«USA zocken mit der Vogelgrippe» – Virologen sind alarmiert
Tulio de Oliveira ist Direktor des Zentrums für Epidemiebekämpfung und Innovation in Südafrika. Er kritisiert den Umgang der USA mit Vogelgrippe-Fällen und warnt eindringlich.
H5N1 stellt laut de Oliveira eine ernstzunehmende pandemische Gefahr dar und wurde bei über 500 Milchproduzenten in 15 US-Staaten gefunden – es sei aber mit einer Dunkelziffer zu rechnen, schreibt er in einem Meinungsbeitrag für die New York Times.
Er wirft den US-Behörden vor, die Reaktion auf die Vogelgrippe-Fälle sei zu wenig und zu langsam. Zu wenige Proben des genetischen Materials würden der Forschung zur Verfügung gestellt.
Die Rolle der Schweine
Dass sich kürzlich ein Schwein auf einer Farm in Oregon mit dem Virus infizierte, ist laut de Oliveira besorgniserregend. Schweine sind bekannt dafür, dass sich in ihnen Influenza-Viren vermischen können. Sie sind mögliche Wirte für menschliche Grippeviren wie auch für Vogelgrippe-Viren. Dadurch besteht das Risiko, dass die Viren genetisches Material austauschen, was dazu führen könnte, dass das Virus leichter auf den Menschen überspringt.
2009 standen Schweine – wie der Name vermuten lässt – am Anfang der Schweinegrippe-Pandemie (H1N1).
Internationaler Austausch
De Oliveira sagt, es sei frustrierend, dass die Gensequenzen der H5N1-Fälle von den USA nicht schnell verfügbar gemacht werden. Dies wäre essenziell, um die Bedrohungslage einschätzen zu können und der Welt Zeit zur Vorbereitung zu geben – etwa, um antivirale Medikamente oder Impfungen zu entwickeln.
David O'Connor, ein amerikanischer Virologe, habe ihm gesagt:
Solch ein «Jackpot» würde zum Beispiel eine Pandemie bedeuten.
(rbu)
