Es sind Aufnahmen, wie man sie nur selten zu sehen kriegt und die natürlich auch nicht ohne (PR-)Eigeninteressen veröffentlicht werden: Das US-Militär hat ein Helmkamera-Video publiziert, das eine Kommandoaktion von US-Soldaten im Verbund mit kurdischen Peschmerga-Kämpfern und irakischen Soldaten zeigt. Rund 70 kurdische Geiseln wurden bei der Aktion im Nordirak befreit.
Die Kommandoaktion fand im Nordirak statt, in der Region Hawidscha. Das Gebiet rund um die Stadt Kirkuk gilt als IS-Hochburg. Die Aufnahmen zeigen, wie sich mit Nachtsichtgeräten ausgerüstete Soldaten mutmasslich mit Wächtern des provisorischen IS-Gefängnisses ein Feuergefecht in einem Hauseingang liefern. Dann treten dutzende Männer aus dem Haus, viele von ihnen haben die Hände in die Luft gestreckt, sie werden mit lauten Rufen angetrieben. Im Hintergrund sind weiterhin Schüsse zu hören, im Erdgeschoss scheint es zu brennen.
Die Videoaufnahmen führen auch ins Innere des Gebäudes. Soldaten mit der Waffe im Anschlag durchsuchen die Räume, an einer Wand hängt das sogenannte Schwarze Banner, eine Flagge, wie sie diverse dschihadistische Terrorgruppen wie der IS verwenden. In weiss auf schwarzer Schrift: Die Schahada, das islamische Glaubensbekenntnis.
Die Männer, sie sind teilweise in weite Gewänder gekleidet, einer trägt ein Trikot des spanischen Fussballvereins Real Madrid, dürfen den Korridor, in dem sich die Soldaten aufhalten, erst nach gründlicher Durchsuchung passieren.
Augenzeugen berichteten nach der Aktion von stundenlangen Gefechten und Explosionen. Einige Insider sprachen davon, dass der Einsatz wegen einer bevorstehenden Massenexekution und auf Bitten der kurdischen Verbündeten der USA erfolgte.
Andere Berichte besagen, die Aktion habe einem Treffen von Anführern der Terrormiliz gegolten. Sicher ist: Beim Einsatz kam ein US-Soldat ums Leben. Es ist das erste Mal seit Beginn des amerikanischen Militäreinsatzes gegen den IS, dass ein US-Soldat in einem Kampf umkam. Der Militäreinsatz der Obama-Administration gegen die Dschihadistenmiliz begann im vergangenen Jahr und wird vornehmlich mit Luftangriffen geführt. (tat)