Strandbesucher machen in Spanien Jagd auf Migranten
Am Strand von Castell de Ferro in Spanien haben sich am vergangenen Sonntag, 3. August, wilde Szenen abgespielt. Nachmittags um circa 14 Uhr tauchte plötzlich ein Boot auf, von dem mehrere Migranten ins Wasser sprangen und begannen – teilweise etwas unbeholfen – an Land zu schwimmen.
Am gut besuchten Badestrand hatten bereits unzählige Menschen ihre abenteuerliche Ankunft bemerkt – von mehreren wurde sie sogar gefilmt. Diese Clips gehen mittlerweile auf Social Media viral, denn die Männer wurden an Land alles andere als freundlich begrüsst:
In den verschiedenen Videos ist zu sehen, wie manche Strandbesucher versucht haben, die Migranten auf- oder festzuhalten. In einigen Fällen scheint das auch gelungen zu sein. Es schien aber auch Leute am Strand zu haben, die sich für die Migranten einsetzten, denn in einigen Szenen sind hitzige Diskussionen zu sehen.
Mit der Ankunft der Ordnungshüter schien sich die Situation wieder zu beruhigen. Laut der Guardia Civil wurden neun Migranten festgenommen und in ein Aufnahmezentrum im nahegelegenen Motril gebracht.
Antonia María Antequera, Bürgermeisterin von Castell de Ferro, bestätigte den Vorfall gegenüber spanischen Medien. Aktuell würden die Ereignisse von der Polizei aufgeklärt. Unklar sei weiterhin, wie viele Migranten tatsächlich an Land gegangen seien.
Soziologin ordnet Jagd auf Migranten ein
Die von gewissen Strandbesuchern ausgeübte Selbstjustiz sorgt in Spanien landesweit für Diskussionen. Die Aktivistin und Soziologin Asmae Ourdi findet das besorgniserregend. Gegenüber dem spanischen Fernsehsender La Sexta sagt sie:
Diese zunehmende Fremdenfeindlichkeit werde auch in der Politik geschürt, etwa durch rechtsextreme Narrative: «Wenn Politiker dazu aufrufen, die Ankunft von Ausländern auf spanischem Boden um jeden Preis zu verhindern, handeln viele Menschen im Glauben, im Recht zu sein – ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.» (lzo)


