Am vergangenen Donnerstag machten Einheimische auf der Insel Kumejima eine grausige Entdeckung: Mit der Ebbe kamen zahlreiche Schildkrötenleichen zum Vorschein.
Gemäss einer Quelle habe ein Fischer zugegeben, die Tiere verletzt zu haben, als er versuchte, sie aus den Netzen zu befreien, berichtet die japanische Tageszeitung «The Mainichi».
Wie die Quelle weiter berichtet, habe der Fischer einige der Schildkröten befreit und ins Meer freigelassen. Aber die Grösseren habe er nicht befreien können. Um sie loszuwerden, habe er sie deshalb erstochen.
Lokalen Medien zufolge seien Beamte vor Ort gewesen, um wegen Tierquälerei zu ermitteln. Ob Massnahmen ergriffen worden sind, ist allerdings noch unklar.
Die Grüne Meeresschildkröte steht auf der Liste der gefährdeten Arten, die von den japanischen Behörden und den internationalen Naturschutzverbänden geführt wird.
Sie halten sich oft in den Algen- und Seetangbänken vor Kumejima auf, wo aktive Massnahmen für ihren Schutz ergriffen werden. Die Insel befindet sich 2000 km südlich des japanischen Festlandes.
Nach der Entdeckung der Schildkröten waren auch Meeresbiologen und Mitarbeitende des auf der Insel ansässigen Schildkrötenmuseums an den Strand geeilt. Jedoch kam die Hilfe für die meisten Schildkröten zu spät. Sie trieben regungslos im Wasser. Einige Schildkröten wiesen Stichwunden am Hals auf, andere waren an den Brustflossen aufgeschlitzt.
Die Bestürzung ist gross. «So etwas habe ich noch nie gesehen», sagte ein Museumsmitarbeiter gegenüber der Asahi Shimbun. «Es ist extrem schwierig, das zu verarbeiten.»
Alle Meeresschildkrötenarten gelten als gefährdet und befinden sich auf der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzorganisation). Die Bedrohung des Reptils hat in den letzten Jahren durch Faktoren wie Küstenentwicklung, Überfischung und Beifang immer mehr zugenommen. (lab)