Im brasilianischen Amazonasgebiet sind nach Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) im Juni mehr als 2500 Brände verzeichnet worden. Dies ist der höchste Wert an Bränden für den Monat Juni in den vergangenen 15 Jahren. Im Juni 2007 hatte das Inpe 3519 Feuer gezählt. Seitdem blieben die Zahlen im Juni jeweils unter 2000 Bränden – bis 2019.
2019 war das erste Jahr des rechten Jair Bolsonaro als brasilianischer Präsident. Er geriet wegen verheerender Brände wiederholt heftig in die Kritik. Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für Landwirtschaft, Viehzucht und Bergbau zu erschliessen. Zugleich wurden Umwelt- und Kontrollbehörden geschwächt.
«Die Trockenzeit hat kaum begonnen und schon bricht das Amazonasgebiet Rekorde in Sachen Umweltzerstörung. Dies ist nicht verwunderlich, da die Region stark bedroht ist und ein hohes Mass an Illegalität herrscht, das weiterhin grosse Gebiete und Menschenleben zerstört», sagte Christiane Mazzetti, Sprecherin von Greenpeace Brasilien, einer Mitteilung zufolge. «Es ist an der Zeit, über das Amazonasgebiet nachzudenken, das wir für unsere Zukunft brauchen.»
Noch stärker als der Amazonas-Regenwald sind allerdings die brasilianischen Savannen im Zentrum des Landes von Abholzung und Brandrodung bedroht. So registrierte das Inpe für den Cerrado sogar mehr als 4200 Brände – die höchste Zahl für Juni seit 2010, als 6 443 Brände festgestellt wurden. Der Cerrado ist die wichtigste Wasserquelle für die meisten Regionen Brasiliens. (sda/dpa)