frankreichs Stromnetzbetreiber RTE sieht eine gesteigerte Gefahr von Versorgungsengpässen im bevorstehenden Winter, weil sich die Wartung etlicher Atomkraftwerke in die Länge zieht. Die Menge an verfügbarem Atomstrom werde ab Mitte Dezember bis Mitte Februar deutlich unter der Prognose liegen und zu einem erhöhten Risiko von Engpässen führen, teilte der Netzbetreiber am Freitag in Paris mit.

epa10180601 Cooling towers are out of use at a coal plant operated by French energy supplier Gazel Energie, in Saint-Avold, France, 12 September 2022. The French government is aiming to reopen the pla ...
Die Kühltürme des AKW in Saint-Avold.Bild: keystone

Einerseits hatten Streiks von Kraftwerkpersonal zu Verzögerungen geführt. Ausserdem hatte der Energiekonzern EDF Anfang November mitgeteilt, dass vier Kraftwerke zur Kontrolle und Reparatur von Korrosionsproblemen länger vom Netz bleiben als vorgesehen.

Zwar wird über den Winter mit einem um fünf bis sieben Prozent geringeren Stromverbrauch gerechnet, vor allem wegen geringerer Nachfrage der Industrie. Im Kern des Winters könne der Rückgang des Verbrauchs die nach unten korrigierte Atomstromproduktion aber nicht mehr kompensieren, erklärte RTE nach seiner aktualisierten Analyse. Insbesondere im Januar gebe es ein erhöhtes Risiko von Engpässen, selbst bei einer nur moderaten Kältewelle. Ab Ende Februar werde sich die Lage voraussichtlich entspannen, abhängig davon, wie viele der Atomkraftwerke dann tatsächlich wieder am Netz sind.

Von den 56 französischen Atomkraftwerken sind noch immer knapp die Hälfte für Wartungen und Reparaturen ausser Betrieb, das Wiederanlaufen etlicher Meiler ist in den kommenden Wochen zumindest programmiert. Wegen befürchteter Engpässe hat Frankreich Stromlieferungen aus Deutschland vereinbart und liefert im Gegenzug Erdgas nach Deutschland. (sda/awp/dpa)

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