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Zypern: «Feinde» schlendern gemeinsam durch Nikosia

Zypern: «Feinde» schlendern gemeinsam durch Nikosia

23.05.2015, 16:37
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Als Zeichen ihres Willens, die seit mehr als 40 Jahren andauernde Teilung Zyperns zu überwinden, sind am Samstag die Führer der türkischen und griechischen Zyprer, Mustafa Akinci und Nikos Anastasiades, gemeinsam durch die geteilte Hauptstadt Nikosia spaziert.

Sie tranken Kaffee und Zivania, den lokalen Schnaps, und unterhielten sich mit türkisch- und griechisch-zyprischen Bürgern im türkischen und auch im griechischen Teil der Hauptstadt. Unter dem Beifall Hunderter Zyprer beider Volksgruppen erklärten sie sich bereit, die Zypernfrage zu lösen.

«Wir sind gut darin, zusammen zu essen und zu trinken»

«Wir sind entschlossen (...) und haben die gemeinsame Vision, bessere Tage für die jüngeren Generationen zu gestalten», sagte Akinci. Griechische und türkische Zyprer seien eigentlich ganz gut, wenn sie zusammen essen und trinken. Sie seien aber nicht so gut, wenn sie verhandeln. «Wir müssen das Gegenteil beweisen», fügte Akinci hinzu.

Anastasiades erklärte: «Wir werden unermüdlich arbeiten, um eine Lösung so schnell wie möglich zu finden.» Die beiden Volksgruppen seien praktisch von der Geschichte «verurteilt», eine Lösung zu finden, scherzte Anastasiades. Die beiden wollten sich bald wieder privat in ihrer gemeinsamen Geburtsstadt Limassol treffen, berichtete das Staatsfernsehen (RIK).

Gespräche beginnen am 28. Mai

Der liberale türkisch-zyprische Politiker Akinci war am 26. April zum Präsidenten der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern gewählt worden. Er löste den als Hardliner geltenden Dervis Eroglu ab. Die eigentlichen Gespräche sollen am 28. Mai beginnen.

Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Die Republik Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU Recht gilt aber nur im überwiegend griechisch-zyprischen Süden und nicht im türkisch besetzten Norden. Als mögliche Lösung wird eine Föderation zweier Bundesländer mit politisch gleichberechtigten Volksgruppen angestrebt. (egg/sda/dpa)

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