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Von 42 auf 5 Prozent: Wie Island seine Teenager von Alkohol- und Drogenmissbrauch abhält

Teenager (Shutterstock)
In Island konsumieren nur 5 Prozent der 15- bis 16-Jährigen Alkohol. (Symbolbild)bild: shutterstock

Von 42 auf 5 Prozent: Wie Island seine Teenager von Alkohol- und Drogenmissbrauch abhält

15.11.2017, 22:5216.11.2017, 06:24
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Die Teenager Islands gehören heute zu den «cleansten» ganz Europas. Das war nicht immer so. 1998 war der Alkohol- und Drogenkonsum von 15- bis 16-jährigen Teenagern enorm hoch. Rund 42 Prozent gaben an, regelmässig Alkohol zu trinken. Manche sogar bis zum Umfallen. 

Heute, 20 Jahre später, konsumieren lediglich fünf Prozent der 15- bis 16-jährigen Jugendlichen Alkohol. Der Cannabis-Konsum sank von 17 auf 7 Prozent. Und auch das Rauchen wurde immer unbeliebter: 1998 waren es noch 23 Prozent, die täglich rauchten. Heute sind es nur noch knapp 3 Prozent.

Das Land hat es geschafft, den Drogen- und Alkoholkonsum von Minderjährigen innerhalb von 20 Jahren drastisch zu senken – und das in fünf einfachen Schritten. 

  1. Die Ausgangssperre
    Wer unter 16 ist, muss um 10 Uhr abends Zuhause sein. Kontrolliert wird die Ausgangssperre von Eltern-Patrouillen, die U-16-Jährige ansprechen und sie sanft nachhause schicken.
  2. Der Eltern-Vertrag
    «Home and School», der isländische Dachverband für Elternorganisationen, stellte Eltern-Verträge zusammen, die zahlreiche Eltern unterschrieben. Der Inhalt der Verträge variiert je nach Altersgruppe. Für Kinder ab 13 Jahren können sich Eltern beispielsweise verpflichten, ihren Kindern keine unbeaufsichtigten Partys zu erlauben und Minderjährigen keinen Alkohol zu kaufen. 
  3. Der Freizeit-Gutschein
    Um die Jugendlichen beschäftigt zu halten, kriegt jeder Schüler jährlich einen Gutschein für ausserschulische Aktivitäten. Der kann dann bei einem Fussballclub oder für eine Reitschule eingelöst werden. 
  4. Die Forschung
    Um Unzufriedenheiten bei Jugendlichen vorzubeugen, führt Island jedes Jahr eine Umfrage durch. Darin beantworten die Teenager Fragen über Freunde und Familie, ihre Gefühle und ihrem Umgang mit Alkohol und Drogen. 
  5. Die Politik
    Aufgrund der jährlichen Umfrageergebnisse können konkrete Massnahmen für eine weitere Verbesserung getroffen werden. Hier sind vor allem die Regionalpolitiker Islands gefragt. Aufgrund der detaillierten Ergebnisse, können sie konkrete Massnahmen beschliessen, um die Jugendliche von Alkohol- und Drogenmissbrauch abzuhalten. Sie sprechen beispielsweise mit Eltern, Vereinsverantwortlichen und Lehrern.

(ohe)

Die 30 einflussreichsten Teenager des Jahres 2017

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Howard271
15.11.2017 23:22registriert Oktober 2014
Die Umsetzung solcher Massnahmen ist bei einem Land, das mit rund 340‘000 Einwohnern etwa so gross wie der Kanton Wallis ist, aber auch deutlich einfacher als anderswo...
20013
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TheDude10
16.11.2017 05:05registriert November 2015
Ausgangssperren finde ich eine zu große Einschränkung der individuellen Freiheit.
18970
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Stigs
16.11.2017 01:21registriert April 2015
kann ich kein bisschen unterstützen. die verantwortung kann man jugentlichen in diesem alter zutrauen und sollte nicht mit verboten, ausgangssperren und absoluter kontrolle verhindert werden sondern mit aufklärung vermieden werden. wenn sie dann immernoch trinken wollen dann sollen sie doch ihre eigenen erfahrungen machen das gehört schliesslich auch zu erwachsen werden.
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