Bei einem bewaffneten Zusammenstoss zwischen Truppen Chinas und Indiens an der umstrittenen Grenze der beiden Nachbarn sind mindestens 20 indische Soldaten ums Leben gekommen. 17 von ihnen seien gestorben, nachdem sie beim Vorfall von Montagnacht schwer verwundet wurden sowie Temperaturen von unter Null Grad und grosser Höhe ausgesetzt waren, wie ein indischer Armeesprecher am Dienstagabend mitteilte.
Bei der gewaltsamen Auseinandersetzung habe es auch Opfer auf chinesischer Seite gegeben, schrieb der Chefredakteur der staatlichen chinesischen Zeitung «Global Times» auf Twitter. Mehr als 43 chinesische Soldaten seien schwer verletzt oder getötet worden, schrieb die indische Nachrichtenagentur ANI unter Berufung auf Kreise in der indischen Regierung.
Es sollen die ersten Toten seit Jahrzehnten an der umstrittenen Grenze der beiden Nachbarländern mit den grössten Bevölkerungen der Welt sein, wie indische Medien berichten. Zwischen den zwei Nuklearmächten gibt es seit Wochen verstärkte Spannungen. Tausende Soldaten stehen sich an in der Grenzregion Ladakh im Himalaya gegenüber, es gab kürzlich mehrere Verletzte nach Faustkämpfen und Steinwürfen. Anfang Juni hatten sich deshalb schon ranghohe Militärs beider Seiten getroffen und versucht, eine diplomatische Lösung zu finden.
Nach dem tödlichen Zwischenfall kamen aus den Aussenministerien beider Länder Schuldzuweisungen an die jeweilige Gegenseite. Aus Peking hiess es, indische Streitkräfte hätten provozierende Streifzüge entlang der Grenze gemacht. Die Behörden in Neu Delhi teilten hingegen mit, dass die Chinesen einseitig versucht hätten, den Status quo zu ändern.
Am Dienstag trafen sich ranghohe Militärvertreter der zwei Staaten, um die Situation zu entschärfen, hiess es aus Indien. Das Land setze weiter auf Dialog.China und Indien hatten 1962 einen kurzen Krieg um ihre Grenze im Himalaya geführt, den China gewann. Seither gibt es immer wieder Zwischenfälle, die aber meist durch Gespräche gelöst werden konnten.
Der Grenzverlauf ist nach wie vor nicht geklärt. Auch US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln, was die Nachbarländer nicht wollten. Hintergrund der jüngsten Spannungen könnte der Bau einer Strasse in dem umstrittenen Grenzgebiet sein, die die indische Armee durch das bergige Gebiet baut.
Umgekehrt hat aber auch China seine Bautätigkeiten ausgeweitet, was Indien wiederum kritisiert. Peking beobachtet ausserdem mit Misstrauen, wie sein Rivale Indien stärker an die Seite der USA und ihrer Verbündeten rückt, während Trump seine antichinesische Politik verschärft.
Zudem hatte China eine Entscheidung Indiens des vergangenen Jahrs scharf kritisiert. Indien hatte das vor allem von Buddhisten bewohnte Ladakh von dem übrigen, mehrheitlich muslimischen Jammu und Kaschmir abgetrennt und zu einem eigenen Bundesgebiet erklärt, um seine Kontrolle zu verstärken. China hatte dabei von einer «Untergrabung» seiner territorialen Integrität gesprochen. (sda/dpa)
Die müssen sich mit ihren Atombomben gar nicht in die Steinzeit zurückbombardieren, die leben schon dort!