Die Lage in Darna im Nordosten von Libyen ist grauenhaft. Bürgermeister Abdel-Moneim al-Gheithy sagt im arabischen Fernsehsender Al-Arabija: «Wir erwarten eine sehr hohe Zahl von Opfern. Ausgehend von den zerstörten Bezirken in der Stadt Darna können es 18'000 bis 20'000 Tote sein.»
Wie schlimm die Lage ist, zeigen Satellitenbilder:
Der Sturm Daniel hatte am Sonntag das nordafrikanische Land erfasst. Nahe Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel der 100'000 Einwohner zählenden Stadt wurden ins Meer gespült.
Nicht nur Häuser, sondern auch Strassen wurden einfach weggespült.
In den Trümmern wird weiter nach Überlebenden gesucht. Allein in Darna sind 30'000 Menschen obdachlos geworden.
Nach Einschätzung des UN-Nothilfebüros (OCHA) leben 884'000 Menschen im Katastrophengebiet. Mindestens 250'000 von ihnen seien dringend auf Hilfe angewiesen.
Dafür seien umgehend 71,4 Millionen Dollar (rund 63 Mio. Franken) Soforthilfe nötig, um die Menschen drei Monate lang zu unterstützen.
Darna sei selbst Tage nach der Katastrophe voller Leichen, berichten Augenzeugen. Geborgene Opfer mussten in Massengräbern begraben werden.
Die Erholung von der Katastrophe könnte gemäss Rotem Kreuz Jahre dauern. «Es wird viele Monate, vielleicht Jahre dauern, bis die Anwohner sich von diesem riesigen Ausmass an Zerstörung erholt haben», erklärte Yann Fridez, Leiter der Libyen-Delegation beim IKRK, am Donnerstag.
«Diese Katastrophe war heftig und brutal. Eine sieben Meter hohe Welle zerstörte Gebäude und spülte Infrastruktur ins Meer», sagte Fridez weiter.
Jetzt würden Familienangehörige vermisst und «Leichen zurück ans Land gespült». Darna stehe jetzt vor einem «enormen seelischen Trauma».
Das IKRK arbeitete schon vor den Überschwemmungen in Libyen und schickte nun weitere Teams und Hilfsgüter in die betroffene Region. Darunter waren Arznei- und Lebensmittel sowie rund 6000 Leichensäcke. Tausende Familien seien nach der Katastrophe, die durch Sturm Daniel verursacht wurde, auf Hilfe angewiesen.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.
Die Bilder sind wirklich eindrücklich, als ob alles mitgerissen wurde.