International
Italien

«Ich gebe dir einen Tritt in den Hintern»: Beppe Grillo kassiert für sein Gepolter eine saftige Busse

Beppe Grillo, Politiker und Komiker, inmitten von Journalisten.
Beppe Grillo, Politiker und Komiker, inmitten von Journalisten.
Bild: EPA/ANSA

«Ich gebe dir einen Tritt in den Hintern»: Beppe Grillo kassiert für sein Gepolter eine saftige Busse

Der Anführer der populistischen italienischen Fünf-Sterne-Bewegung und Komiker Beppe Grillo ist wegen Diffamierung eines Universitätsprofessors zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Grillos Anwalt kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
15.09.2015, 05:1115.09.2015, 06:49
Mehr «International»

Der für seine derben Sprüche bekannte Polit-Komiker hatte bei einer Anti-Atom-Kundgebung im Mai 2011 den Universitätsprofessor Franco Battaglia mit scharfen Worten attackiert. Er warf Battaglia vor, im Fernsehen erklärt zu haben, beim Supergau in Tschernobyl sei niemand gestorben. «Ich gebe dir einen Tritt in den Hintern und ich werfe dich aus dem Fernsehen, ich zeige dich an und bringe dich in den Knast», hatte Grillo gepoltert.

Italien
AbonnierenAbonnieren

In seiner Aussage vor Gericht beklagte Battaglia, dass infolge der verbalen Attacke sein Auto beschädigt wurde, nachdem er einen Drohanruf erhalten hatte. Grillo wurde deshalb zu einer Geldstrafe von 1250 Euro verurteilt, wegen der Diffamierung des Professors muss er laut Gerichtsurteil sogar 50'000 Euro zahlen.

Ausstieg aus Atomenergie

Der Anführer der Fünf-Sterne-Bewegung sieht sich im Recht und meinte in seinem Blog: «Wenn (Italiens Ex-Präsident Sandro) Pertini und Mandela ins Gefängnis gesperrt wurden, dann werde ich auch dorthin gehen für eine Sache, die ich für gerecht halte und die von einer überwältigenden Mehrheit der Italiener beim Referendum unterstützt wurde.»

Nach der Katastrophe von Tschernobyl hatten sich die Italiener 1987 in einem Referendum gegen Atomkraft ausgesprochen. Der frühere Regierungschef Silvio Berlusconi kündigte 2009 an, wieder in die Kernkraft investieren zu wollen, legte sein Vorhaben aber nach der Katastrophe von Fukushima auf Eis. 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent der Italiener in einem weiteren Referendum gegen den Bau von Atomkraftwerken aus. (sda/apa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Bernie Sanders will es nochmals wissen: Er kandidiert erneut als Senator
Der linke US-Politiker Bernie Sanders hat angekündigt, bei der Wahl im November erneut für sein Amt als Senator im US-Kongress zu kandidieren.

«Heute gebe ich meine Absicht bekannt, eine weitere Amtszeit anzustreben», schrieb der 82-Jährige am Montag auf der Plattform X. In einer mit der Ankündigung verbreiteten Videobotschaft sagte er: «In vielerlei Hinsicht ist diese Wahl 2024 die folgenreichste Wahl in unserem Leben: Werden die Vereinigten Staaten überhaupt weiterhin als Demokratie funktionieren? Oder werden wir zu einer autoritären Regierungsform übergehen?» In dem Video prangerte Sanders zudem die wirtschaftliche Ungleichheit in den USA an und den grossen Einfluss von Superreichen auf das politische System des Landes.

Zur Story