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Australien

Korallen im Great Barrier Reef erholen sich nicht genug schnell

FILE - In this undated photo provided by the Great Barrier Reef Marine Park Authority, the Great Barrier Reef near the Whitsunday, Australia, region is viewed from the air. A United Nations-backed mis ...
Das Great Barrier Reef ist mit seiner Länge von 2300 Kilometern das grösste Korallenriff der Welt. Bild: keystone

Kipppunkt am Great Barrier Reef – Korallen erholen sich nicht mehr genug schnell

Die Korallen im Great Barrier Reef vor Australien könnten sich bald nicht mehr genug schnell von der Hitze erholen. Dies gefährdet die Vielfalt der Weltmeere.
06.08.2025, 13:1306.08.2025, 15:49

Seit 1986 werden die Korallen im Great Barrier Reef vor der Küste Australiens von Forschern überwacht. Ein neuer Forschungsbericht des Australian Institute of Marine Science zeigt jetzt, dass die Massenkorallenbleiche Anfang 2024 eine grosse Auswirkung auf das Riff hatte.

Die Korallenbleiche ist ein Prozess, bei dem eine Koralle Algen ausstösst, die in ihrem Gewebe leben. Durch diesen Prozess verliert die Koralle einen Grossteil ihrer Nährstoffe und ihre Farbe. Durch den Verlust der Alge ist das Skelett der Koralle durch ihr dann farbloses Fleisch zu sehen.

Korallenbleichen entstehen, wenn die Temperatur um die Korallen zu hoch wird. Sie können diese Bleiche überleben, solange die Temperaturen um sie herum nicht zu hoch werden. Extreme Hitzewellen im Meer können Korallen jedoch sofort töten.

FILE - In this Monday, Jan. 23, 2006 file photo released by Centre of Marine Studies, The University of Queensland, fish swim amongst bleached coral near the Keppel Islands in the Great Barrier Reef,  ...
Ausgebleichte Korallen sehen weiss und durchsichtig aus.Bild: AP/UNIVERSITY OF QUEENSLAND

Solche Hitzewellen gab es zuletzt öfter. Laut The Guardian kam es im Great Barrier Reef seit 1998 zu sieben Massenbleichen. Die schlimmste davon ereignete sich 2024.

Ein Bericht des Australian Institute of Marine Science (AIMS) zeigt nun die Ausmasse dieser Massenbleiche im Jahr 2024. In den Monaten, die auf die Bleiche folgten, hätten Wissenschaftler einen regelrechten «Korallen-Friedhof» angetroffen. Im Süden des Great Barrier Reefs seien 40 Prozent aller Korallen abgestorben.

Korallen absterben Great Barrier Reef
Eine Grafik des Australian Institute of Marine Science zeigt, wo und wie viele der Korallen am Great Barrier Reef abgestorben sind. Bild: Australian Institute of Marine Science

Die Korallen vermehren sich und wachsen unglaublich schnell, doch genauso schnell sterben sie bei hohen Temperaturen wieder ab. Das AIMS sehe Rekordwerte bei der Korallenbedeckung und Rekordrückgänge, dies mache ihnen Sorgen, sagt Mike Emslie, der die Riffüberwachung leitet.

Diese Schwankungen seien höchstwahrscheinlich ein Zeichen für ein instabiles System, sagt Emslie. Man würde letztendlich einen Kipppunkt erreichen, bei dem sich das Riff nicht mehr erholen wird.

Dies wäre vor allem für die Weltmeere verheerend, da die Korallenriffe vielen Meerestieren ein Zuhause oder Nahrung bieten. Wenn diese nicht mehr da sind, wird auch die Artenvielfalt und Population der Meeresbewohner zurückgehen. (nib)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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muelli78
06.08.2025 13:42registriert Januar 2019
Gestern wurde beim Youtube-Kanal der Weltwoche ein Bericht des amerikanischen Energie-Ministeriums erwähnt. Im Artikel steht so quatsch wie "Die historische Erfahrung lehrt uns jedoch, dass die bisherigen Prognosen und Modelle sich selten bewahrheitet haben. Und dass die Nachteile der Erwärmung systematisch überzeichnet, während die Vorteile systematisch ignoriert wurden. Die absterbenden Korallen sind demnach wohl ein überzeichneter Nachteil. Ach ja, um dem Artikel die Krone aufzusetzen wird Donald Trump noch als Retter der Wissenschaft bezeichnet. Ohne Worte.
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s'Paddiesli
06.08.2025 13:42registriert Mai 2017
Ich werde immer wütender auf die Menschheit!
Wir wissen es seit Jahrzehnten und betreiben nur Pflästerlipolitik auf der ganzen Welt.
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stronghelga
06.08.2025 13:35registriert März 2021
Bleich heisst nicht, dass es noch lebt – sondern dass es kämpft. Das Great Barrier Reef verliert diesen Kampf. Nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt.
Und wir? Wir lehnen uns zurück. Lesen Schlagzeilen. Und dösen weiter.
Vielleicht ist das der eigentliche Kipppunkt.
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