Im Mittwoch wurde in einem Industriegebiet in der Grafschaft Essex nahe London ein Lastwagen mit 39 Toten gefunden. Nun laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, dennoch werden sie einige Zeit beanspruchen, da noch viele zentrale Fragen offen sind. Ein Überblick.
Bisher ist offiziell noch nichts über die Nationalität, das Geschlecht und das Alter der Opfer bekannt. Lediglich ermittelt ist, dass es sich um 38 Erwachsene und einen Teenager handelt. Laut «Bild», sind die Opfer ausschliesslich männlich, doch diese Meldung ist noch nicht bestätigt. Gefunden wurden die Opfer in einem grossen weissen Sattelauflieger. Bisher unbestätigt ist, ob es sich bei den Opfern um Migranten auf einer Schleuser-Reise handelt. Die Polizei ermittelt auch im Milieu des organisierten Verbrechens.
Auch dazu konnte die Polizei bisher keine Angaben machen. Es kursieren jedoch Gerüchte, dass es sich beim Fundort um einen Kühlanhänger gehandelt haben soll und die Opfer entsprechend erfroren seien.
Der 25-jährige Fahrer des LKWs wurde unter Mordverdacht festgenommen. Es ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen, ob der aus Nordirland stammende Mann für den Tod der 39 Personen verantwortlich ist. Angeklagt wurde der Festgenommene bisher noch nicht.
Gemäss britischen Medienberichten, kam es in zwei Wohnungen in der Nacht auf Donnerstag zu Durchsuchungen. Beide Wohnungen befinden sich in Nordirland. Von dort soll auch der festgenommene LKW-Fahrer stammen.
Laut der britischen Polizei stammt der LKW aus Bulgarien, da das Fahrzeug, ein LKW der Marke Scania, ein bulgarisches Kennzeichen trägt. Registriert ist der Wagen seit 2017 in Varna, einer Hafenstadt an der Schwarzmeerküste Bulgariens. Der LKW ist auf eine Firma zugelassen, die im Besitz einer bulgarischen Frau sein soll. Der Regierungschef Bulgariens, Bojko Borissow, teilte mit, dass der Lastkraftwagen das Land wenige Tage nach der Registrierung verlassen habe – und nie mehr zurückgekehrt sei.
Von wo aus der LKW seine Fahrt startete ist noch nicht geklärt. Auch unbekannt ist, wann und wo die gefundenen Personen zustiegen wurden. Die Polizei hat jedoch eine Vermutung: Es sei wahrscheinlich, dass der LKW (ohne Anhänger) von Nordirland startete und den Container auf dem Weg einsammelte. Als Gespann sei die Fahrt mit der Fähre von Zeebrugge in Belgien zum Hafen der nordenglischen Kleinstadt Purfleet erfolgt. Um kurz nach zwölf Uhr nachts sei der Wagen schliesslich im Industriegebiet in Essex angekommen. Gegen 1:40 alarmierten Rettungskräfte die Polizei – wer ihnen den Hinweis gegeben hatte, ist nicht bekannt. (mim)