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Wegen Wasserknappheit in Teheran – Irans Hauptstadt droht Verlegung

Morning View of the city of Teheran, Iran, Saturday, February 27, 2016. The Swiss President Johann N. Schneider-Ammann attends a three-day-visit to Iran, accompanied by an economic and scientific dele ...
Wasserknappheit, hohe Bevölkerungsdichte, chaotische Stadtentwicklung – Irans Hauptstadt Teheran steht vor enormen Herausforderungen.Bild: KEYSTONE

Wegen Wasserknappheit in Teheran – Irans Hauptstadt droht Verlegung

24.07.2025, 11:2324.07.2025, 15:59
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Angesichts der Wasserknappheit in der iranischen Hauptstadt Teheran schliesst Präsident Massud Peseschkian eine Verlegung der 15-Millionen-Metropole nicht aus.

«Die Lage ist ernst und Teheran hat wirklich kein Wasser mehr», sagte Peseschkian laut dem Nachrichtenportal Asr-Iran. Die Verlegung der Hauptstadt wäre dann als Notlösung nicht auszuschliessen. Ein möglicher neuer Standort für die Hauptstadt könnte die südliche Küstenregion Makran sein.

Die Wasserkrise hat in vielen Landesteilen starke Auswirkungen und ist beherrschendes Thema für viele Iranerinnen und Iraner. In mehr als 20 von 31 Provinzen spitzt sich die Lage zu.

Normale Wasserversorgung in kommenden Wochen nicht möglich

Einer der grössten Stauseen könnte bereits innerhalb der nächsten vier Wochen austrocknen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. An sieben Staudämmen im ganzen Land sei der Füllstand auf unter zehn Prozent gerutscht, in den Provinzen Hormusgan und Fars trockneten zwei Talsperren komplett aus. Klimaexperten sagten, 80 Prozent der Stauseen seien fast leer. Eine normale Wasserversorgung sei mindestens in den kommenden zwei Monaten nicht mehr möglich – nämlich bis Regenfälle im Herbst die Lage entspannen.

Peseschkian nannte jahrelange Dürre im Land als einen Grund für die aktuelle Krise, kritisierte aber auch die Umweltpolitik der Vorgängerregierungen, die dieses Thema weitgehend ignoriert hatten. Die Regierung hält wegen der Krise bis mindestens Samstag alle Behörden und Schulen geschlossen. Die Energie- und Wasserkrise hat auch zur Schliessung vieler Fabriken geführt und die Produktionskapazitäten im Land erheblich geschwächt. Im Zuge dessen wird mit einer grossen Entlassungswelle gerechnet. Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani sprach von einer «Naturkatastrophe».

Kritiker werfen Regierung Misswirtschaft vor

Kritiker werfen dem islamischen System und den Provinzverwaltungen im Umgang mit den Wetterherausforderungen Misswirtschaft vor. Viele Einwohner Teherans haben die Hauptstadt bereits in Richtung Norden des Landes verlassen. In den Provinzen am Kaspischen Meer gibt es derzeit keine Probleme mit der Wasserversorgung. (pre/sda)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maylander
24.07.2025 11:50registriert September 2018
Das mit zu Allah beten funktioniert wohl nicht so Recht.

Das könnte langfristig für das Regime übel enden.
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Brave
24.07.2025 12:50registriert September 2020
Das Regime ist mit Unterdrückung, Israelhass und Atombombenbau beschäftigt und nicht mit der Wasserversorgung. Geliefert wie bestellt.
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
24.07.2025 12:34registriert Juni 2016
Es beginnt.
Die Folgen des Klimawandels werden immer Sichtbarer.

Bald werden halbe Kontinente vor den Folgen Fliehen und Migrieren.

Aber ist Parteien wie der SVP, AfD, GOP usw. egal.
Haben sie immer genügend Munition für ihre Hetze und ihr Clientel, die Fossillobby, wird nicht zur Verantwortung und Kasse gezogen.
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