Neue Studien verdeutlichen: E-Zigaretten sind keineswegs weniger schädlich
Die E-Zigarette gilt für viele Konsumierende des herkömmlichen Glimmstängels als weniger schädliche Form des Tabakkonsums, weshalb sie darauf umsteigen. Allerdings mehren sich seit längerem die Hinweise, dass E-Zigaretten gar nicht weniger schädlich sind und ebenfalls das Risiko für Lungenkrebs erhöhen.
Ob auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch E-Zigaretten steigt, war bisher unklar. Doch nun zeigt eine aktuelle Studie aus Indien, dass der Konsum von E-Zigaretten mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall einhergeht. Besonders gefährdet sind Menschen, die früher klassische Zigaretten geraucht haben. Die Studie wurde kürzlich im Fachjournal «BMC Public Health» veröffentlicht.
Herzinfarktrisiko mehr als verdoppelt
Für die Studie werteten die Forscherinnen und Forscher insgesamt zwölf Studien aus, an denen über 1,5 Millionen Menschen teilgenommen hatten. Dabei verglichen sie das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle zwischen E-Zigaretten-Nutzern und Menschen, die nie gedampft hatten. Auch, ob die Menschen früher normale Zigaretten geraucht haben, wurde erfasst.
Die Ergebnisse
- E-Zigaretten-Nutzer hatten im Schnitt ein 53 Prozent höheres Risiko für einen Herzinfarkt im Vergleich zu Menschen, die keine E-Zigaretten konsumierten. Besonders alarmierend war der Befund bei ehemaligen Rauchern, die inzwischen zur E-Zigarette gewechselt waren: In dieser Gruppe war die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt um das 2,5-Fache höher im Vergleich zu Ex-Rauchern, die nicht auf E-Zigaretten umgestiegen sind. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich die Risiken aus der früheren Rauchbelastung und dem aktuellen Dampfen gegenseitig verstärken könnten und weniger auf die E-Zigaretten allein zurückzuführen sind.
- Bei Schlaganfällen lag das Risiko bei 73 Prozent über dem der Vergleichsgruppe.
- Menschen, die nie geraucht haben und ausschliesslich E-Zigaretten nutzen, zeigten kein signifikant erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Allerdings war die Datenlage laut den Autoren in dieser Gruppe begrenzt, sodass hier weiterer Forschungsbedarf besteht.
Wie schädlich sind normale Zigaretten fürs Herz?
Laut einer Studie aus dem vergangenen Monat erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen mit geringem Zigarettenkonsum (zwei bis fünf Zigaretten pro Tag) um 50 Prozent im Vergleich zu Nichtrauchern. Es ist damit in etwa vergleichbar mit dem durchschnittlichen Risiko von E-Zigaretten-Nutzern.
Warum ist das Dampfen gefährlich für Herz und Gehirn?
In der Flüssigkeit, die beim Dampfen erhitzt und inhaliert wird, dem sogenannten Liquid, stecken oft Nikotin sowie eine Mischung aus Propylenglykol, Glycerin und Aromen. Beim Erhitzen können dabei giftige Nebenprodukte wie Aldehyde und andere reaktive Verbindungen entstehen, die die Blutgefässe schädigen und Entzündungen fördern. Diese Prozesse gelten als zentrale Auslöser für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Zudem bergen insbesondere Einweg-E-Zigaretten, sogenannte Vapes, ein Risiko durch Schwermetalle. Gelangen Schwermetalle wie Nickel oder Blei über den Dampf in den Körper, können sie Schäden am Herzen, den Atemwegen und an Nervenzellen verursachen.
Auch das Nikotin selbst ist schädlich für das Herz, egal, ob es aus Tabak-Zigaretten oder E-Zigaretten stammt. Denn es setzt Adrenalin frei und steigert die Herzfrequenz und den Blutdruck.
Verwendete Quellen:
- link.springer.com: "Are electronic cigarettes associated with the risk of myocardial infarction and stroke? A systematic review and meta-analysis". (Stand: Dezember 2025; Englisch)
- news-medical.net: "E-cigarette use is linked to higher heart attack risk, especially in former smokers". (Stand: Dezember 2025; Englisch)
- herzmedizin.de: "Rauchen: Diese Giftstoffe schaden dem Herzen". (Abrufdatum: Dezember 2025)
- acs.org: "Metals found in disposable e-cigarette vapor could pose health risks". (Stand: Juni 2025; Englisch)

