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Israel darf an den ESC 2026 nach Wien – die wichtigsten Antworten

Israels Teilnahme 2026 spaltet die ESC-Welt – das Wichtigste in 7 Punkten

Seit Donnerstag ist klar: Israel darf am Eurovision Song Contest 2026 in Wien teilnehmen. Dies sorgte bei einigen Ländern für Unverständnis – und löste ein Beben in der ESC-Welt aus. Die wichtigsten Punkte dazu.
05.12.2025, 06:4905.12.2025, 06:49

Was wurde entschieden?

Israel kann 2026 am Eurovision Song Contest in Österreich teilnehmen. Darauf haben sich die Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion (EBU) am Donnerstag in Genf geeinigt.

In einer geheimen Abstimmung haben die öffentlich-rechtlichen Sender mit einer Zweidrittelmehrheit die neuen Regeln angenommen, die die EBU vor zwei Wochen vorgestellt hatte. Eine separate Abstimmung über Israel wäre nur dann nötig geworden, wenn dieser Antrag abgelehnt worden wäre.

FILE - Singer Yuval Raphael, from Israel, holds the national flag during a dress rehearsal for the Grand Final of the 69th Eurovision Song Contest, May 16, 2025, in Basel, Switzerland. (AP Photo/Marti ...
Yuval Raphael belegte am ESC 2025 für Israel den zweiten Platz.Bild: keystone

Wird der Wettbewerb nun boykottiert?

Ja – die Sender einiger Länder wollen sich nun aus dem ESC zurückziehen. Schon nach dem diesjährigen Wettbewerb in Basel hatten mehrere Länder einen Boykott angekündigt, sollte Israel weiterhin teilnehmen. Sender aus Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden bestätigten am Donnerstagabend ihren Rückzug. Spanien gehört wie Deutschland, Grossbritannien, Italien und Frankreich zu den fünf wichtigsten Geldgebern der Veranstaltung.

epa12107624 Spain's Melody takes part in the flag parade during the dress rehearsal for the Grand Final of the 69th Eurovision Song Contest (ESC) in Basel, Switzerland, 16 May 2025. EPA/GEORGIOS  ...
Spanien – hier mit Melody am ESC 2025 – gehört zu den wichtigsten Geldgebern des Wettbewerbs.Bild: keystone

Ob die Boykott-Welle damit endet, bleibt offen. Auch Belgien, Island, Schweden und Finnland sollen sich derzeit mit einem solchen Schritt beschäftigen.

Wie begründen diese Länder den Boykott?

Die Sender aus Spanien, Irland den Niederlanden und Slowenien üben massive Kritik am Entscheid. Der Präsident des spanischen Senders RTVE, José Pablo López, sagte, die Entscheidung zur Teilnahme Israels bestätige, dass es sich nicht um einen Musikwettbewerb handele, sondern um ein Festival, das von geopolitischen Interessen dominiert werde. Der niederländische Sender Avrotros teilte mit, dass «eine Teilnahme unter den gegenwärtigen Umständen mit den für uns wesentlichen öffentlichen Werten unvereinbar ist».

Der irische Sender RTÉ erklärte, eine Beteiligung Irlands am ESC sei «angesichts des entsetzlichen Verlusts von Menschenleben in Gaza und der humanitären Krise dort» unzumutbar. Der slowenische Sender RTV teilte mit, als öffentlich-rechtlicher Sender sei man der Einhaltung ethischer Grundsätze verpflichtet.

Was ist die Schweizer Position?

Die SRG wiederum bezog keine Position und plädierte für die politische Neutralität des Wettbewerbs. Sie glaube an die «friedensfördernde, verbindende und verständnisbildende Wirkung des ESC», teilte sie am Donnerstagabend mit.

Susanne Wille, general Director SSR, during the public meeting The Hidden Cost of Cutting the TV License Fee: Pros and Cons of the “200 Francs Are Enough!” Initiative in Lugano, Switzerland, Saturday, ...
SRG-Chefin Susanne Wille.Bild: keystone

Die SRG halte sich «an das demokratische Prinzip, dass Mehrheitsentscheide zu akzeptieren sind, weshalb sie den Entscheid der EBU-Generalversammlung in dieser Frage solidarisch mitträgt.»

Was sagt der Gastgeber zum Boykott?

Österreich freut sich als Gastgeber für den Eurovision Song Contest 2026 auf die Teilnahme Israels und zeigt wenig Verständnis für Boykott-Ankündigungen aus mehreren europäischen Ländern. Entscheidung der Rundfunkunion, Israel 2026 teilnehmen zu lassen, legt tiefe Risse innerhalb der ESC-Gemeinschaft offen.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sagte, er sei generell «skeptisch, was den Boykott von Künstlerinnen und Künstlern angeht – insbesondere, wenn es ihre Herkunft betrifft.» Kritisch äusserte sich auch Österreichs öffentlich-rechtlicher Sender ORF, der den ESC am 16. Mai in Wien organisiert. Zugleich offenbart die Entscheidung für Israels Teilnahme eine tiefe Spaltung zwischen den Mitgliedssendern der Europäischen Rundfunkunion (EBU).

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Michael Ludwig, Bürgermeister von Wien.Bild: www.imago-images.de

ORF-Intendant Roland Weissmann bedauerte den Boykott. «Ich sehe den Eurovision Song Contest in Wien als Chance, das Verbindende vor das Trennende zu stellen», sagte er und betonte, dass am ESC nicht Länder teilnähmen, sondern Künstler. Bürgermeister Ludwig teilte mit, er begrüsse die Entscheidung zu Israels Teilnahme ausdrücklich. «Israelische Künstler*innen sollen und werden bei uns immer ihre Darbietungen durchführen können.»

Positiv wertete auch Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) die Entscheidung der EBU: «Israel gehört zum ESC wie Deutschland zu Europa», sagte er der «Bild». Deshalb finde er es gut, dass Israel auch 2026 Teil des grössten Gesangswettbewerbs der Welt bleibe. «ESC ist ein Anlass, mit Freundinnen und Freunden einen tollen Abend zu verbringen und die Vielfalt der Musik zu feiern.»

Wie reagiert Israel?

In Israel begrüsste Staatspräsident Izchak Herzog die Entscheidung ausdrücklich. Der israelische Rundfunkveranstalter KAN teilte mit, der Versuch, den israelischen Beitrag auszuschliessen, könne «nur als kultureller Boykott verstanden werden. Ein Boykott mag heute beginnen – mit Israel –, aber niemand weiss, wo er enden wird und wem er noch schaden könnte».

Izchak Herzog, President of Israel, arrives for talks with German President Frank-Walter Steinmeier in Berlin, Germany, Friday, Feb.16, 2024. (AP Photo/Ebrahim Noroozi)
Izchak Herzog, Staatspräsident von Israel.Bild: keystone

Gibt es im nächsten Jahr weitere Veränderungen?

Ja. Laut der Rundfunkunion sollen durch die Änderung der Abstimmungs- und Werbe-Regeln für den Song Contest unter anderem regierungsnahe Werbekampagnen für ESC-Teilnehmer beschränkt werden. Dies war eine Reaktion auf das Ergebnis des ESC 2025 in Basel. Dort hatte die israelische Sängerin Yuval Raphael durch extrem viele Publikumsstimmen Platz zwei belegt. Kritiker behaupteten, die Publikumsstimmen seien manipuliert worden.

Die Änderungen sollen laut der EBU für «Vertrauen, Transparenz und Neutralität» beim ESC sorgen. Das Motto des 70. ESC-Finales lautet «United by Music» – vereint durch Musik.

(dab/sda/dpa)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr. Rodney McKay
05.12.2025 07:23registriert September 2024
Ich gratuliere all jenen Ländern, die Rückgrat zeigen und konsequent das tun, was sie vor Monaten angedroht haben.

Unabhängig von der Abstimmung hat ein Land, das in den letzten Jahren wohl über 100.000 Menschen (mehrheitlich Kinder und Frauen) getötet hat, nichts bei einem solchen Wettbewerb zu suchen.

Ja, die Hamas hat „angefangen”, aber das legitimiert nicht, was Israel dann getan hat.
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Aerohead
05.12.2025 07:12registriert Mai 2018
Anstatt zu erklären, warum die Länder Israel boykottieren (völlig logisch), lieber mal erklären, weshalb Israel überhaupt dabei ist ("Euro"-vision?). Ich weiss, das ist schon lange so, macht aber genau so lange schon keinen Sinn.
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Fakten_Checker
05.12.2025 07:55registriert September 2025
Die Schweiz wieder mit iherr Neutralität. Neutralität ist ein anderes Wort für Feigheit. Bloss keine Stellung beziehen für Moral und Ethik.

Danke an die Länder die für Moral und Ethik einstehen und an jene due es noch tun werden.
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