Nach massiven Ausschreitungen israelischer Siedler gegen Palästinenser hat Israels Inlandsgeheimdienst Schin Bet nach Medienberichten drei Tatverdächtige festgenommen.
Zu den Ausschreitungen war es nach einem Anschlag im Westjordanland gekommen, bei dem zwei militante Palästinenser am Dienstag vier Israelis erschossen hatten. Die Nachrichtenseite ynet berichtete am Freitag, dass Siedler als Reaktion auf die Tat sieben neue Aussenposten errichteten.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte nach dem Anschlag bereits den beschleunigten Bau von rund 1000 Wohnungen in der Region angekündigt. «Unsere Reaktion auf Terror ist, ihn mit aller Macht zu bekämpfen, und unser Land aufzubauen», hiess es in einer Mitteilung seines Büros. Der US-Botschafter in Israek, Tom Nides, kritisierte die Siedler, die Dutzende Fahrzeuge und Häuser in Brand gesetzt hatten. Die USA sähen solcher Gewalt nicht tatenlos zu. Zugleich sprach er den Familien der Anschlagsopfer sein Mitgefühl aus.
Bei einem Treffen im März in Ägypten hatten sich Israelis und Palästinenser verpflichtet, «einseitige Massnahmen» für drei bis sechs Monate auszusetzen. Israel verpflichtete sich nach Angaben des ägyptischen Aussenministeriums, vier Monate lang keine Diskussionen über den Bau neuer Siedlungen im Westjordanland zu führen und sechs Monate lang keine neuen Aussenposten zu genehmigen.
Israel eroberte während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Knapp 600 000 Israelis leben dort heute in mehr als 200 Siedlungen. Der UN-Sicherheitsrat bezeichnete 2016 diese Siedlungen als Verletzung des internationalen Rechts und forderte Israel auf, alle Siedlungsaktivitäten zu stoppen. Die Palästinenser wollen im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ost-Jerusalem einen eigenen Staat einrichten. (sda/dpa)