Die reichen Länder sollten aus chinesischer Sicht «so schnell wie möglich» ihr Versprechen einhalten und jährlich 100 Milliarden US-Dollar für klimapolitische Massnahmen ärmerer Staaten bereitstellen. Zusätzlich solle ein Fahrplan vorgelegt werden, wie das Volumen des Fonds zur Anpassung an den Klimawandel verdoppelt werden könne, sagte der chinesische Klimabeauftragte Xie Zhenhua in einer am Mittwoch von chinesischen Staatsmedien veröffentlichten Rede auf der Weltklimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm el Scheich.
Die Klimafinanzierung soll Entwicklungs- und Schwellenländer dabei unterstützen, ihren Treibhausgasausstoss zu reduzieren und sich den Folgen des Klimawandels anzupassen.
Extremes Wetter verursache schwere Schäden auf allen Kontinenten, hob der oberste Klimapolitiker Chinas hervor. Angesichts der derzeitigen Energie- und Nahrungsmittelkrise seien Solidarität, Multilateralismus und Kooperation umso mehr «der einzige Weg aus dem Dilemma».
Die Industrienationen sollten auch die Führung übernehmen und grössere Anstrengungen unternehmen, um den Ausstoss klimaschädlicher Gase zu reduzieren und die Kohlendioxid-Neutralität vorzeitig zu erreichen. Xie Zhenhua unterstrich den vereinbarten Grundsatz der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung, wonach die reichen Länder besondere stark in die Pflicht genommen werden müssten.
China werde entschlossen seine eigenen Ziele umsetzen, sagte Xie Zhenhua in der Rede am Dienstag. So hat das bevölkerungsreichste Land zugesagt, den Höhepunkt seiner Emissionen bis 2030 und die Kohlendioxidneutralität bis 2060 zu erreichen. Die zweitgrösste Volkswirtschaft ist mit einem Anteil von rund 30 Prozent (2020) der grösste Produzent von Kohlendioxid weltweit. Rund zwei Drittel der Energie in China wird aus Kohle gewonnen. (cpf/sda/dpa)