Die USA haben ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vollzogen. Die Vereinten Nationen haben den Eingang einer Erklärung der USA über den geplanten Austritt bestätigt. UN-Generalsekretär António Guterres sei am Montag entsprechend informiert worden, sagte sein Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Der Austritt solle demnach am 6. Juli 2021 in Kraft treten.
Der Kongress war am Dienstag über den offiziellen Austritt der WHO, den US-Präsident Donald Trump Ende Mai angekündigt hatte, informiert worden, wie der führende Demokrat im Auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Menendez, auf Twitter mitteilte.
Congress received notification that POTUS officially withdrew the U.S. from the @WHO in the midst of a pandemic.
— Senator Bob Menendez (@SenatorMenendez) July 7, 2020
To call Trump’s response to COVID chaotic & incoherent doesn't do it justice. This won't protect American lives or interests—it leaves Americans sick & America alone.
US-Präsident Donald Trump hatte Ende Mai mitten in der Corona-Pandemie den Abbruch der Beziehungen seines Landes mit der WHO verkündet. Ende Juni hatte es von Seiten der WHO geheissen, dass noch kein offizielles Schreiben zur Beendigung der Zusammenarbeit eingegangen sei.
Die Entscheidung von Trump, die Zusammenarbeit mitten in der Pandemie zu beenden, hatte weltweit Kritik ausgelöst. Trump macht der WHO schwere Vorwürfe im Umgang mit der Pandemie: Er beschuldigt die UN-Sonderorganisation, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle der Regierung in Peking zu stehen.
Mehrfach verwies er darauf, dass die USA mehr Geld an die Organisation zahlten als China. Er machte die in Genf ansässige Organisation mitverantwortlich für die hohe Anzahl der Toten. Die WHO habe sich zudem notwendigen Reformen verschlossen. Der US-Präsident beschuldigt zudem China, die weltweite Verbreitung des Coronavirus nicht verhindert zu haben, und droht mit Konsequenzen.
Trump hatte die WHO-Beiträge bereits im April eingefroren. Die USA waren bislang wichtigster Geldgeber. In diesem Jahr sollten die Beiträge eigentlich knapp 116 Millionen Dollar betragen. Trump steht in der Corona-Krise selbst schwer unter Druck. Der Republikaner hatte die Gefahr lange heruntergespielt. Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Feldzug gegen die WHO und China von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen.
Die USA sind seit dem 21. Juni 1948 Mitglied der WHO. In der damaligen Resolution des US-Kongresses zum Beitritt zur WHO hiess es, dass die USA sich das Recht für einen Rückzug vorbehielten – allerdings mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist. Voraussetzung ist demnach auch, dass die USA alle ausstehenden Beiträge an die WHO gezahlt haben.
Insgesamt sind in den USA nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 130'000 Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, fast drei Millionen Infektionen wurden bereits nachgewiesen. (sda/dpa)
Aber selbst das Virus herunterspielen und die Gefahr nicht genügend ernst nehmen.