Ab 2. August verbrauchen die Menschen mehr natürliche Ressourcen, als die Erde im ganzen Jahr regenerieren kann. Das ist der Erdüberlastungstag, den die amerikanische Umweltorganisation Global Footprint Network jedes Jahr berechnet.
Wenn alle Menschen so aufwendig leben würden wie die Menschen in der Schweiz, wäre der Tag bereits am 13. Mai gewesen.
Die Organisation berechnet zum einen, was die Natur ohne Verluste im Jahr produzieren und absorbieren kann. Dabei geht es unter anderem um Rohstoffe, Trinkwasser und Nahrungsmittel und um menschengemachten Müll und CO2-Emissionen. Zum anderen analysiert sie, was die Menschen mit ihrer Lebens- fest, an dem alle Ressourcen des Jahres aufgezehrt sind. Ein Grossteil geht auf die Treibhausgas-Emissionen zurück.
«Der Trend ist flach», sagte Amanda Diep, die Sprecherin von Global Footprint Network, und das schon seit rund zehn Jahren. 2023 sei nur ein Tag gewonnen worden. «Wie viel davon auf einen Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten (wegen Corona) oder auf Anstrengungen zur Dekarbonisierung zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen.» Dekarbonisierung bedeutet den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen.
Um im Einklang mit der Natur zu leben und die Treibhausgasemissionen gemäss den Empfehlungen des Weltklimarats (IPCC) zu reduzieren, müsste der Erdüberlastungstag in den kommenden sieben Jahren jedes Jahr um 19 Tage nach hinten verschoben werden, sagte die Sprecherin des Global Footprint Network. Wenn es gelingen würde, die Lebensmittelabfälle weltweit zu halbieren, würden nach Angaben von Diep schon 13 Tage gewonnen.
Eine Studie der Ohio State Universität zeigt, dass nur sechs Prozent von 178 Ländern ökologisch nachhaltig wirtschaften, indem sie ihre Bürgerinnen und Bürger angemessen mit Nahrung, Energie und Wasser versorgen, ohne dabei die natürlichen Kapazitäten zu überschreiten. Die Forscherinnen und Forscher betrachteten den Wasserverbrauch und die CO2-Absorption, beispielsweise in Wäldern. Die Studie ergab, dass viele Länder viel mehr Kohlenstoff ausstossen, als ihre Ökosysteme verkraften können. Dennoch sehen die Forscherinnen und Forscher Potenzial, Umweltrisiken durch erneuerbare Energien, pflanzliche Ernährung und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu bekämpfen.
(yam/sda/dpa)
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