Francois Fillon, französischer Präsidentschaftsanwärter, wird immer mehr in die Enge gedrängt. Hier das neueste Titelblatt der Satirezeitung «Charlie Hebdo». Bild: CHRISTIAN HARTMANN/REUTERS
01.02.2017, 13:5601.02.2017, 14:44
Der massiv unter Druck stehende französische Konservative François Fillon hat laut einer Umfrage seine Favoritenrolle für die Präsidentschaftswahl verloren. Der konservative Kandidat käme derzeit im ersten Wahlgang auf 19 bis 20 Prozent der Stimmen.
Damit würde er nicht in die entscheidende Stichwahl einziehen, hiess es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts Elabe. Fillon habe damit innerhalb von vier Wochen 5 bis 6 Prozentpunkte verloren.
Rechtspopulistin Le Pen in Führung
Die Umfrage im Auftrag der Zeitung «Les Échos» und des Senders Radio Classique sieht derzeit die Rechtspopulistin Marine Le Pen (26-27 Prozent) und den unabhängigen Bewerber Emmanuel Macron (22-23 Prozent) als Finalisten der Wahl. Bislang hatten Umfragen eine Stichwahl Fillon-Le Pen erwarten lassen, in der Fillon dann klar vorne gelegen hätte.
Die französische Justiz prüft seit vergangener Woche Vorwürfe der Scheinbeschäftigung im Zusammenhang mit der Tätigkeit von Fillons Frau als parlamentarische Mitarbeiterin und bei einer Zeitschrift, die einem Vertrauten Fillons gehört. Aufgedeckt hatte dies die investigative Satirezeitung «Le Canard Enchaîné». (sda/dpa)
«Le Canard Enchaîné»
«Le Canard Enchaîné» – der Name bedeutet die gefesselte oder angekettete Ente – ist in Frankreich als Satireblatt und Enthüllungszeitung eine feste Institution. Die acht Seiten voller bissiger Texte und Karikaturen sind jeden Mittwoch Pflichtlektüre für Politiker, politisch Interessierte und Journalisten anderer Medien. Kaum eine andere Zeitung ist so gut vernetzt im politischen Frankreich und hat so viele gut postierte Informanten wie der 1915 gegründete «Canard». Eine der bekanntesten Enthüllungen: 1979 deckte das Blatt auf, dass sich Frankreichs damaliger Staatschef Valéry Giscard d'Estaing vom zentralafrikanischen Diktator Bokassa wertvolle Diamanten schenken liess - ein schwerer Imageschaden für den Präsidenten, der zwei Jahre später aus dem Amt gewählt wurde. Die Satirezeitung wird jede Woche rund 390'000 Mal verkauft und steht finanziell auf soliden Füssen – obwohl sie auf Werbung verzichtet, um ihre Unabhängigkeit zu wahren. (sda/afp)
Als der aktuelle französische Präsident zu Besuch war: François Hollande in der Schweiz
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François Hollande in der Schweiz
Bonjour François! Netter Empfang für den französischen Präsidenten Hollande in Bern. Von Bundespräsidentin Sommaruga gab es das obligate Küsschen.
quelle: keystone / peter klaunzer
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