Bei der Weltklimakonferenz in Ägypten scheint auch am ersten Tag der Verlängerung noch keine Einigung in Sicht. «Es gibt ein gleiches Mass an Unzufriedenheit von allen Seiten», sagte COP-Präsident Samih Schukri am Samstag in Scharm el Scheich. Die Teilnehmer der rund 200 Staaten wollten weiter über eine mögliche Abschlusserklärung beraten. Eine «grosse Mehrheit» habe aber angedeutet, dass sie den Entwurf als «ausgewogen» und Grundlage für einen «potenziellen Durchbruch» betrachteten, sagte Schukri. Es liege jetzt an den Teilnehmern, sich zu einigen.
Der Frage eines möglichen Scheiterns, etwa wenn einzelne Länder die Verhandlungen wegen zu schwacher Klima-Zusagen im Text beendeten, wich Schukri aus. «Jede Partei hat das volle Recht, sich einem Konsens anzuschliessen oder nicht anzuschliessen.»
Die seit zwei Wochen laufende Konferenz sollte eigentlich am Freitag enden. Nach nächtlichen Verhandlungen zu verschiedenen Textentwürfen ging sie am Samstag in den ersten Tag der Verlängerung.
EU-Kommissionsvize Frans Timmermans hat auf der Weltklimakonferenz klargestellt, dass die EU im Ringen um einen Durchbruch gewisse rote Linien nicht überschreiten wird. «Es ist besser, kein Ergebnis zu haben als ein schlechtes», sagte Timmermans am Samstagmorgen auf dem Treffen im ägyptischen Scharm el Scheich zu Journalisten.
Man sei sehr besorgt über einige Positionen in den Verhandlungen, die sich über die Nacht in die Länge gezogen haben. Man werde bis zum Ende um eine Einigung ringen, sei aber notfalls auch bereit, ohne eine Erklärung aus der Konferenz zu gehen.
Der EU sind ambitionierte Formulierungen wichtig, die die dringend notwendige Eindämmung des Klimawandels vorantreiben. «1,5 Grad darf hier heute nicht sterben», sagte der Klimaschutz-Kommissar mit Blick auf die international vereinbarte Grenze, die man einhalten will, um katastrophalste Folgen der Erderwärmung abzuwenden.
Besonders strittig ist auf der Klimakonferenz die Einrichtung eines Finanztopfs für Klimaschäden. Die EU ist hier offen für eine Einigung, allerdings nur im Einklang mit ehrgeizigeren Klimazielen und der Bedingung, dass die Gelder nur ärmeren, besonders bedrohten Ländern zugutekommen. (meg/sda/dpa)