Der Bürgermeister der französischen Grossstadt Saint-Étienne ist wegen des Vorwurfs der Erpressung eines städtischen Beigeordneten mit einem Sex-Video in Polizeigewahrsam genommen worden.
Dasselbe gelte für vier Personen aus seinem Umfeld, bestätigte die Staatsanwaltschaft in Lyon der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Die Justiz hat Ermittlungen wegen Verletzung der Intimsphäre, schwerer Erpressung und Missbrauchs öffentlicher Gelder eingeleitet.
Gaël Perdriau, maire de Saint-Étienne : « une fois que la vidéo est sur les réseaux, ce n’est plus du chantage, c’est une exécution.»
— Antton Rouget (@AnttonRouget) September 12, 2022
Son directeur de cabinet : « Je fonctionne comme peut fonctionner un criminel.»pic.twitter.com/ihKZCknUuU
Bei den Ermittlungen geht es um ein 2014 heimlich aufgenommenes Video, das den ehemaligen ersten Beigeordneten in einem Pariser Hotelzimmer mit einem anderen Mann zeigen soll. Dem Beigeordneten, den der Bürgermeister angeblich politisch kaltstellen wollte, soll absichtlich eine Falle gestellt worden sein. Das investigative Nachrichtenportal «Mediapart» hatte die Affäre öffentlich gemacht. Der Bürgermeister wies sämtliche Anschuldigungen über seine Anwälte zunächst von sich.
Chantage à la sextape: le maire de Saint-Étienne, Gaël Perdriau, placé en garde à vue pic.twitter.com/tfFE2XQ34A
— BFMTV (@BFMTV) September 13, 2022
Die konservative Partei Les Républicains, deren Vize-Vorsitzender der Bürgermeister von Saint-Étienne bis Ende vergangenen Jahres war, kündigte am Dienstag ein Ausschlussverfahren an. «Die Republikaner können die niederträchtigen Methoden, die der Bürgermeister von Saint-Étienne einem politischen Rivalen gegenüber verwendet hat, nur verurteilen», hiess es in einer Mitteilung. Die Methoden seien eines Mandatsträgers der Republik unwürdig. (sda/dpa)