Unmittelbar vor den entscheidenden Verhandlungen in der Euro-Gruppe sorgt eine Meldung aus Athen für Aufregung. Bestimmte Geldgeber hätten die Sparvorschläge Griechenlands zurückgewiesen, liess Ministerpräsident Alexis Tsipras verlauten.
The repeated rejection of equivalent measures by certain institutions never occurred before-neither in Ireland nor Portugal. #Greece (1/2)
— Alexis Tsipras (@tsipras_eu) 24. Juni 2015
This odd stance seems to indicate that either there is no interest in an agreement or that special interests are being backed. #Greece (2/2)
— Alexis Tsipras (@tsipras_eu) 24. Juni 2015
Hintergrund ist nach Informationen von Spiegel Online die Unzufriedenheit des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit den Reformvorschlägen. Die IWF-Vertreter stören sich dem Vernehmen nach daran, dass mehr als 90 Prozent der geplanten Mehreinnahmen durch Steuererhöhungen erzielt werden sollen. Deshalb fordern sie Nachbesserungen.
In Griechenland wird das offenbar als Ablehnung der Vorschläge interpretiert. Entsprechend sauer ist Tsipras. Auf Twitter machte er seinem Ärger Luft. Ähnliches habe es in den Rettungsverhandlungen mit Irland und Portugal nicht gegeben, heisst es dort. «Diese befremdliche Haltung kann nur eines von beiden bedeuten: Entweder wollen sie keine Einigung – oder sie dienen speziellen Interessen in Griechenland», wurde Tsipras zitiert.
An den Börsen sorgten die Meldungen für Unruhe. Die Indizes Dax und EuroStoxx weiteten ihre Verluste aus und notierten zeitweise rund 1,5 Prozent im Minus. Der Athener Leitindex rutschte sogar um bis zu 4,4 Prozent ab. Im Gegenzug flüchteten einige Investoren in als sicher geltende deutsche Bundesanleihen.
Eine Einigung im Schuldenstreit ist trotzdem immer noch möglich. Schliesslich haben die Verhandlungen in Brüssel gerade erst begonnen. Um 12 Uhr wollten sich die Vertreter der Gläubiger-Institutionen zusammensetzen, ab 13 Uhr trifft Tsipras dann Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, den Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, sowie die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde. (stk/nck/gec/Reuters/dpa)