Wegen eines Streiks der Beschäftigten können Touristen seit inzwischen vier Tagen nicht auf den Pariser Eiffelturm. Dutzende der Angestellten demonstrierten am Donnerstag lautstark vor dem Wahrzeichen und forderten einen besseren Unterhalt. Rost nage am Eiffelturm, während die Stadt hohe Millionensummen aus dem Verkauf der Eintrittskarten einstreiche und an der Instandhaltung spare, lautete der Vorwurf. «Er steht seit 135 Jahren, aber wie lange noch?», stand auf einem der Transparente. «Milchkuh Eiffelturm» hiess es auf einem anderen Plakat, das die Pariser Bürgermeisterin beim Melken des Turms zeigte.
«Der Streik geht weiter, bis die Stadt die Beschäftigten zufriedenstellt», sagte die Chefin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet, am Donnerstagmorgen vor den Protestierenden. «Diese Mobilisierung ist im allgemeinen Interesse, denn es geht darum, dass der Eiffelturm die Mittel für eine langfristige Zukunft erhält.» Binet rief Bürgermeisterin Anne Hidalgo zu Verhandlungen mit den Beschäftigten auf.
Konkret geht es im Moment um den neuen Anstrich des Eiffelturms. Der wichtige Rat von Gustave Eiffel, der Turm müsse einmal alle sieben Jahre gestrichen werden, dann halte er ewig, sei nicht mehr befolgt worden, lautete ein Vorwurf. Die Stadt wies das von sich, es habe eine Wartungspause während der Corona-Pandemie gegeben und dann sei beim Entfernen alter Farbschichten Blei entdeckt worden, was die Arbeiten vorübergehend gestoppt habe. Die CGT-Chefin sagte, die Stadt müsse die dadurch entstehenden Mehrkosten berücksichtigen. Dass aus dem Betrieb des Eiffelturms Geld in die Stadtkasse fliesse, sei grundsätzlich nicht zu beanstanden.
Fünf Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris weckt der Streik am Eiffelturm die Sorge vor weiterreichenden Protesten, die die Stadt und die Spiele lähmen könnten. Am vergangenen Wochenende bremste ein Bahnstreik bereits den Verkehr in Frankreich aus und für das kommende Wochenende sind weitere Behinderungen angekündigt. Und die Beschäftigten der ohnehin überlasteten Metro in Paris haben für den gesamten Zeitraum der Olympischen Spiele bereits die Möglichkeit eines Streiks angekündigt. (saw/sda/dpa)