wechselnd bewölkt
DE | FR
International
Gesundheit

Influencerin ernährte sich jahrelang nur von Rohkost – nun ist sie tot

Influencerin ernährte sich jahrelang nur von Rohkost – nun ist sie tot

07.08.2023, 10:2407.08.2023, 14:33
Mehr «International»

Die Influencerin Zhanna D'art ernährte sich während sechs Jahren ausschliesslich von Rohkost. Nun ist die Russin tot.

In den sozialen Medien warb die Food-Influencerin für einen vermeintlich gesunden Lebensstil. Ihr Speiseplan bestand unter anderem aus Smoothies, Suppen und Rohkostburgern – ausschliesslich bestehend aus Obst, Gemüse, Samen und Nüssen. Erhitzt hatte die Influencerin ihr Essen nie.

Sie legte ihren Followern regelmässig die angeblichen Vorteile einer rein pflanzenbasierten Rohkost-Ernährung nahe. So behauptete sie beispielsweise, dass die radikale Ernährungsform sie «natürlich» vor einer Coronainfektion schützen würde.

Zudem behauptete die 39-Jährige, dass ihr Körper kein Wasser benötige. Während sechs Jahren sei sie aufgrund der fruchtbasierten Ernährung ohne Wasser ausgekommen.

Anlaufstelle bei Essstörungen
Essstörungen sind von aussen nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Zudem offenbaren sich nicht alle Essstörungen gleich.
Wenn du Angst hast, in eine Essstörung hineinzurutschen, an einer Essstörung leidest oder den Verdacht hast, dass eine dir nahestehende Person an einer Essstörung leidet, dann ist die Schweizerische Gesellschaft für Essstörungen (SGES) eine gute erste Anlaufstelle, um sich über Hilfsangebote in deinem Kanton zu informieren.

Tod aufgrund von Mangelernährung

Ihre radikale Ernährung, die sie laut eigenen Angaben «jünger und gesünder» erscheinen liess, hat sie nun das Leben gekostet. Berichten zufolge ist Zhanna D'art aufgrund von Mangelernährung gestorben.

«Mir war klar, dass Zhanna sterben würde, aber ich konnte ihr trotzdem in keiner Weise helfen. Das Leben meiner Tochter hat sich in einen Albtraum verwandelt», sagte ihre Mutter gegenüber der russischen Zeitung Newizv.

Eine Freundin berichtete der Zeitung zudem, wie die Ernährung der Food-Influencerin immer radikaler wurde. «Ich habe sieben Jahre lang ihre Reise in den Tod beobachtet. Als wir uns kennenlernten, ernährte sich Zhanna bereits seit zwei Jahren vegetarisch. Sie sah gut aus», erinnert sich ihre Freundin Olga zurück.

«Ihr Zustand ähnelte einer Demenz.»
Olga

Vor fünf Monaten habe sie Zhanna erneut in Sri Lanka getroffen. Sie sei besorgt gewesen. Die Food-Influencerin habe sich kaum noch bewegen können. «Sie brauchte mehrere Minuten, um eine Stufe zu überwinden. Ihre Beine waren ganz geschwollen. Ihr ganzer Körper schmerzte. Ihr Zustand ähnelte einer Demenz.»

«Nur noch Knochen»

Sie habe versucht, sie davon zu überzeugen, sich medizinisch untersuchen zu lassen. Doch das habe sie nicht gewollt. «Ich kümmerte mich deshalb um sie. Ich brachte ihr jeden Morgen Obst. Es war unmöglich, sie dazu zu bringen, etwas anderes zu essen», so Olga. Jeden Morgen hätte sie Angst gehabt, eine Leiche vorzufinden.

Weiter sagt sie: «Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ihr Leben und ihre Philosophie der letzten Jahre definitiv weder der Philosophie des Buddhismus noch des Hinduismus oder des Yoga entsprechen. Unsere gemeinsamen Freunde haben so etwas nicht gepredigt.»

«Dies ist eine Sekte, die sie für sich selbst gegründet hat.»
Olga

(cst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
130 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Lordkanzler-von-Kensington
07.08.2023 10:52registriert September 2020
Auf vielen Photos & auch besonders in dem kurzen Mitschnitt im Artikel, sieht man eine körperlich stark abgebaute, schwache Person, z.B. diese extrem dünnen(muskelabgebauten) Ärmchen. Zudem wirkt der Mitschnitt, wie Melone gekaut & Karottensaft geschlürft wird, auch stark psychisch überlagert (essen & trinken kann man hier nicht sagen). Wir sehen traurigerweise eine erkrankte Person, die an diesen Folgen verstarb. Hier Hilfe geben zu wollen, ist fast unmöglich (man müsste primär quasi entmündigen & zwangsernähren). Soziale Medien sind für Menschen mit solchen Erkrankungen zusätzlich toxisch.
2413
Melden
Zum Kommentar
avatar
-V-
07.08.2023 10:37registriert Oktober 2018
alles alles gute den Hinterbliebenen

Manchmal sind Schlechtevorbilder halt nötig ...

Ich sehe das so diese Person hat sich überzeugt von etwas und diese Überzeugung hat sich immer wieder gestärkt durch ihr Umfeld/Informationsquellen bis sie soweit in Ihrer Idee gefangen war, dass Sie diese nicht mehr ablegen konnte... gibt es auch in anderen Bereichen des Lebens.
1197
Melden
Zum Kommentar
avatar
Garp
07.08.2023 11:07registriert August 2018
Psychische Erkrankungen entwickeln sich öfters bei der Ernährung. Es ist sehr schwierig solchen Menschen zu helfen, insbesondere wenn sie noch durch Social Media Zuspruch bekommen.

Sehr tragisch!
776
Melden
Zum Kommentar
130
24-stündiger Warnstreik bei der Deutschen Bahn ab Donnerstagabend

Bahnreisende und Pendler in Deutschland müssen sich von diesem Donnerstagabend an bundesweit erneut auf erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr einstellen.

Zur Story