International
Iran

IAEA-Delegation zu neuen Atomverhandlungen in Teheran eingetroffen

Neue Atomverhandlungen im Iran: IAEA in Teheran eingetroffen

18.12.2022, 15:5818.12.2022, 15:59

Eine Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist am Sonntag in Teheran eingetroffen. Auf der Agenda des fünfköpfigen IAEA-Teams stehen neue Verhandlungen mit der iranischen Atomorganisation (AEOI) sowie Vertretern des Aussenministerium, wie AEOI-Sprecher Behrus Kamalwandi sagte. Es bestehe die realistische Hoffnung, dass in Teheran die verbliebenen Differenzen mit der UN-Atombehörde aufgeklärt und ausgeräumt werden, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Tasnim.

epa10206978 Mohammad Eslami, Head of Atomic Energy Organization of the Islamic Republic of Iran (AEOI), delivers a speech during the 66th International Atomic Energy Agency (IAEA) General Conference a ...
Mohammad Eslami, Leiter der Atomenergie-Organisation der Islamischen Republik Iran (AEOI).Bild: keystone

Bei den Verhandlungen geht es der IAEA vor allem um Erklärungen zu drei Standorten im Iran, wo Spuren von Atommaterial gefunden wurden, die auf geheime Aktivitäten in der Vergangenheit hindeuten. Teheran hat alle Vorwürfe diesbezüglich zurückgewiesen und behauptet, dass seine Atomprojekte friedlich seien und das Land kein geheimes Waffenprogramm verfolge. Andererseits jedoch verkündete Irans Atomchef Mohammed Eslami am Samstag, dass die Uran-Anreicherungskapazität des Landes so gross sei wie noch nie in der Geschichte der iranischen Atomindustrie.

Nach Einschätzung von Beobachtern in Teheran stecken die Atomverhandlungen zwischen dem Iran und dem Westen in einer Sackgasse. Auch wenn es zu einer technischen Einigung mit der IAEA kommen sollte, würde es zu keinem Durchbruch im Atomstreit kommen. Grund dafür ist die brutale Unterdrückung der systemkritischen Proteste, die im Westen aufs schärfste verurteilt wurde und auch zu neuen Sanktionen gegen das islamische Land geführt hat.

Nachdem die USA im Jahr 2018 aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen waren, begann Teheran die in dem Deal vereinbarten Beschränkungen zu brechen und IAEA-Kontrollen zu erschweren. Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an. Dieser liegt nach IAEA-Angaben nicht wesentlich unter den für Atomwaffen benötigten 90 Prozent. Der Iran behauptet, dass er technisch in der Lage sei, das Uran auch auf einen Reinheitsgehalt von 90 Prozent anzureichern. Laut dem Wiener Atomvertrag von 2015 darf der Iran sein Uran nicht über 4 Prozent anreichern. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Merz zu Lula: «Nächstes Mal gehen wir zusammen tanzen»
Nach der Aufregung über seine Äusserung zur brasilianischen Millionenstadt Belém hat sich der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) beim G20-Gipfel in Johannesburg erneut mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva getroffen – und versöhnt.
Die Begegnung sei «sehr harmonisch» verlaufen, hiess es aus dem Umfeld des Kanzlers. Es sei um die Weltklimakonferenz, den Schutz des Tropenwaldes und den Ukraine-Krieg gegangen. «Sie haben sich verbal 40 Minuten lang umarmt», hiess es. Lula habe dem Kanzler Tipps für Restaurantbesuche für seinen nächsten Besuch in Belém gegeben und ihm auch Tänze genannt, die er ausprobieren könne. Der Kanzler habe daraufhin gesagt: «Super, nächstes Mal gehen wir zusammen tanzen.»
Zur Story