International
England

London zahlt Ruanda 240 Millionen für den Asylpakt

London zahlt Ruanda 240 Millionen für den Asylpakt

08.12.2023, 11:0308.12.2023, 11:03

Die britische Regierung hat Ruanda bislang 240 Millionen Pfund (knapp 264 Millionen Franken) für den bislang an Gerichtsentscheidungen gescheiterten Asylpakt überwiesen.

epa11015350 British Prime Minister Rishi Sunak speaks to the media during a press conference at Downing Street in London, Britain, 07 December 2023. Sunak is under pressure following the resignation o ...
Der britische Premierminister Rishi Sunak an einer Medienkonferenz am 7. Dezember 2023.Bild: keystone

Das geht aus einer schriftlichen Antwort des britischen Innenministeriums auf die Anfrage des Ausschusses für öffentliche Ausgaben vom Donnerstag hervor. Demnach flossen zusätzlich zu den bereits bekannten 140 Millionen Pfund im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder 100 Millionen in das ostafrikanische Land. Im kommenden Jahr werde eine weitere Zahlung von 50 Millionen Pfund erwartet, hiess es in dem Schreiben weiter.

Geplant ist, dass Schutzsuchende, die auf irregulärem Weg nach Grossbritannien gekommen sind, ohne Prüfung eines Asylantrags und ungeachtet ihrer Herkunft nach Ruanda geschickt werden. Sie sollen dann dort Asyl beantragen. Eine Rückkehr nach Grossbritannien ist nicht vorgesehen. Die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak will damit Migranten von der gefährlichen Reise in kleinen Booten über den Ärmelkanal abschrecken.

Bislang scheiterte das Vorhaben jedoch an Gerichten. Der britische Supreme Court hatte das Vorhaben Mitte November für rechtswidrig erklärt. Die Richter hatten beanstandet, dass Ruanda kein robustes Asylverfahren habe, das davor schütze, dass Schutzsuchende wieder in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden.

Die britische Regierung will diese Bedenken nun durch schriftliche Zusagen aus Kigali sowie neue Gesetzgebung ausräumen. Erst in dieser Woche verkündete sie den Abschluss eines neuen Vertrags mit Ruanda. Durch ein eiligst ins Parlament eingebrachtes Gesetz soll Ruanda zudem zum sicheren Drittland erklärt und der Rechtsweg unter Berufung auf Menschenrechte ausgeschlossen werden. Bereits am kommenden Dienstag soll das Unterhaus in zweiter Lesung darüber beraten. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Strom-Chef zum EU-Deal: «Es braucht massive Anpassungen»
Martin Schwab, Präsident der Schweizer Elektrizitätsunternehmen, fordert ein Stromabkommen – und kritisiert den Bundesrat scharf.
In Bundesbern dominiert derzeit ein Thema: Nächste Woche endet die Vernehmlassung zu den bilateralen Verträgen mit der EU. Neben den institutionellen Fragen gibt auch das Stromabkommen zu reden. Martin Schwab präsidiert den Verband der Schweizer Elektrizitätsunternehmen und hat sich das Vertragswerk genau angeschaut. Im Interview sagt er, warum er sich für ein Stromabkommen einsetzt – und kritisiert den Bundesrat harsch für die Schweizer Umsetzung.
Zur Story