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Israel: Etwa 9000 Terroristen getötet – das Nachtupdate

Israel: Etwa 9000 Terroristen getötet – das Nachtupdate

15.01.2024, 06:2215.01.2024, 14:39
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Im Gaza-Krieg hat Israels Armee nach eigenen Angaben inzwischen Tausende Terroristen und Dutzende ihrer Anführer getötet, doch noch immer befinden sich mehr als 130 Geiseln in deren Gewalt. Bisher seien etwa 9000 Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppen «eliminiert» worden, wie aus einer anlässlich des 100. Kriegstags am Sonntag veröffentlichten Datenauflistung der Armee hervorgeht. An die Angehörigen der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gerichtet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend: «Wir können das Ausmass Ihres Schmerzes nicht ermessen, aber wir wissen, dass die Rückkehr Ihrer Angehörigen, unserer Angehörigen, unser moralischer Kompass ist».

Huthi-Rebellen feuern erneut Rakete ab

Das US-Militär hat unterdessen im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge erneut eine Rakete der im Jemen basierten Huthi-Rebellen abgewehrt. Die mit Israel verfeindeten Huthi hätten den Anti-Schiffs-Marschflugkörper am Sonntag gegen 16.45 Uhr Ortszeit in Richtung eines Zerstörers der US-Marine abgefeuert, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs in der Nacht zum Montag auf der Plattform X mit. Die Rakete sei in der Nähe der Küste des Jemens vor Hudaida von der US-Luftwaffe abgefangen worden. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht.

Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Grosse Reedereien meiden zunehmend die wichtige Handelsroute. Wegen des Vorgehens der Huthi attackierten die USA und Grossbritannien zuletzt Stellungen der Rebellen im Jemen, unterstützt von den Niederlanden, Kanada, Australien und Bahrain.

Biden erinnert an Schicksal der Geiseln

US-Präsident Joe Biden erinnerte derweil an das Schicksal der im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln. «Seit 100 Tagen leben sie in Angst um ihr Leben, ohne zu wissen, was der nächste Tag bringen wird», schrieb Biden in einer Mitteilung am Sonntag. Der Präsident erneuerte sein Versprechen, in engem Kontakt mit den Partnern in Katar, Ägypten und Israel zu bleiben, um alle Geiseln – darunter auch sechs US-Staatsangehörige – zu ihren Familien zurückzubringen. Am Sonntagabend endete im Zentrum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv eine 24-stündige Kundgebung, bei der Angehörige der Geiseln entschiedenere Bemühungen für deren Freilassung forderten.

Wegen der hohen Zahl ziviler Todesopfer und der weiterhin katastrophalen humanitären Lage steht Israel international immer mehr unter Druck. Während einer Feuerpause waren im November 105 Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigekommen. Nach Schätzung Israels werden noch mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber 25 vermutlich nicht mehr am Leben sind. Israels Armee will nach Angaben von Generalstabschef Herzi Halevi den militärischen Druck auf die Hamas weiter erhöhen. «Druck, der zur Zerschlagung der Hamas und zur Rückkehr der Geiseln führt», sagte er.

Verteidigungsminister: Hamas will Krieg ins Westjordanland tragen

Der innenpolitisch wegen der Geiselfrage zunehmend unter Druck stehende Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schwor sein Volk auf einen noch langen Kampf ein. Armeesprecher Hagari sagte dazu am Sonntagabend: «Hier gibt es keine Abkürzungen; es braucht Zeit und vor allem Ausdauer.» Nach Darstellung von Verteidigungsminister Joav Galant will die Hamas den Gaza-Krieg nun ins Westjordanland tragen.

Der Hamas sei es mit ihrem Terrorüberfall nicht gelungen, die Israelis zu demoralisieren oder einen Keil zwischen Israel und die USA zu treiben, sagte Galant am Sonntag bei einer Besprechung mit Kommandeuren des von Israel besetzten Westjordanlandes. Deshalb sinne sie jetzt darauf, das Westjordanland und den Tempelberg, eine sowohl den Juden als auch Muslimen heilige Stätte, «in Brand zu stecken».

Die Spannungen und Konflikte im Westjordanland haben sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs verschärft. Am Sonntag erschoss das israelische Militär nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in der Nähe von Ramallah zwei Jugendliche. Die israelische Armee gab am Sonntagabend bekannt, dass ihre Soldaten das Feuer auf zwei Palästinenser eröffnet hätten, die einen Sprengkörper gegen einen Militärstützpunkt geworfen haben sollen.

Türkei ermittelt gegen israelischen Fussballspieler

Die türkische Justiz ermittelt unterdessen gegen den israelischen Fussball-Profi Sagiv Jehezkel. Das teilte Justizminister Yilmaz Tunc am Sonntagabend im Kurznachrichtendienst X mit. Jehezkel hatte in einem Spiel seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis «100 Tage» sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft erfolgten wegen «öffentlicher Anstiftung zu Hass und Feindseligkeit», hiess es im X-Beitrag des Justizministers.

Was am Montag wichtig wird

Während die Kämpfe im Gazastreifen unerbittlich weitergehen, bleibt die humanitäre Lage für die palästinensische Zivilbevölkerung katastrophal. (sda/dpa)

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