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Klimakonferenz in Glasgow – der UN-Generalsekretär ahnt nichts Gutes

Antonio Guterres, Secretary General of the United Nations, speaks to reporters after a meeting with British Prime Minister Boris Johnson for climate change discussions at United Nations headquarters,  ...
Befürchtet ein Scheitern der Klimakonferenz: Antonio Guterres.Bild: keystone

Anfang November ist Klimakonferenz in Glasgow – der UN-Generalsekretär ahnt nichts Gutes

20.09.2021, 19:5020.09.2021, 19:50

Wenige Wochen vor der Klimakonferenz in Glasgow hat der britische Premier Boris Johnson die historische Wichtigkeit des Treffens betont. «Ich denke, Glasgow - Cop26 - ist ein Wendepunkt für die Welt und der Moment, in dem wir erwachsen werden und Verantwortung übernehmen müssen», sagte Johnson am Montag nach einem Vorbereitungsgespräch mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs in New York. Die Industrieländer trügen dabei die grösste Verantwortung, den Kampf gegen die Klimakrise zu verstärken.

«Wir brauchen eine dramatische Verbesserung der national festgelegten Beiträge der meisten Länder», sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Dabei müssten die Industriestaaten die Führung übernehmen, unter anderem beim Ende der Energie aus Kohle bis 2030. Die USA, China, Indien und die Europäischen Staaten «müssen das Maximum machen, ohne darauf zu warten, was die anderen tun.» Schweden und Dänemark hätten bei dem Gespräch am Montag derweil weitere Zusagen für eine bessere Finanzierung gemacht.

Es droht ein Scheitern

Die Klimakonferenz Anfang November in Schottland droht Guterres zufolge zu scheitern. Die Vereinten Nationen hatten zuletzt gesagt, die Welt befinde sich bezüglich der Erderwärmung auf einem katastrophalen Weg. Einem UN-Bericht zufolge ist derzeitig eine Erwärmung um 2,7 Grad bis 2100 absehbar – das Klimaabkommen von Paris sieht aber vor, den Anstieg möglichst auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Klima-Anstrengungen verdoppelt werden.

Schon jetzt hat sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um rund 1,2 Grad erhitzt. Die Folgen der Klimakrise sind bereits weltweit spürbar – dazu gehören etwa ein Anstieg der Meeresspiegel, ein höheres Risiko von Dürren, Hitzewellen, schweren Stürmen und Überschwemmungen, aber auch das Abschmelzen von Gletschern und der Eisflächen an den Polen oder das Absterben von Korallenriffen. Zuletzt hatte unter anderem Extremwetter in den USA weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Weltklimakonferenz in Glasgow im November gilt als wichtiger Meilenstein.

Klimahilfen kommen wohl nicht zusammen

Johnson hatte zuvor auch die Hoffnung auf die zugesagten Klimahilfen für ärmere Länder von 100 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr gedämpft. Die Chancen stünden bei «sechs aus zehn», dass die Staatengemeinschaft das ursprünglich verabredete Ziel einhalte, sagte Johnson in der Nacht zum Montag. «Es wird schwierig, aber die Leute müssen verstehen, dass es von entscheidender Bedeutung für die Welt ist», sagte Johnson. Er rief die Staats- und Regierungschefs zu grösseren Anstrengungen auf.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth zeigte sich nach dem sehr «offenen» Gespräch unter UN-Führung am Montag ebenfalls wenig zuversichtlich, dass das nötige Geld zusammenkomme: Die Zahlen würden zwar vermutlich besser sein als zuletzt, «aber es ist sehr unwahrscheinlich, um nicht zu sagen unmöglich, dass wir das 100-Milliarden-Dollar-Versprechen 2021 erreichen werden.» (sda/dpa)

Das sind die 7 wichtigsten Punkte aus dem Klimabericht

Video: watson/Aya Baalbaki
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