International
Gesellschaft & Politik

Evo Morales: Boliviens Ex-Präsident will wieder Staatschef werden

Morales ist zurück: Boliviens Ex-Präsident will wieder Staatschef werden

25.09.2023, 02:16
Mehr «International»

Der ehemalige bolivianische Präsident Evo Morales will bei der nächsten Wahl im Jahr 2025 erneut um das Amt kandidieren. Wegen Angriffen der Regierung gegen ihn sehe er sich gezwungen, den Bitten seiner Anhänger nachzukommen und anzutreten, schrieb der 63 Jahre alte Linkspolitiker am Sonntag (Ortszeit) in sozialen Medien.

Morales war 2006 der erste indigene Präsident des südamerikanischen Landes geworden. Nachdem das Verfassungsgericht eine Begrenzung der Amtszeiten für ungültig erklärt hatte, trat er im Oktober 2019 um eine dritte Wiederwahl an. Der frühere Kokabauern-Anführer erklärte sich zum Sieger der Präsidentenwahl, die Opposition warf ihm Betrug vor. Es kam zu Unruhen, unter dem Druck des Militärs trat Morales zurück und verbrachte ein Jahr im Exil in Mexiko und Argentinien. Seine Anhänger sprachen von einem Putsch.

epa10544737 Former president and leader of the Movement to Socialism (MAS) party Evo Morales speaks during an event for the 28th anniversary of MAS, in Ivirgarzama, Bolivia, 26 March 2023. Morales ins ...
Evo Morales an einer Partei-Veranstaltung in Ivirgarzama, Bolivien. Bild: keystone

Die Konservative Jeanine Áñez wurde Übergangspräsidentin, eine Neuwahl im Oktober 2020 gewann Luis Arce von Morales' sozialistischer MAS-Partei. Áñez wurde im Jahr 2022 wegen Pflichtverletzung und Verfassungsverstössen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Menschenrechtler äusserten Sorge über die Unabhängigkeit der bolivianischen Justiz. Ende des vergangenen Jahres wurde der rechte Oppositionsführer Luis Fernando Camacho, der amtierende Gouverneur des Departments Santa Cruz, wegen seiner Beteiligung am mutmasslichen Putsch gegen Morales verhaftet. Er sitzt noch immer in Untersuchungshaft.

Morales und Arce, sein früherer Wirtschaftsminister, haben sich inzwischen überworfen. Die Regierung wolle ihn eliminieren, auch physisch, schrieb der Ex-Staatschef am Sonntag. Wenn es ihr nicht gelinge, ihn politisch auszuschliessen, wolle die Regierung «eine Frau benutzen, um uns anzugreifen, wie es schon die Rechten gemacht haben.» Vor rund drei Jahren war Morales wegen des Vorwurfs einer sexuellen Beziehung mit einer Minderjährigen angezeigt worden. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die 20 gefährlichsten Städte der Welt
1 / 22
Die 20 gefährlichsten Städte der Welt
Eine am Montag veröffentlichte Liste nennt die weltweit gefährlichsten Städte des Jahres 2015. Rang 20: Barquisimeto in Venezuela.
quelle: ap el informador / roger varela
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Ringen um Waffenruhe in Gaza geht weiter – das Nachtupdate ohne Bilder

Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zeichnet sich bislang kein Durchbruch ab. Israel werde unter keinerlei Umständen einer Vereinbarung zustimmen, die eine israelische Verpflichtung zur Beendigung des Krieges beinhaltet, zitierte die Zeitung «Times of Israel» am späten Samstagabend einen über die in Ägypten laufenden Gespräche informierten Beamten. Arabische Medienberichte, die darauf hindeuteten, dass Israel den Vermittlern Garantien für ein Ende des Krieges geben werde, seien falsch. Die Hamas verlange weiterhin, dass Israel der Beendigung des Krieges als Bedingung für ein Abkommen zustimmt, «und vereitelt damit die Möglichkeit, ein Abkommen zu erreichen», so der Beamte.

Zur Story