Sie ist die populäre Hälfte des Ehepaares Macron, und als ehemalige Französischlehrerin wird sie auch gehört, wenn sie sich zu schulischen Belangen äussert. Und das hat Brigitte Macron (69) diese Woche sehr deutlich getan. Sie habe als fünfzehnjährige Schülerin eine Uniform getragen, erzählte sie beim Redaktionsbesuch der Zeitung «Le Parisien».
Rock und Pulli seien marineblau gewesen, «und das stand mir gut». Nicht nur deshalb sei sie, so fügte sie an, generell für das Tragen der Uniform an den französischen Schulen, «sofern diese Bekleidung einfach, aber nicht bieder wirkt».
Die Debatte einheitlicher Schulbekleidung ist in Frankreich nicht neu, aber sie hat sich in den letzten Jahren kaum bewegt. Brigitte Macrons Wortmeldung wirkt nun wie ein Stich ins schulpolitische Wespennest. Fast alle Parteien meldeten sich zu Wort. Und die Mehrheit auf ablehnende Weise. Schuluniformen werden in Frankreich vor allem mit den – sehr zahlreichen – Privatschulen assoziiert. Aber auch einzelne öffentliche Schulen, und zwar bis in Überseegebiete wie Guadeloupe, haben sie eingeführt.
Brigitte Macron zählte die Vorteile gleicher Schulkleider für alle auf: «Sie merzen die Unterschiede aus und sparen Zeit, weil man sich nicht an jedem Morgen überlegen muss, was man anzieht.» Ausserdem seien sie günstig. «Le Parisien» nennt das Beispiel einer Schule in Provins (östlich von Paris), wo es für 137 Euro vier Polohemden, zwei Pullover, ein Sweatshirt, zwei Hosen und je nachdem Shorts oder einen Rock gebe. Das ist weniger als ein Paar Markenturnschuhe.
Der Zeitpunkt von Brigitte Macrons Medienauftritt war mit Bedacht gewählt: Sie nahm damit der Rechtspopulistin Marine Le Pen, die am Donnerstag in der Nationalversammlung eigene schulpolitische Vorschläge lancierte, Wind aus den Segeln. Da Le Pen auch die Einführung der Schuluniform erwähnte, wirft die Linke Brigitte Macron nun vor, sie begebe sich auf das politische Terrain der extremen Rechten. Brigitte und Emmanuel Macron, die sich allerdings mit den Lepenisten nie kompromittiert haben, vertreten in der Frage der Schuluniformen eine Bevölkerungsmehrheit: 63 Prozent der Bevölkerung – 67 Prozent Frauen und 60 Prozent Männer – haben sich in einer Umfrage für das Tragen einer einheitlichen Schulkleidung ausgesprochen.
Dabei dürfte ein Argument mitspielen, das auch die First Lady nicht offen ansprach: Schuluniformen wären ein probates Mittel gegen «islamische» Bekleidungsstücke wie das Kopftuch oder die Abaya, ein knöchellanges Überkleid. Und gegen die endlose Debatte, ob es sich dabei um religiöse Symbole handelt.
Bildungsminister Pap Ndiaye hat aber in Abgrenzung zur Präsidentengattin klargemacht, dass er eine generelle Einführung von Schuluniformen in Frankreich ablehne. Lokale Ausnahmen seien zulässig, und das genüge. (aargauerzeitung.ch)
Es ist was Chancengleichheit anbelangt ein sehr effizientes und probates Mittel und kann Stressfaktoren für Schüler, Eltern und Lehrer massiv mindern.
Und das selbst der wertneutralste Lehrer nicht nur sachlich und unabhängig bewerten kann ist nur normal. Ob es ein Kopftuch, Gucciblusen oder Stallbekleidung ist, in die Bewertung oder ob man ein Auge zudrückt oder wieviel Geduld man für Einzelne aufbringt wird es mehr oder weniger ausgeprägt und (un-)bewusst beeinflussen.