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Libanon: Nauaf Salam soll Regierungschef werden

Nauaf Salam soll Regierungschef im Libanon werden – Niederlage für Hisbollah

13.01.2025, 18:14
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Wenige Tage nach der Wahl eines neuen Präsidenten im Libanon haben sich die politischen Fraktionen auf Nauaf Salam als designierten Ministerpräsidenten geeinigt. Salam erlangte nach Beratungen der grossen Lager mit Präsident Joseph Aoun in Beirut 84 von 128 Stimmen der Parlamentarier, wie der Generaldirektor des Präsidentenpalasts bekanntgab. Er kann damit die Bildung einer neuen Regierung beginnen und Nadschib Mikati ablösen, der wegen einer politischen Krise im Land seit mehr als zwei Jahren nur geschäftsführend im Amt war. Salam soll am Dienstag im Libanon eintreffen.

FILE - Lebanese Ambassador to the United Nations Nawaf Salam speaks to reporters after Security Council consultations on the situation in Libya, March 14, 2011 at United Nations headquarters. (AP Phot ...
Nawaf Salam ist ein libanesischer Jurist und Diplomat.Bild: keystone

Salam wurde vor knapp einem Jahr zum Präsidenten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag ernannt. Zuvor war er unter anderem Libanons Botschafter bei den Vereinten Nationen und Mitglied einer Kommission zur Reform des Wahlrechts im Libanon. Der 71-Jährige stammt aus einer prominenten Politikerfamilie und studierte Rechtswissenschaft und Politik in Beirut, Cambridge (USA) und Paris. Er ist mit einer Journalistin verheiratet, die als libanesische Unesco-Botschafterin amtierte, und hat zwei Söhne.

Niederlage für die Hisbollah

Die Ernennung Salams ist ein weiterer Rückschlag für die Hisbollah, die nach einem mehr als einjährigen Krieg mit Israel stark geschwächt ist. Die Hisbollah und ihre Verbündeten hatte sich gegen die Ernennung Salams ebenso gewehrt wie gegen die Wahl Aouns zum Staatschef. Die Wahl Aouns, der unter anderem von den USA und Saudi-Arabien unterstützt wird, markierte eine Verschiebung im politischen Kräfteverhältnis im Libanon: Der Einfluss der vom Iran unterstützen Hisbollah ist zurückgegangen. Zwischen der Hisbollah und Israel wurde im November eine Waffenruhe vereinbart.

Im konfessionell gespaltenen Libanon ist die Macht traditionell nach einem Proporzsystem unter den religiösen Gruppen aufgeteilt. Der Präsident soll demnach immer ein maronitischer Christ sein, der Ministerpräsident ein Sunnit und der Parlamentspräsident ein Schiit. (hkl/sda/dpa)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Touché
13.01.2025 18:42registriert Februar 2019
Ich kenne Salam nicht?
Aber es wird für das libanesische Volk endlich Zeit, dass sie sich von den fängen der fanatischen, islamistischen Irans befreien.

Beirut (ehem. Paris des Ostens genannt), ist unter der Hisbollah-Miliz zu einen Terror-Brutkasten geworden.

Das hat nichts mehr mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun?
Sondern nur um die Macht und Erhalt der Mullahs und ihrer Sippschaft.

Ich wünsche dem Libanon nur das Beste.

Möge es so sein wie früher!
Weltoffen und Friedlich.
Bevor die Mullahs kammen mit ihren terror. und radikalen religiösen Absichten.
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