Frankreich hat der kürzlich gestorbenen Schauspiellegende Jean-Paul Belmondo gedacht. Präsident Emmanuel Macron würdigte ihn bei einem Staatsgedenken im Ehrenhof neben dem Pariser Invalidendom am Donnerstag als Ausnahmekünstler und Teil der Familie. «Wir haben Belmondo geliebt, weil er uns ähnlich war», sagte Macron. «Belmondo ist ein bisschen wir, nur besser.» Der Ehrung wohnten neben der Familie des Schauspielers geladene Gäste aus Politik und Kultur sowie etwa 1000 Menschen aus der Bevölkerung bei.
Medienberichten zufolge hatten einige Menschen stundenlang vor dem Eingang ausgeharrt, um beim Gedenken dabei zu sein. Noch am Donnerstagabend konnten sich Fans von ihrem «Bébel» an seinem Sarg auf dem Gelände verabschieden. Die Trauerfeier soll dann am Freitag stattfinden.
Der Sarg von Belmondo wurde zum Lied «Chi Mai» von Ennio Morricone über den Ehrenhof neben den Pariser Invalidendom getragen. Gespielt wurde das Lied von einer Kapelle. «Chi Mai» ist der Soundtrack des Films «Der Profi», wo Jean-Paul Belmondo die Hauptrolle spielte. Beim Abspielen des Songs blieb am Donnerstag kaum ein Auge trocken, wie Fernsehbilder zeigen.
Wer hier keine Träne verdrückt, hat ein Herz aus Stein...
— Jolanda van de Graaf (@JolandavdGraaf) September 9, 2021
((Le Professionnel sah ich am Tag vor meiner Gymi-Aufnahmeprüfung im Kino. Diese Musik wird immer glasklare Erinnerungen wecken.)) https://t.co/Imsd7i7jUT
Der vor allem in der Rolle als Antiheld bekannt gewordene Belmondo war am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Er hinterlässt seinen Fans rund 80 Kinofilme und spielte mehr als 40 Theaterrollen. In den 60er Jahren galt er als Aushängeschild des «Nouvelle Vague»-Kinos und als Symbol für Rebellion und Anarchismus.
Ursprünglich war ein staatliches Gedenken im Invalidendom gefallenen Militärangehörigen vorbehalten. Inzwischen werden dort auch herausragende Persönlichkeiten des Gesellschaftslebens gewürdigt.
Der Elyséepalast würdigte den legendären Schauspieler ausführlich. «Der Präsident der Republik und seine Frau verneigen sich vor dem Mann, dessen Gesicht ein Stück unseres Erbes ist, dessen Energie eine Hymne an das Leben ist und dessen Talent ein Plädoyer für die siebte Kunst ist. Ihr Beileid gilt seiner Familie und seinen Freunden sowie all den Franzosen, die er mehr als 60 Jahre lang zum Lachen gebracht und bewegt hat.» (sda/dpa)