«Rücksichtslos und chaotisch» – prominente Briten wehren sich gegen die Asylpolitik
Mehrere Prominente haben die britische Regierung zu einem Umdenken in ihrer Asylpolitik aufgefordert. Schauspieler Brian Cox («Succession»), der frühere Fussballprofi Gary Lineker und Schauspielerin Sophie Okonedo («Tod auf dem Nil») zählten zu den Unterstützern eines entsprechenden offenen Briefs, meldete die Nachrichtenagentur PA in der Nacht zum Montag.
«Unsere Regierung versucht noch immer, Menschen, die vor Verfolgung fliehen, nach Ruanda zu verbannen, obwohl das oberste Gericht im Land das für unrechtmässig erklärt hat», heisse es in dem Brief. Zehntausende Menschen müssten derzeit ausharren und abwarten, bis ihr Antrag auf Flüchtlingsschutz bearbeitet werde.
In dem Schreiben würden alle Parteien aufgefordert, sich auf einen neuen fairen Plan zu verständigen, der auch Grossbritanniens völkerrechtliche Verpflichtungen berücksichtige, zitierte PA. Das bisherige System sei rücksichtslos, chaotisch und kostspielig.
Die konservative Regierung fährt einen harten Kurs gegen Migrantinnen und Migranten. Menschen, die auf irregulärem Weg nach Grossbritannien gekommen sind, sollen ohne Prüfung eines Asylantrags und ungeachtet ihrer eigentlichen Herkunft nach Ruanda geschickt werden, dafür wurde ein Deal geschlossen. Sie sollen dann dort Asyl beantragen. Eine Rückkehr nach Grossbritannien ist nicht vorgesehen.
Die Regierung will damit Migranten von der gefährlichen Reise in kleinen Booten über den Ärmelkanal abschrecken. Bislang scheiterte das Vorhaben an Gerichten. Die Regierung von Premier Rishi Sunak will Bedenken nun durch Zusagen aus Ruanda sowie neue Gesetzgebung ausräumen. Darüber soll am Dienstag im Parlament beraten werden. (sda/dpa)
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