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Iran

Hinrichtung von deutschem Bürger: Baerbock und Merz drohen dem Iran

German Foreign Minister Annalena Baerbock speaks during a news conference at the German Embassy in Dekwaneh, northern Beirut, Lebanon, Wednesday, Oct. 23, 2024. (AP Photo/Bilal Hussein)
Annalena Baerb ...
Annalena Baerbock bezeichnet die Hinrichtung als «schwerwiegenden Fehler».Bild: keystone

Hinrichtung von deutschem Bürger: Baerbock droht dem Iran

Das iranische Mullah-Regime hat den deutschen Staatsbürger Djamshid Sharmahd hingerichtet. Deutsche Politiker reagieren mit scharfer Rhetorik.
29.10.2024, 03:0929.10.2024, 14:33
Tobias Schibilla / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Djamshid Sharmahd ist tot. Der deutsche Staatsbürger wurde vom iranischen Regime hingerichtet, nachdem er 2020 auf einer Dienstreise in Dubai entführt und danach jahrelang ohne Prozess gefangengehalten wurde.

Der staatliche Mord an dem Deutsch-Iraner hat auch für Reaktionen in den höchsten Ebenen der deutsche Politik gesorgt. Aussenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) erklärte in einer Mitteilung am Montag, sie verurteile die Hinrichtung Sharmahds «aufs Schärfste». Seine Tötung zeige, was für ein «menschenverachtendes Regime in Teheran herrscht».

Baerbock droht mit schwerwiegenden Konsequenzen

Baerbock erklärte ausserdem, das Auswärtige Amt habe sich in den vergangenen Jahren täglich für die Freilassung Sharmahds eingesetzt. Mehrfach sei ein hochrangiges Team in den Iran entsandt worden. «Dabei haben wir Teheran unmissverständlich klargemacht, dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird», heisst es in der Mitteilung. Welche Folgen die Aussenministerin meint, spezifizierte sie nicht.

Kanzler Scholz nannte die Tötung bei X einen Skandal, und erwähnte ebenfalls, dass sich die Bundesregierung immer wieder intensiv für die Freilassung Sharmahds eingesetzt habe.

Merz: «Botschafter muss ausgewiesen werden»

Massnahmen gegen das iranische Regime fordert auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der eine politische Patenschaft für den Getöteten übernommen hatte. Die Hinrichtung des Deutsch-Iraners bezeichnete er auf dem Kurznachrichtendienst X als «scheussliches Verbrechen».

Merz forderte harte Massnahmen gegen den Iran. «Der iranische Botschafter muss ausgewiesen werden», schrieb der Politiker. Zudem solle die Bundesregierung die diplomatischen Beziehungen zu Teheran auf die Geschäftsträgerebene herabstufen. «Ausserdem muss sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene für die Verschärfung gegen iranische Stellen einsetzen», so Merz weiter.

Er kritisierte den diplomatischen Ansatz, den die Bundesregierung in den vergangenen Jahren in Bezug auf die Beziehungen zu Teheran gesucht hätte, so Merz. «Deutschlands Iran-Politik war in den zurückliegenden Jahren von der Vorstellung einer kooperativen Regierung in Teheran geprägt», schreibt er auf Twitter.

«Diese Illusion sollte spätestens mit der Hinrichtung eines deutschen Staatsbürgers in einem rechtswidrigen Verfahren aufgegeben werden.»

Verwendete Quellen:

  • X-Profil von Annalena Baerbock und Friedrich Merz
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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ohu
29.10.2024 06:00registriert Januar 2014
Ich hoffe, dass die Deutschen wirklich reagieren und nicht nur drohen.

Abgesehen davon ist dieser Artikel gespickt von unglücklichen Formulierungen und Fehlern:

- Baerbock droht mit schwerwiegenden Konferenzen (doch nur reden?)
- Scholz nannte die Tötung bei X einen Skandal (X tötet jetzt auch Menschen?)
- die Verschärfung gegen iranische Stellen einsetzen [was wird verschärft?)
- schreibt er auf Twitter (Konsistenz ist nicht seine Stärke)
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Dong
29.10.2024 08:33registriert Oktober 2016
Gemäss Wikipedia war Sharmahd Sprecher der Gruppe "Tondar", welche (Zitat) "die Verantwortung für den Terrorangriff am 12. April 2008 auf die Hosseynieh-Seyed-al-Shohada-Moschee in Schiras übernahm.[8] Bei dem Bombenangriff waren 14 Menschen getötet und über 200 weitere verletzt worden.".

Das ist also selbst nach unserer Definition ein Terrorist. Ich versteh da dann halt nicht, warum wir das verschweigen und jetzt so tun, als wäre das ein völlig unbescholtener Geschäftsmann gewesen, was soll das bringen?
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Gina3
29.10.2024 07:05registriert September 2023
Die Schweiz nimmt seit 1980 die Interessen der USA im Iran wahr. Damals hatte Washington die Beziehungen zu Teheran abgebrochen, wegen des Geiseldramas, bei dem 52 amerikanische Diplomaten und Bürger 444 Tage lang in der US-Botschaft im Iran festgehalten worden waren.
Dieser diplomatische Zwischenfall hat Jimmy Carter unter anderem seine Wiederwahl gekostet.
Es wird gemunkelt, dass die Republikaner die diplomatischen Verhandlungen absichtlich verlangsamten, um Carter zu torpedieren.
Schurken damals- Schurken heute. Hauptsache, dass Geschäfte weiterhin gemacht werden können!!
2013
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