US-Präsident Trump hat einen Militärschlag gegen den Iran nach eigenen Angaben wegen befürchteter Todesopfer in letzter Minute abgesagt. Die vom Militär erwarteten 150 Toten wären im Vergleich zum Abschuss einer US-Drohne durch den Iran «unverhältnismässig» gewesen.
Das schrieb Donald Trump am Freitag auf Twitter. Die US-Streitkräfte seien am Donnerstagabend bereit zum Angriff auf drei verschiedene Ziele gewesen, «als ich gefragt habe, wie viele sterben werden. 150 Menschen, Sir, war die Antwort eines Generals. Zehn Minuten vor dem Schlag habe ich ihn gestoppt.»
....On Monday they shot down an unmanned drone flying in International Waters. We were cocked & loaded to retaliate last night on 3 different sights when I asked, how many will die. 150 people, sir, was the answer from a General. 10 minutes before the strike I stopped it, not....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. Juni 2019
Trump machte keine Angaben dazu, welche Ziele angegriffen werden sollten. Der US-Präsident schrieb weiter: «Ich habe keine Eile.» Das US-Militär sei einsatzbereit «und mit Abstand das beste in der Welt». Die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zeigten Wirkung.
Trump betonte: «Der Iran kann NIE Atomwaffen haben.» Trump verteidigte erneut seinen einseitigen Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran und kritisierte seinen Amtsvorgänger Barack Obama dafür, den Vertrag mit Teheran abgeschlossen zu haben.
....proportionate to shooting down an unmanned drone. I am in no hurry, our Military is rebuilt, new, and ready to go, by far the best in the world. Sanctions are biting & more added last night. Iran can NEVER have Nuclear Weapons, not against the USA, and not against the WORLD!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. Juni 2019
Die «New York Times» hatte berichtet, Ziel des US-Militärschlages hätten Radarstationen und Raketenbatterien im Iran sein sollen. Die US-Militärplanungen verstärkten die Sorge, dass der Konflikt zwischen den USA und dem Iran in einem neuen Golfkrieg münden könnte.
Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran hatten sich in der Nacht zum Donnerstag dramatisch zugespitzt, nachdem der Iran eine amerikanische Aufklärungsdrohne abgeschossen hatte.
Über den genauen Abschussort machen der Iran und die USA unterschiedliche Angaben. Die US-Regierung spricht davon, dass das unbemannte Flugzeug über internationalen Gewässern getroffen worden sei. Der Iran will Beweise dafür haben, dass die Drohne über iranischem Hoheitsgebiet geflogen sei. Es geht um wenige Kilometer. Ausserdem gibt der Iran an, dass die USA mehrfach vor Abschuss der Drohne gewarnt worden seien.
«Wir haben die Uno informiert und dort gegen diesen eindeutigen und provokativen Verstoss der USA protestiert», sagte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Abbas Mussawi, am Freitag. Der Iran wolle zwar keine weiteren Spannungen, werde aber auf Missachtung seiner Grenzen konsequent reagieren. «Wir hoffen, dass unsere Feinde solche Fehler nicht noch einmal begehen», sagte der Sprecher im Interview des Staatssenders IRIB.
Ausserdem veröffentlichte der Sender mehrere Bilder, die Wrackteile der abgeschossene Drohne zeigen soll. Ein iranischer Offizier der Revolutionsgarden gab an, man habe die Wrackteile innerhalb der iranischen Hoheitsgewässer aus dem Meer gefischt.
Ein Vergeltungsschlag wegen einer unbemannten Drohen sei nicht 150 Menschenleben wert, sagte Trump weiter. Man sei so oder so nicht in Eile, weil man die beste Armee der Welt habe. Er endete sein Statement mit: «Iran darf niemals nukleare Waffen besitzen, nicht gegen die USA und nicht gegen die Welt.»
Wo der Vorfall stattgefunden hat, ist entscheidend für seine Bewertung. Laut US-Angaben soll die Drohne bei ihrem Abschuss rund 34 Kilometer von der Küste Irans entfernt in internationalem Luftraum geflogen sein.
Der iranische Aussenminister Mohamed Dschawad Sarif nannte das eine Lüge und veröffentlichte auf Twitter Koordinaten des Abschusses, die im iranischen Hoheitsgebiet liegen. Auch Wrackteile der abgeschossenen Drohne seien in iranischen Gewässern sichergestellt worden. Beide Seiten behaupten, ihre Angaben klar beweisen zu können. (jaw/sda/dpa)
Nun... Da hat er recht! So ungern ich das sage, aber offenbar ist er besonnener im handeln als im reden...