Das Parlament von Surinam hat Chan Santokhi zum Präsidenten des Landes gewählt. Ronnie Brunswijk wurde zum Vize-Präsidenten eines der kleinsten Länder Südamerikas bestimmt, wie surinamische Medien am Montag (Ortszeit) übereinstimmend berichteten.
Die Amtseinführung Santokhis soll an diesem Donnerstag stattfinden. Er löst den verurteilten Präsidenten und ehemaligen Militärdiktator Desi Bouterse ab. Dessen Nationaldemokratische Partei hatte die Parlamentswahl im Mai verloren.
Rund 350'000 Wahlberechtigte waren bei der Parlamentswahl inmitten der Covid-19-Pandemie aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Einschränkungen wurden vorübergehend aufgehoben. Der Präsident wird vom Parlament bestimmt. Er braucht für seine Wahl aber eine Zwei-Drittel-Mehrheit, welche die NDP verpasst hatte. Bouterse erkannte die Niederlage an. Für den 74-Jährige wäre es die dritte Amtszeit gewesen.
Surinam wurde 1975 von den Niederlanden unabhängig. Bouterse war 1974 kurzzeitig als Feldwebel im deutschen Seedorf (Niedersachsen) stationiert und hatte Surinam nach einem Militärputsch von 1980 bis 1987 regiert. 2010 wurde er bei demokratischen Wahlen zum Präsidenten bestimmt.
In den Niederlanden wurde er 1999 in Abwesenheit wegen Drogenhandels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, in Suriname im November während eines Staatsbesuchs im Ausland wegen der Beteiligung an der Ermordung Oppositioneller zu 20 Jahren Haft. Auch wenn er seine Immunität verliert, ist unklar, ob er die Strafe absitzen wird. (sda/dpa)