Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit Pakistan demonstriert Indien militärische Stärke. Die Marine unternehme derzeit ausgiebige Übungen im Arabischen Meer, sagte ein Sprecher der Seestreitkräfte. Ziel sei es, Kampfbereitschaft zu demonstrieren und die Fähigkeit, potenzielle Bedrohungen abzuschrecken.
Wie viele Schiffe sich daran beteiligen und andere Details nannte er nicht. Das Arabische Meer ist ein Randmeer des Indischen Ozeans und grenzt unter anderem an Indien und Pakistan. Indische Medien berichteten, im Grenzgebiet der Unruheregion Kaschmir sei es die siebte Nacht nacheinander zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen.
Wie die Zeitung «India Today» unter Berufung auf eigene Informationsquellen berichtete, wurden Mitteilungen für die Flug- und Luftfahrt ausgegeben, wonach auch Schiessübungen in den betroffenen Meeresgebieten stattfinden. Die Marineübungen, die innerhalb der exklusiven Wirtschaftszone vor Indiens Küste erfolgten, würden in den nächsten Tagen fortgesetzt, hiess es.
Die Übungen finden bereits seit einigen Tagen statt. Am vergangenen Sonntag hatte die Marine nach eigenen Angaben unter anderem mehrere Anti-Schiffsraketen abgefeuert.
Die Spannungen zwischen den rivalisierenden Atommächten Indien und Pakistan haben sich seit einem Anschlag im indisch verwalteten Teil Kaschmirs wieder deutlich verschärft. Bewaffnete Angreifer hatten am Dienstag vergangener Woche auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend 26 Menschen getötet – überwiegend indische Touristen.
Die Regierung in Neu-Delhi macht den Nachbarstaat mitverantwortlich für die Bluttat und wirft ihm vor, den Terrorismus zu unterstützen. Islamabad wies die Vorwürfe zurück. Experten warnen vor einer einem grossen Eskalationsrisiko. Befürchtet wird, dass Indiens Militär mutmassliche Basen von Terrorgruppen in Pakistan angreifen und das Nachbarland danach einen Gegenschlag unternehmen könnte.
Pakistanische Soldaten hätten in der Nacht zum Donnerstag erneut «unprovoziert» Schüsse aus Kleinwaffen über die Kontrolllinie abgegeben, zitierte die indische Nachrichtenagentur ANI Vertreter des Militärs. Die indische Seite habe die Schüsse angemessen erwidert. Über mögliche Verletzte lagen keine Informationen vor. Aus Pakistan gab es dazu keine Bestätigung
Wie schon in den Nächten zuvor fielen die Schüsse am faktischen Grenzverlauf zwischen den von beiden Ländern kontrollierten Teilen der umstrittenen Kaschmir-Region im Himalaya. Über die Schusswechsel hatten Berichten indischer Medien zufolge zuletzt hochrangige Offiziere beider Länder über einen «heissen Draht» miteinander gesprochen.
Es habe sich um einen wöchentlichen Anruf gehalten. Der indische Leiter der Militäroperation habe dabei der pakistanischen Seite vorgeworfen, gegen den Waffenstillstand zwischen beiden Ländern zu verstossen. Wie der pakistanische Vertreter auf die Vorwürfe reagierte, war nicht bekannt. (sda/dpa/lyn)
