Wenn Politiker ihre Biografie veröffentlichen, dann ist das normalerweise eine nicht sonderlich spannende Angelegenheit. Nicht so bei dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz: Dessen Biografie, die am 11. September erscheint und von der bereits erste Auszüge veröffentlicht wurden, ist äusserst unterhaltsam. Nicht weil die Autorin Judith Grohmann eine meisterliche Schreibleistung hinlegte, wobei, seht selbst ...
Für die Biografie von Kurz hat sich Grohmann für einen unkonventionellen Schreibstil entschieden. Die ersten verfügbaren Seiten lesen sich eher wie eine (sehr schlecht geschriebene) Fan-Fiction über Kurz oder einen Groschenroman einer sexuell frustrierten Person in der Mid-Life-Crisis. Grohmann über Kurz als Baby:
Bewundernde Worte und detaillierte szenische Beschreibungen ziehen sich durch den gesamten Text und lassen das Ganze wie eine Liebeserklärung an Kurz erscheinen. Hier einige Auszüge:
Dem Internet ist das Ganze natürlich nicht entgangen. Unter dem Hashtag #50shadesofkurz machen sich die User über die Biografie lustig und sinnieren, welche weitere Passagen wohl in dem nächste Woche erscheinenden Buch stehen werden.
So lagen wir in seinem Bett, die Bettwäsche roch nach zarten Rosenblüten.
— Raffaela (@DieRaffa) September 5, 2019
Er beugte sich mit seinem starken Körper über meinen Körper und verlangte, dass ich ihm etwas Schmutziges sage.
So dies sein Wille war, hauchte ich ihm zart ins Ohr: „Erbschaftsteuer“. #50shadesofkurz
Lange blickten wir einander bedeutungsvoll in die Augen. Unsere Feinde, seine Feinde sind zu meinen Feinden geworden, warteten nur da draußen mit ihren schärfsten Werkzeugen: Kritik, Investigativjournalismus und kritischen Nachfragen. #50ShadesofKurz
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) September 5, 2019
Er sah mich an, seine Augen Blau wie die Südspitze des Attersees nach einem kleinen, aber nicht zu starken Gewitter mit etwas Wind und vor selbigen fliehenden Enten, und ich wusste, dieser Mann würde mich nie enttäuschen, er würde mich nie im Stich lassen. #50shadesofkurz
— Die Liser (@Die_Liser) September 5, 2019
Er ging auf mich zu und in seinem Gang vereinten sich die Selbstsicherheit aller James Bond-Darsteller, die Eleganz von Kaiser Franz Joseph I. und die kindliche Güte von Mutter Theresa. Er war gekommen, um das Land aus den Klauen der Sozialdemokratie zu befreien. #50shadesofkurz
— Die Liser (@Die_Liser) September 5, 2019
Als wir uns begegneten, funkelten seine Augen voller Schalk und mir blieb fast das Herz stehen, als er sich zu mir herunterbeugte, um mir jene magischen Worte ins Ohr zu flüstern, bei denen wohl jede Frau schwach würde: "Host heit scho zu Mittag gessen?" #50shadesofkurz
— Joachim Kurz (@Mietgeist) September 5, 2019
ich hätte da einen Vorschlag für das Cover... pic.twitter.com/xM682oQHvX
— martin bachinger (@elmarto_martin) September 5, 2019
Mir stockte der Atem. Ich schaute zum Fenster hinaus, wo sich schwarze Regenwolken zusammen brauten. Ich schaute ihn an. Seine weisen Augen, schwer mit der Last der letzten Jahre. Tonlos brach es aus mir heraus: „Warum tut jmd so etwas Abscheuliches? Warum hackt jemand die ÖVP?“
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) September 5, 2019
BASTI & BUMSTI in Love.
Er beugte sich mit seinem starken Körper über meinen Körper und verlangte, dass ich ihm etwas Schmutziges sage.
So dies sein Wille war, hauchte ich ihm zart ins Ohr: „Erbschaftsteuer“."
Mein Tag ist gerettet, ich lach mich schlapp... ^^