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Aga Khan stirbt mit 88 Jahren – er war Prinz und Religionsführer

FILE - Queen Elizabeth II and The Aga Khan at a dinner at Buckingham Palace, in London, July 7, 2008, to mark the Aga Khan's Golden Jubilee. (Dominic Lipinski/PA via AP, File)
Aga Khan,Queen Eliz ...
Der Aga Khan und die Queen, 7. Juli 2008.Bild: keystone

Prinz und Religionsführer: Aga Khan stirbt mit 88 Jahren – König Charles «betrübt»

05.02.2025, 08:3405.02.2025, 10:03
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Das Oberhaupt der muslimischen Ismailiten, Karim Aga Khan IV., ist nach Angaben der Glaubensgemeinschaft sowie der von ihm gegründeten Einrichtung «Aga Khan Development Network» mit 88 Jahren verstorben. Karim al-Husseini, wie der Aga Khan auch hiess, starb am Dienstag in Portugals Hauptstadt Lissabon im Kreise seiner Familie, wie die Religionsgruppe auf ihrer Internetseite mitteilte. Wer ihm als geistlicher Führer nachfolgt, soll demnach noch verkündet werden. Die Nachfolge bestimme das Testament des Verstorbenen.

Der britische König Charles III. (76) sei «zutiefst betrübt» über den Tod des «langjährigen engen Freundes», berichtete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf royale Kreise. Nobelpreisträgerin Malala Yousafzai sprach der Familie des Aga Khan per Kurznachrichtendienst X ihr Beileid aus und würdigte dessen Einsatz für Bildung, Gesundheit und Entwicklung.

Die Ismailiten, eine liberale Strömung des schiitischen Islams, sind als Religionsgemeinschaft weltweit verbreitet. Ihre Anhänger leben vor allem in Asien, Afrika und dem Mittleren Osten, aber auch in Europa, Nordamerika und Australien. Laut der Gesellschaft für bedrohte Völker gibt es etwa 18 Millionen Ismailiten. Da ihre Glaubenslehre beträchtlich vom orthodoxen Islam abweicht, sehen sie sich bis heute Anfeindungen anderer islamischer Gruppierungen ausgesetzt.

FILE - The Aga Khan holds the Andrew Carnegie Medal of Philanthropy after being presented with the prestigious award for philanthropy during a ceremony at the Scottish Parliament in Edinburgh, Scotlan ...
Der Aga Khan kam in Creux-de-Genthod im Kanton Genf zur Welt.Bild: keystone

Die Glaubensgemeinschaft ist gut organisiert und wirtschaftlich erfolgreich: Erträge kommen zum grossen Teil Bildungs- und Entwicklungseinrichtungen zugute. Sie sollen die Ismailiten mit den politischen Ideen der westlichen Welt und deren technischen Entwicklungen vertraut machen und zur wirtschaftlichen Entwicklung in Asien und Afrika beitragen. Der Aga Khan gründete die Entwicklungshilfeorganisation «Aga Khan Development Network» mit Sitz in Genf. Sie umfasst verschiedene wohltätige Einrichtungen, etwa im Gesundheits-, Bildungs- und Architekturbereich.

Al-Husseini übernahm seine Rolle als Oberhaupt der Glaubensgemeinschaft zufolge im Jahr 1957 mit 20 Jahren. Der Aga Khan gilt bei den Ismailiten als leiblicher Nachkomme des Propheten Mohammed.

Zudem galt er als einer der reichsten Männer der Welt. Ein französisches Gericht schätzte sein Vermögen bei einem Rechtsstreit über die Abfindung seiner geschiedenen adligen Frau vor rund 13 Jahren auf «mindestens zehn Milliarden Euro». (rbu/sda/dpa)

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