Zahlreiche Minister, Staats- und Regierungschefs sollen Geld in Steueroasen bunkern. Das berichten Medien des Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ). In der Schweiz gehört der «Tages-Anzeiger» dazu. 11.9 Millionen vertrauliche Dokumente wurden dem Netzwerk zugespielt.
In den Daten finden sich die Namen von Kriminellen und Oligarchen sowie von 330 Politikern und Amtsträgern aus 91 Ländern. Darunter: 35 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs. An der Auswertung der sogenannten «Pandora Papers» waren rund 600 Journalisten in 117 Ländern beteiligt.
Nach Angaben von Tamedia haben «Schweizer Anwälte, Treuhänder und Beraterinnen alleine bei einer grossen Kanzlei in der Karibik 7000 Offshore-Firmen betreut.» Auf einer Excel-Liste aus dem Datenleck von 2018 sei das etwa jede dritte Firma dieser Kanzlei.
Der tschechische Premierminister Andrej Babiš soll sich den Berichten zufolge hinter Briefkastenfirmen verborgen haben, als er sich für mehr als 15 Millionen Euro ein Landschloss in Südfrankreich kaufte. Mehrere engste Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin werden in den Papieren als Begünstigte von Briefkastenfirmen genannt. Abdullah II., König von Jordanien, soll demnach über Steueroasen 14 Immobilien in Grossbritannien und den USA erstanden haben.
Die Familie des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair taucht ebenfalls in den Dokumenten auf. Demnach sollen die Blairs 2017 eine Londoner Immobilie im Wert von mehr als sieben Millionen Euro erworben haben. Auf Nachfrage des Recherchenetzwerks erklärte Blairs Frau Charie Blair, dass ihr Mann nicht in den Kauf eingebunden war. Auch die amtierenden Präsidenten der Ukraine, von Kenia und Ecuador werden in dem riesigen Datensatz genannt.
Neben den Politikern finden sich zahlreiche Multimillionäre in den Papieren. Darunter: das deutsche Supermodel Claudia Schiffer, Fussballtrainer Pep Guardiola, Ex-Beatler Ringo Starr und Popstars wie Shakira und Julio Iglesias.
Guardiola teilte demnach mit, seine Bank habe die Briefkastenfirma ohne sein Wissen gegründet. Die anderen Promis verweisen laut «Süddeutscher Zeitung» darauf, dass sie sich an Gesetze und Vorschriften gehalten haben. Das Recherchenetzwerk weist darauf hin, dass Geschäfte in Steueroasen an sich nicht verboten sind.
(bal/t-online/sda/afp)