Die Vereinigte Arabische Emirate und die Schweiz – die beiden Staaten könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch nun haben sie etwas gemeinsam: Einen Öl-Lobbyist als Umweltminister.
Sultan Ahmed Al Jaber, der Chef der Abu Dhabi National Oil Company, eines der grössten Ölunternehmen der Welt, hat ein neues Ämtli erhalten: Er soll Ende des Jahres die Uno-Klimakonferenz COP28 in Dubai leiten. Dies haben die Gastgeber bekannt gegeben.
AL Jaber verspricht, dass er «einen pragmatischen, realistischen und lösungsorientierten Ansatz» für die Herausforderung der Emissionsreduzierung einbringen werde.
Dass ein Ölbaron zum Vertreter der Klimakonferenz erkoren wurde, ist Klimaaktivisten und Umweltorganisationen ein Dorn im Auge. Für sie bedeutet die Entscheidung einen klaren Interessenskonflikt.
Greenpeace zeigt sich in einer Stellungnahme «zutiefst beunruhigt». Die Ernennung schaffe einen «gefährlichen Präzedenzfall und gefährde die Glaubwürdigkeit» der VAE.
This is deeply alarming.
— Greenpeace (@Greenpeace) January 12, 2023
Sultan al-Jaber, head of the state oil giant Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), one of the world’s largest oil companies, will lead the #COP28 climate talks in Dubai later this year.#ClimateCrisis https://t.co/7LUphXFe2C
Weniger gemässigt im Ton kritisiert Harjeet Singh, der von Climate Action Network International, den Entscheid: «Auf einer Klimakonferenz darf es keinen Platz für Umweltverschmutzer geben». Noch direkter drückt sich Alice Harrison von Global Witness aus:
Viele fordern die VAE auf, den Entscheid zu überdenken oder fordern Al-Jaber dazu auf, als Ölchef zurückzutreten – zumindest während seines Amts als Umweltminister.
Meet the President of the 2023 UN Climate Talks, Sultan Al Jaber. He is also the CEO of the Abu Dhabi National Oil Company, the state-owned behemoth investing $127b in expanding oil & gas
— Assaad Razzouk (@AssaadRazzouk) January 8, 2023
Best part: This tweet is not an attempt at comedy#COP28 pic.twitter.com/8R5j6VWD52
Die Konferenz ist ohnehin umstritten, da sie in einem Staat stattfindet, der zu den grössten Öl- und Gasproduzenten der Welt zählt. Dass dem Umweltminister das Ölunternehmen mit der weltweit zwölftgrössten Erdproduktion gehört, setzt dem ganzen die Krone auf.
Die COP28-Konferenz soll vom 30. November bis 12. Dezember 2023 stattfinden.
(cst)