International
Grossbritannien

Ex-Kolonien wollen mit Briten über Wiedergutmachung reden

Ex-Kolonien wollen mit Briten über Wiedergutmachung reden

25.10.2024, 22:3525.10.2024, 22:35
Britain's King Charles III delivers a speech during the opening ceremony for the Commonwealth Heads of Government Meeting (CHOGM) in Apia, Samoa, on Friday, Oct. 25, 2024. (AP Photo/William West, ...
König Charles muss sich mit dem vergangenen Verhalten der britischen Krone auseinandersetzen.Bild: keystone

In einigen Regierungen des britischen Commonwealth ist es am Rande des Gipfeltreffens mit König Charles III. zur Debatte um mögliche Reparationszahlungen des Mutterlandes an seine einstigen Kolonien gekommen. Der britische Premierminister Keir Starmer betonte, Reparation etwa für die Zeit der Sklaverei stünden nicht auf der Tagesordnung des Commonwealth-Gipfels in Samoa. Zuvor hatten Politiker von karibischen und afrikanischen Staaten eine Debatte über das Thema verlangt.

Unklar blieb zunächst, ob das Thema der Reparationen im Text des Abschlusskommuniqués der Tagung in Samoa auftauchen soll. Grossbritannien hatte sich laut Nachrichtenagentur PA dazu bereit erklärt, ohne aber eine Zusage zu tatsächlichen Leistungen geben zu wollen.

Starmer: Müssen unsere gemeinsame Geschichte anerkennen

Starmer sagte in einer Rede vor den Regierungschefs der Commonwealth-Staaten: «Wir müssen unsere gemeinsame Geschichte anerkennen, auch wenn sie hart ist.» Ähnlich hatte sich zuvor auch König Charles III., der auch Staatsoberhaupt mehrerer Commonwealth-Staaten ist, geäussert. «Wenn ich Menschen im ganzen Commonwealth zuhöre, verstehe ich, wie die schmerzhaftesten Aspekte unserer Vergangenheit noch immer nachhallen», betonte er. «Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere Geschichte verstehen, um in Zukunft die richtigen Entscheidungen treffen zu können, wenn Ungleichheit herrscht.»

Charles warnte zugleich vor den Auswirkungen des Klimawandels. Es müsse alles nur Mögliche getan werden, um die Emissionen zu senken, sagte der Monarch in seiner Eröffnungsrede vor Vertretern der 56 Mitgliedsländer. Dazu gehören Nationen in Afrika und Südasien sowie in der Karibik und im Pazifik, aber auch Kanada, Australien und Neuseeland.

Vom Untergang bedroht

«Allein in diesem Jahr haben wir in der Karibik schreckliche Stürme, in Ostafrika verheerende Überschwemmungen und in Kanada katastrophale Waldbrände erlebt», sagte Charles. Er forderte entschlossene Massnahmen, um den globalen Temperaturanstieg aufzuhalten und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dessen Auswirkungen zu stärken.

Das Thema liegt dem König schon lange am Herzen – und es ist einer der Hauptpunkte auf der Agenda des zweitägigen Gipfels. Gerade viele Inseln im Pazifik, darunter auch Samoa, sind durch die steigenden Meeresspiegel dem Untergang geweiht. «Der Klimawandel ist die grösste Bedrohung für das Überleben und die Sicherheit unserer pazifischen Völker», sagte Samoas Regierungschefin Fiame Naomi Mata'afa.

Eklat in Australien: «Sie sind nicht unser König!»

In Australien, wo Charles und seine Ehefrau Camilla Ende vergangener Woche ihre Reise begonnen hatten, war es im Parlament zu einem Eklat gekommen. Eine indigene Senatorin hatte den König verbal attackiert und laut in den Saal gerufen: «Sie sind nicht mein König, Sie sind nicht unser König! Geben Sie uns unser Land zurück!» Charles hatte sich im Rahmen der Reise auch mit Vertretern der Ureinwohner getroffen und sich ihre Geschichten angehört.

Für Charles ist es die erste Fernreise, seit er vor einigen Monaten eine Krebserkrankung öffentlich machte. Seine Behandlung hat er britischen Medien zufolge wegen des Besuchs unterbrochen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Panne bei Lotterie in Spanien: Millionengewinn steht auf dem Spiel
Dem Jubel über Gewinne in Höhe von fast 35 Millionen Euro bei der spanischen Weihnachtslotterie in der nordspanischen Kleinstadt Villamanín folgte nur wenige Tage später der Schock. Ein Festkomitee in der Stadt hatte offenbar aus Versehen mehr Anteilsscheine an offiziellen Losen der weltberühmten Lotterie mit der Nummer des Hauptgewinns 79432 verkauft, als es selbst zuvor erworben hatte, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten. Damit gebe es in der Gemeinde mit nur rund 1'000 Einwohnern ungedeckte Gewinnerwartungen in Höhe von rund vier Millionen Euro.
Zur Story