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UN fordern neuen Umgang mit Mittelmeer-Fluchtroute

«Staaten müssen zusammen arbeiten» – UN fordern neuen Umgang mit Mittelmeer-Fluchtroute

16.06.2023, 17:43
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Nach dem verheerenden Bootsunglück mit vermutlich Hunderten ertrunkenen Migranten haben UN-Organisationen die EU zum Handeln aufgefordert, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen.

«Die EU muss Sicherheit und Solidarität in den Mittelpunkt ihres Handelns im Mittelmeerraum stellen», teilte die stellvertretende UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge am Freitag mit. Angesichts verstärkter Fluchtbewegungen im Mittelmeerraum seien kollektive Anstrengungen, darunter die Koordination zwischen allen Anrainerstaaten oder die Verteilung von Verantwortlichkeiten, wie sie in den Plänen der EU-Asylreform vorgesehen seien, essenziell.

This undated handout image provided by Greece's coast guard on Wednesday, June14, 2023, shows scores of people covering practically every free stretch of deck on a battered fishing boat that late ...
Am Mittwoch war ein völlig überfülltes Boot mit Migranten vor der griechischen Küste gesunken. NachBild: keystone

«Es ist klar, dass das derzeitige Konzept für das Mittelmeer nicht funktioniert», teilte der Direktor der Abteilung für Notfälle der UN-Organisation für Migration (IOM), Federico Soda, am Freitag mit. «Die Staaten müssen zusammenarbeiten und die Lücken bei der proaktiven Suche und Rettung, der schnellen Ausschiffung und den sicheren regulären Wegen schliessen», sagte er.

Die UN-Organisation für Migration (IOM) und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) erinnerten daran, dass die Rettung von Menschen in Seenot internationale Pflicht ist, unabhängig von den Umständen oder Absichten der Menschen an Bord. Sie begrüssten die in Griechenland eingeleitete Untersuchung, die beleuchten soll, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Ein völlig überfülltes Boot mit Migranten war am Mittwoch vor der griechischen Küste gesunken. Nach bisherigen Berichten lehnten die Leute an Bord ein Hilfsangebot durch die griechische Küstenwache ab, weil sie nach Italien wollten. Die UN-Organisationen schätzen nach Angaben von Überlebenden, dass zwischen 300 und 750 Menschen an Bord waren. Zunächst wurden nur 104 gerettet und 78 Leichen geborgen. Unter den Überlebenden wurden in der Hafenstadt Kalamata neun Verdächtige festgenommen. Die Ägypter gelten als mutmassliche Schleuser und Organisatoren der Unglücksfahrt. (sda/dpa)

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8 Kommentare
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Booker
16.06.2023 18:30registriert September 2016
Vielleicht merkt man es irgendwann. Es wird nur funktionieren, wenn das Mittelmeer komplett militärisch überwacht wird. Jedes Schiff welche die Gewässer einer nordafrikanischen Landes verlässt muss abgefangen und kontrolliert werden. Falls es sich um ein Flüchtlings-/Schlepperschiff handelt, muss es zurück geschickt werden, im Notfall mit militärischer Gewalt!
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