Sommer, Sonne, Sonnenschein – fast zwei Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer verbringen ihre Sommerferien gemäss einer letztjährigen Umfrage am liebsten am Strand. Griechenland, Spanien, Frankreich und Italien sind dabei nach wie vor die beliebtesten Reiseziele.
Wegen der steigenden Temperaturen im Mittelmeerraum – eine Folge des weltweiten Klimawandels – verlagern sich die klassischen Badeferien jedoch zunehmend in den Frühling und Herbst, wie Hotelplan-Chefin Laura Meyer gegenüber SRF erklärt. Neben Sommerferien im eigenen Land entdeckten Herr und Frau Schweizer zuletzt vermehrt auch den hohen Norden für sich. Island, Schottland, Irland, Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark sind gemäss Hotelplan die gefragtesten Destinationen.
Doch ungetrübte Sonnenstunden sind dort nicht überall zu erwarten. Damit du in deinen Sommerferien im Norden nicht komplett im Regen stehst, könnte sich vorab ein Blick auf die Regenhotspots Europas lohnen. Die Karte unten zeigt, wo in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August der meiste Niederschlag fällt.
Verschifft wirst du demnach am ehesten an den atlantischen Westküsten von Galizien über Schottland bis nach Norwegen sowie in den Alpen und im Dinarischen Gebirge auf dem Balkan. Fast im kompletten Mittelmeerraum bleibt es im Sommer hingegen weitgehend trocken.
Durchschnittlicher, monatlicher Niederschlag Jun-Aug 1951-2024
0mm
535mm
Grafik: watson • Quelle: CRU-TS 4.09 (Harris et al., 2020) mit WorldClim 2.1 (Fick and Hijmans, 2017), OpenStreetMap
Das ändert sich schlagartig, wenn man sich eine Europakarte mit den Niederschlägen des ganzen Jahres anschaut. Zwar bleiben die atlantischen Westküsten sowie die interkontinentalen Gebirge die Regen-Hotspots, doch auch Italien, Albanien, Griechenland sowie in Nordspanien und Portugal kriegen dann eine ordentliche Portion Regen ab.
Durchschnittlicher, monatlicher Niederschlag 1951-2024
0mm
535mm
Grafik: watson • Quelle: CRU-TS 4.09 (Harris et al., 2020) avec WorldClim 2.1 (Fick and Hijmans, 2017), OpenStreetMap
Schauen wir auf einzelne Ortschaften, liegen die Regen-Hotspots des Sommers fast ausschliesslich in den Alpen. Am meisten Niederschlag in den Sommermonaten fällt gemäss Wikipedia in Bad Wiessee am bayrischen Tegernsee – 790,1 Millimeter fallen dort im Juni, Juli und August vom Himmel. Das Podest komplettieren Oberstdorf im Allgäu sowie Bovec am südöstlichen Alpenrand in Slowenien.
Auf Rang 4 folgt dann bereits Locarno mit 561,3 Millimetern Sommerniederschlag und auf Rang 8 Lugano mit 487,6 Millimetern. Hat das Tessin seinen Ruf als Sonnenstube also zu Unrecht? Natürlich nicht. Im Tessin scheint die Sonne tatsächlich öfter als im Rest der Schweiz, bei den zahlreichen heftigen Sommergewittern kann in kurzer Zeit aber extrem viel Niederschlag auf den Südkanton einprasseln.
Erst auf Rang 9 folgt übrigens Bergen, die norwegische Stadt gilt als regnerischste Stadt Europas. Tatsächlich gibt es in der zweitgrössten Stadt Norwegens sehr viele Regentage – an rund 196 Tagen pro Jahr fällt mindestens 1 Millimeter –, allerdings kann die Stadt weder im Sommer noch über das ganze Jahr mit den absolut nassesten Ortschaften Europas mithalten.
Der übers ganze Jahr niederschlagsreichste Ort ist gemäss der Europäischen Umweltagentur (EEA) übrigens das Dorf Crkvice in der Gemeinde Kotor in Montenegro. Der Ort liegt auf rund 1000 Metern über Meer, am Rande des Dinarischen Gebirges. Von Oktober bis März regnet sich hier bei Westwind die sehr feuchte Mittelmeerluft aus, allein im November fallen durchschnittlich 720 Millimeter Regen. Jährlich kommen sogar 4622 Millimeter zusammen. Unweit liegt auch die Stadt Cetinje, die in unserem Jahresranking die Spitzenposition innehat.