Es gibt eine neue Spur im Skandal um das «Ibiza-Video». In der österreichischen Tageszeitung «Kurier» sagt der zurückgetretenen FPÖ-Politiker Johann Gudenus, es sei ein Wiener Anwalt gewesen, der die Treffen auf Ibiza vermittelt habe. Zur Erinnerung: Gudenus ist jener Mann, der auf dem Video für den damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache aus dem Russischen übersetzt.
«Eine Immobilienmaklerin, die mit uns seit langem befreundet ist, hat angerufen und gesagt, da interessiert sich jemand für euer Jagdgrundstück», behauptete Gudenus im Gespräch mit der Zeitung. «Der Anwalt hat dann den weiteren Kontakt gelegt, hat mir bestätigt, dass die Identitäten der Herrschaften echt sind», wird Gudenus weiter zitiert.
Ein erstes Treffen in Wien, bei dem auch die vermeintliche Oligarchen-Nichte dabei gewesen sein soll, hat es demnach am 24. März 2017 gegeben. Auch der Wiener Anwalt sei dabei gewesen, auf Ibiza dagegen nicht, erklärte Gudenus.
Den Namen des Anwalts erwähnt der «Kurier» in seinem Beitrag nicht, er sei der Redaktion aber bekannt. «Ich ersuche namens meines Mandanten um Verständnis, dass dieser aufgrund von Verschwiegenheitsverpflichtungen für ein Gespräch nicht zur Verfügung stehen kann», teilte der Anwalt des Anwalts der Zeitung mit. «Bitte beachten Sie strikt, dass mein Mandant keine Zustimmung zu identifizierender Berichterstattung erteilt.»
Das Skandal-Video von Ibiza aus dem Sommer 2017 hat zu einer schweren Regierungskrise in Österreich geführt. Inzwischen sind keine FPÖ-Politiker mehr Teil der Regierung. Strache ist auch als FPÖ-Chef zurückgetreten. Gudenus verliess die Partei. (sda/dpa)