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Nahost-Ticker: Irans Luftraum bleibt geschlossen

Palestinians sit next to the bodies of their relatives who were killed along with others in an Israeli strike that targeted a school in the northern Gaza Strip, at Shifa Hospital in Gaza City, Friday, ...
Palästinenser in Gaza-Stadt mit getöteten Angehörigen.Bild: keystone
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Luftraum in Iran bleibt geschlossen +++ Iran meldet 935 Tote im Krieg gegen Israel

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
29.06.2025, 08:2730.06.2025, 14:34
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel einen Grossangriff auf Ziele in Iran gestartet und vorwiegend militärische Infrastruktur und Personen ins Visier genommen. Viele hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes wurden getötet.
  • Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • In der Nacht auf Sonntag griffen die USA in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Der Iran reagierte mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schoss Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump dringt nun auf Frieden. Eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran tritt in Kraft – am Dienstag wurde sie für kurze Zeit unterbrochen.
  • Die iranische Regierung erklärt am Dienstag, die Verhandlungen wiederaufnehmen zu wollen.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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16:51
21 Tote bei Angriff Israels in Gaza
Bei einem israelischen Angriff in der Stadt Gaza hat es palästinensischen Angaben zufolge viele Opfer gegeben. Mindestens 21 Menschen seien ums Leben gekommen und Dutzende weitere teils lebensgefährlich verletzt worden, teilten Mitarbeiter des nahegelegenen Schifa-Krankenhauses der Deutschen Presse-Agentur mit. Unter den Opfern sollen den Angaben nach mehrere Minderjährige und Frauen sein. Zudem sei ein Journalist getötet worden. Augenzeugen berichteten, ein Café an einer Strandpromenade der Stadt sei getroffen worden.

Die Hamas sprach hingegen von einem israelischen Angriff auf ein Lager für Vertriebene am Strand der Stadt Gaza, laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurde ein Rastplatz am Strand getroffen.

Israels Militär will die Berichte prüfen. Die Armee geht eigenen Angaben nach im Gazastreifen gegen die Hamas und andere Terrororganisationen vor. Sie betont dabei stets, Massnahmen zu ergreifen, um unbeteiligte Zivilisten zu schonen.

Laut medizinischen Kreisen im Gazastreifen kamen seit dem Morgen mindestens 71 Palästinenser bei israelischen Angriffen ums Leben.

Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (sda/dpa)
14:30
Irans Luftraum bleibt weitgehend dicht
Der Luftraum über Iran bleibt weitgehend geschlossen. Die bestehende Teilsperrung werde bis Dienstag, 14.00 Uhr (Ortszeit; 12.30 Uhr MESZ) verlängert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher.

Einige Lockerungen und Überfluggenehmigungen gelten bereits. Der Flughafen in Teheran, Hauptziel internationaler Flüge, bleibt weiterhin geschlossen. Das Tracking-Portal Flightradar verzeichnete vereinzelte Flüge über Iran.

Iran hatte am 13. Juni mit Beginn der israelischen Angriffe seinen Luftraum gesperrt. Inzwischen gilt seit fast einer Woche eine Waffenruhe. (sda/dpa)
13:44
Iran meldet 935 Tote im Krieg gegen Israel
Im Krieg gegen Israel sind auf iranischer Seite offiziellen Angaben zufolge 935 Menschen getötet worden.

Nach Zahlen der Gerichtsmedizin seien unter den Toten auch 38 Kinder und 132 Frauen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf einen Justizsprecher. Die Zahl der Verletzten wurde vom Gesundheitsministerium vor wenigen Tagen mit 4870 angegeben.

Das in den USA ansässige Menschenrechtsnetzwerk HRANA berichtete am Wochenende von fast 1190 Toten, darunter mindestens 436 Zivilisten. Die Aktivisten stützen sich auf Informanten und öffentlich zugängliche Quellen. (sda/dpa)
13:10
Bericht über 13 Tote bei Angriff im Süden des Gazastreifens
Bei einem israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens sind einem Medienbericht zufolge mindestens 13 Palästinenser getötet worden.

Dutzende weitere seien verletzt worden, als die Armee auf Menschen in der Nähe eines Verteilungszentrums für humanitäre Hilfsgüter gefeuert habe, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.

Laut Wafa waren am Morgen auch zehn Menschen bei israelischem Bombardement im Bereich eines Lagerhauses im Süden der Stadt Gaza getötet worden.

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hatte ähnliche Berichte über tödliche Vorfälle in ihren Hilfszentren in der Vergangenheit dementiert. Die umstrittene Stiftung hatte ihren Einsatz im vergangenen Monat nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Nach eigenen Angaben hat sie seitdem mehr als 50 Millionen Mahlzeiten an Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen verteilt. (sda/dpa)
13:01
Iran will nach Krieg Atomprogramm fortsetzen
Der Iran will nach dem Krieg mit Israel weiter am landeseigenen Atomprogramm festhalten.

«Solange die Islamische Republik Iran Mitglied des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NPT) ist, muss sie in der Lage sein, ihre Rechte wahrzunehmen», erklärte Aussenamtssprecher Ismail Baghai in Teheran. «Die Rechte Irans als Mitglied dieses Vertrags sind völlig klar – darunter das Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie.»

Baghai sagte weiter, ein neues iranisches Gesetz, das die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vorübergehend aussetzen soll, sei für seine Regierung bindend. Den Forderungen der IAEA nach Zugang zu den iranischen Atomanlagen erteilte er eine Absage: «Wie kann man erwarten, dass wir unter Bedingungen, unter denen erst vor fünf oder sechs Tagen friedliche iranische Atomanlagen angegriffen wurden, für die Sicherheit der Inspektoren der Agentur garantieren können?», fügte er hinzu.

Schon zuvor hatte Irans stellvertretender Aussenminister Madschid Tacht-Rawantschi der BBC gesagt, der Iran bestehe darauf, Uran für friedliche Zwecke anreichern zu dürfen.(sda/dpa)
12:52
Europäer verurteilen Drohungen gegen IAEA-Chef Grossi
Paris, Berlin und London haben den Gewaltaufruf einer iranischen Zeitung gegen den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) verurteilt und Rafael Grossi ihre volle Unterstützung bei der Ausübung seines Amtes zugesichert.

Sie riefen zugleich die iranischen Behörden dazu auf, von Schritten zur Beendigung der Zusammenarbeit mit der Atomenergiebehörde Abstand zu nehmen, wie es in einer gemeinsamen Erklärung der Aussenminister der E3-Staaten (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien) hiess. Vielmehr solle der Iran seine Zusammenarbeit mit der IAEA wieder aufnehmen und die Sicherheit und den Schutz des Personals der Atomenergiebehörde gewährleisten.

Im Iran wird die Darstellung verbreitet, dass ein Bericht der IAEA Auslöser der israelischen Angriffe und des zwölftägigen Krieges war. IAEA-Chef Grossi wird im Land zum Feind stilisiert. Vor diesem Hintergrund hatte die als staatliches Propagandablatt eingestufte Tageszeitung «Keyhan» einen offenen Gewaltaufruf gegen Grossi veröffentlicht und seine «Verhaftung und Hinrichtung» gefordert. Dies löste im Westen Empörung aus. (sda/dpa)


12:33
Irans Regime will nach Krieg Atomprogramm fortsetzen
Irans Regime will nach dem Krieg mit Israel weiter am landeseigenen Atomprogramm festhalten.

«Solange die Islamische Republik Iran Mitglied des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NPT) ist, muss sie in der Lage sein, ihre Rechte wahrzunehmen», erklärte Aussenamtssprecher Ismail Baghai in Teheran. «Die Rechte Irans als Mitglied dieses Vertrags sind völlig klar – darunter das Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie.»

Baghai sagte weiter, ein neues iranisches Gesetz, das die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vorübergehend aussetzen soll, sei für seine Regierung bindend. Den Forderungen der IAEA nach Zugang zu den iranischen Atomanlagen erteilte er eine Absage: «Wie kann man erwarten, dass wir unter Bedingungen, unter denen erst vor fünf oder sechs Tagen friedliche iranische Atomanlagen angegriffen wurden, für die Sicherheit der Inspektoren der Agentur garantieren können?», fügte er hinzu.

Schon zuvor hatte Irans stellvertretender Aussenminister Madschid Tacht-Rawantschi der BBC gesagt, Iran bestehe darauf, Uran für friedliche Zwecke anreichern zu dürfen. (sda/dpa)
5:58
Netanjahu: Zunächst müssen wir die Geiseln befreien
Israels Angriffe im Iran haben nach Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu «weitreichende regionale Möglichkeiten» eröffnet, einschliesslich der Befreiung der Geiseln im Gazastreifen. «Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien», sagte Netanjahu laut Medien beim Besuch einer Einrichtung des Inlandsgeheimdienstes. Seine Äusserung wurde laut der «Times of Israel» von heimischen Medien so interpretiert, dass Netanjahu jetzt die Rückkehr der Geiseln priorisiert – vor allem anderen wie dem Sieg über die Hamas.

«Natürlich müssen wir auch das Gaza-Problem lösen und die Hamas besiegen, aber ich glaube, dass wir beide Aufgaben bewältigen werden», wurde Netanjahu zitiert. Hintergrund seiner Äusserungen sei, dass sich Israel zunehmendem Druck seitens der USA ausgesetzt sehe, eine Einigung zur Beendigung des seit mehr als 20 Monaten andauernden Krieges zu erzielen, schrieb die «Times of Israel». US-Präsident Donald Trump hatte gesagt, er gehe davon aus, dass in dieser Woche eine Waffenruhe erreicht werden könne.

Netanjahu leitete am Sonntagabend laut israelischen Medienberichten eine Kabinettssitzung in einem Hauptquartier der Streitkräfte, um über den Krieg im Gazastreifen und die Bemühungen um einen Austausch der von der Hamas weiter festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu beraten. Die Sitzung sei ohne eine Entscheidung beendet worden, weitere Gespräche seien für heute angesetzt, hiess es.

Ebenfalls heute will sich nach Informationen der «Times of Israel» Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, in Washington mit US- Beamten treffen, um sich mit den USA vor einer weiteren Runde an Vermittlungsgesprächen in Kairo über ein mögliches Gaza-Abkommen abzustimmen. Dermer werde von Trumps Regierung unter Druck gesetzt werden, den Krieg in Gaza zu beenden, zitierte die Zeitung einen arabischen Diplomaten und einen mit der Angelegenheit vertrauten US-Beamten. Die USA, Ägypten und Katar fungieren als Vermittler zwischen Israel und der Hamas.

Eine Gruppe Angehöriger der Geiseln richtete unterdessen einen Online-Appell an Trump und bat ihn darin auf Englisch, alles in seiner Macht Stehende zu tun, die Verschleppten zurückzuholen. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 22 lebende Entführte in Gaza festgehalten. Bei 28 weiteren geht es demnach nur noch um die Übergabe ihrer sterblichen Überreste. Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. (sda/dpa)
5:57
Iran: USA müssen weitere Angriffe ausschliessen
Der Iran macht eine Wiederaufnahme der Gespräche mit den USA über sein Atomprogramm von einem Verzicht Washingtons auf weitere Angriffe abhängig. Die USA müssten weitere Angriffe auf den Iran ausschliessen, wenn sie die diplomatischen Gespräche wieder aufnehmen wollen, sagte Irans stellvertretender Aussenminister Madschid Tacht-Rawantschi dem britischen Sender BBC. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump habe über Vermittler mitgeteilt, dass sie zu Verhandlungen zurückkehren wolle, aber «keine klare Position» zur «sehr wichtigen Frage» weiterer Angriffe bezogen.

Trump hatte beim Nato-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für diese Woche angekündigt, allerdings keine Details genannt. Er hatte kürzlich die extrem gesicherten iranischen Atomanlagen angreifen lassen. Auf die Frage, ob er Irans Atomanlagen erneut bombardieren lassen würde, falls es wieder Sorgen über Teherans Urananreicherung gebe, sagte Trump am Freitag: «Sicher, ohne Frage, absolut.» Der Iran dürfe keine Atomwaffen haben. Die jüngsten Angriffe hätten das Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen, bekräftigte Trump.

Der Iran werde darauf bestehen, Uran für friedliche Zwecke anreichern zu dürfen, sagte Tacht-Rawantschi der BBC und wies Vorwürfe zurück, der Iran arbeite heimlich an der Entwicklung einer Atombombe. Sein Land sei «vom Zugang zu nuklearem Material» für sein Forschungsprogramm ausgeschlossen worden. «Über das Niveau kann man reden, über die Kapazität kann man reden, aber zu sagen, dass ihr keine Anreicherung haben dürft, null Anreicherung, und wenn ihr nicht einverstanden seid, werden wir euch bombardieren – das ist das Gesetz des Dschungels», sagte der stellvertretende iranische Aussenminister.

Verhandlungsbereitschaft hatte zuvor auch der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani signalisiert: Im Fall einer Einigung sei der Iran bereit, unter bestimmten Bedingungen seine Vorräte an 60- und 20-prozentig angereichertem Uran in ein anderes Land zu überstellen, zitierte ihn die Nachrichtenseite Al-Monitor am Donnerstag. Das stelle keine rote Linie dar. Alternativ könne das Uran unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA im Iran gelagert werden. Nicht aufgeben wolle man aber das Recht auf inländische Produktion von Uran – was die USA ablehnen. (sda/dpa)
17:49
Trump: Iran brachte vor US-Angriffen kein Uran in Sicherheit
US-Präsident Donald Trump geht nach eigener Aussage nicht davon aus, dass der Iran vor den US-Angriffen auf seine Atomanlagen angereichertes Uran in Sicherheit gebracht hat. Medienberichte über möglicherweise verlagerte Uranmengen wies der Republikaner in einem Interview des Senders Fox News zurück. «Sie haben nichts weggebracht», sagte Trump.

Die USA hätten die Angriffe nicht angekündigt, daher habe es kaum Vorbereitungszeit gegeben. «Sie wussten nicht, dass wir kommen», sagte Trump. Es sei zudem äusserst schwierig, gefährlich und wegen des Gewichts auch logistisch aufwendig, angereichertes Uran zu verlagern.

Laut dem US-Präsidenten gab es Hinweise auf Aktivitäten an einer Anlage kurz vor dem Angriff – zwar nannte er den Standort Fordo nicht ausdrücklich, sprach aber von einer «sehr tief gelegenen» Einrichtung. Vor Ort seien Fahrzeuge und Bauarbeiter gesehen worden, die versucht hätten, Eingänge zu versiegeln. «Das waren Leute, die mit Beton gearbeitet haben. Sie wollten den Eingang abdichten, wo die Bombe wahrscheinlich einschlagen würde», sagte Trump. Es sei seiner Einschätzung nach jedoch kein Uran verlagert worden. Die US-Waffe habe die Versiegelung ausserdem «durchschlagen wie Butter».

Der Iran besitzt einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem nahezu waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Nach Angaben von Diplomaten könnten damit einige Atomwaffen hergestellt werden, sollte das Material auf 90 Prozent weiter angereichert werden. Die IAEA ist nach den Angriffen der USA und Israels im Iran daran interessiert, den Verbleib dieses Materials zu verifizieren. «Wir wissen nicht, wo sich dieses Material befinden könnte», sagte IAEA-Chef Rafael Grossi zuletzt dem Sender CBS News.

Die Führung in Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen, doch in vielen Ländern wuchs zuletzt die Sorge, dass sie immer näher an die Fähigkeit rückt, Kernwaffen herzustellen. (sda/dpa)
11:12
Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi
Vor dem Hintergrund des Atomstreits hat eine iranische Zeitung die Todesstrafe für den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA gefordert. Dazu schrieb US-Aussenminister Marco Rubio auf X, die Forderungen nach «Verhaftung und Hinrichtung» von Rafael Grossi seien «inakzeptabel und müssen verurteilt werden». Die Tageszeitung «Kayhan» begründete den unverhohlenen Gewaltaufruf mit der Behauptung, Grossi habe «für Israel spioniert». Die Zeitung wird im Land als staatliches Propagandablatt eingestuft. Ihr Herausgeber Hussein Schariatmadari gilt als radikaler Islamist.

Hintergrund der Anfeindungen ist die im Iran verbreitete Darstellung, dass der Bericht der IAEA Auslöser der israelischen Angriffe und den 12-tägigen Krieg waren. Das Lenkungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien hatte in einer Resolution formell festgestellt, dass Teheran gegen seine Verpflichtung verstossen habe, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen. Die IAEA-Resolution wurde verabschiedet, nachdem sich Teheran jahrelang geweigert hatte, geheime Atom-Aktivitäten in der Vergangenheit aufzuklären.

Der Iran besitzt der IAEA zufolge unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Nach Angaben von Diplomaten könnten damit einige Atomwaffen hergestellt werden, falls das Material noch weiter auf 90 Prozent angereichert würde. Die Führung in Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen. Israel und die USA hatten ihre jüngsten Angriffe unter anderem mit der Abwehr einer nuklearen Bedrohung durch den Iran begründet.

Als Reaktion auf die israelischen und US-amerikanischen Angriffe auf die Atomanlagen hatte Irans Parlament zuletzt für eine Aussetzung der Zusammenarbeit mit der IAEA gestimmt, bis die Organisation die Angriffe der USA und Israels auf die Nuklearanlagen verurteile und das iranische Atomprogramm anerkenne. (sda/dpa)

8:25
Iran: Israels Angriff auf Ewin-Gefängnis forderte 71 Tote
Bei Israels Angriff auf das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Teheran Anfang der Woche sind iranischen Angaben zufolge mindestens 71 Menschen getötet worden. Das sagte Justizsprecher Asghar Dschahangir laut dem Justizportal Mizan. Unter den «Märtyrern» seien neben Gefängnispersonal auch Wehrpflichtige, Häftlinge und Familienangehörige von Häftlingen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Am Montag hatte die israelische Luftwaffe Teile der Haftanstalt Ewin bombardiert – laut israelischer Darstellung ein symbolischer Schlag gegen Irans Regierung. Iranische Aktivisten und ehemalige Insassen reagierten mit scharfer Kritik: Der Angriff gefährde das Leben politischer Gefangener und verhöhne deren Schicksal. In Ewin sind auch mehrere Europäer inhaftiert.

Das Gefängnis im Norden Teherans gilt landesweit als der Ort für Misshandlung und Folter, insbesondere von politischen Gefangenen. Auch Demonstranten wurden dort wegen ihrer Teilnahme an den systemkritischen Protesten inhaftiert.

Berichten zufolge wurden vor allem Gebäude im administrativen Teil des Baus zerstört. Insassen sollen nach dem Angriff in andere Haftanstalten verlegt worden sein. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten sind die Zustände in den Anstalten schlimmer als im Ewin-Gefängnis.

Unter den Toten des israelischen Angriffs soll auch der Staatsanwalt Ali Ghanatkar sein. Er ist mitverantwortlich für die Verurteilung der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi, die selbst im Ewin-Gefängnis sass. (sda/dpa)
8:15
Trump an Israels Justiz: Lasst Netanjahu gehen
US-Präsident Donald Trump wirft Israels Justiz öffentlich vor, mit dem Korruptionsverfahren gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bemühungen um ein Abkommen im Gaza-Krieg und mit dem Iran zu behindern. «Das ist eine POLITISCHE HEXENJAGD, ganz ähnlich wie die Hexenjagd, die ich erdulden musste», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Diese Farce der «Gerechtigkeit» wird sowohl die Verhandlungen mit dem Iran als auch mit der Hamas beeinträchtigen». Damit wettert Trump zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage gegen Israels Justiz.

Gegen Netanjahu läuft seit fünf Jahren ein Korruptionsprozess. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Anfang des Monats sagte er erstmals im Kreuzverhör aus. Laut der «Times of Israel» wird erwartet, dass das Verhör bald fortgesetzt wird. «Es ist Wahnsinn, was die ausser Kontrolle geratenen Staatsanwälte Bibi Netanjahu antun», schrieb Trump, der selbst immer wieder Ärger mit der Justiz im eigenen Land hat. Netanjahus Spitzname Bibi ist eine Kurzform seines Vornamens.

«Er ist ein Kriegsheld und ein Ministerpräsident, der zusammen mit den Vereinigten Staaten grossartige Arbeit geleistet hat, um die gefährliche nukleare Bedrohung im Iran erfolgreich zu beseitigen. Wichtig ist, dass er gerade dabei ist, ein Abkommen mit der Hamas auszuhandeln, das auch die Rückführung der Geiseln beinhaltet», fügte der US-Präsident hinzu. «LASST BIBI GEHEN, ER HAT EINE GROSSE AUFGABE ZU ERFÜLLEN!». Erst vor wenigen Tagen hatte Trump auf seiner Plattform gewettert, er sei «schockiert», dass der Staat Israel «die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt». (sda/dpa)
8:08
Demonstranten in Israel fordern Ende des Gaza-Kriegs
In Israel haben Tausende Menschen für ein Ende des Krieges im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln demonstriert. Auf einer Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv rief eine frühere Geisel laut Medienberichten die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie US-Präsident Donald Trump auf: «Sie haben eine mutige Entscheidung zum Iran getroffen. Treffen Sie nun eine mutige Entscheidung, die die Kämpfe in Gaza beendet und alle (Geiseln) zurückbringt». Die Demonstrantin bezog sich dabei auf die kürzlich erzielte Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran.

Trump hatte am Freitag gesagt, er gehe davon aus, dass «innerhalb der nächsten Woche» eine Waffenruhe auch in Gaza erreicht werden könne. Israelische Beamte dämpften laut Medienberichten jedoch die Erwartungen. Demnach habe es bislang keine bedeutende Veränderung in den Positionen beider Seiten in den wichtigsten Streitpunkten gegeben, darunter die Forderung der Terrororganisation Hamas nach Garantien für ein Ende des Krieges in Gaza.

Das selbsterklärte Ziel der israelischen Regierung in dem seit mehr als 20 Monaten andauernden Krieg im Gazastreifen ist, die Hamas zu zerschlagen und die restlichen Geiseln freizubekommen. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 22 lebende Entführte in Gaza festgehalten. Bei 28 weiteren geht es demnach nur noch um die Übergabe ihrer sterblichen Überreste.

Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. (sda/dpa)
23:04
Israel greift Ziele im Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Bei einem Angriff in der Nähe von Kounin im Süden des Landes sei ein Terrorist der von Irans Regime unterstützten Miliz getötet worden, teilte das Militär mit. Der Mann sei für die Koordinierung der Panzerabwehrraketen der Hisbollah zuständig gewesen und habe während des Krieges Angriffe mit Panzerabwehrraketen auf israelisches Gebiet geleitet.

Das Gesundheitsministerium in Beirut bestätigte den Toten in Kounin und meldete ausserdem zwei Tote sowie Verletzte nach einem israelischen Drohnenangriff in der Gemeinde Mahrouna in der Nähe der Stadt Tyros im Süden des Landes. Von Israels Militär gab es dazu zunächst keine Angaben.

Israel und die Hisbollah hatten sich Ende November vergangenen Jahres nach mehr als einjährigem gegenseitigen Beschuss auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah-Miliz hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Das israelische Militär greift dennoch nahezu täglich in seinem Nachbarland an. Bei den Angriffen kommt es auch immer wieder zu Toten. (sda/dpa)
21:14
Israels Armee: Ranghoher Hamas-Kommandeur in Gaza getötet
Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen ist nach Angaben der Armee ein hochrangiger Kommandeur der islamistischen Hamas getötet worden. Wie das Militär weiter mitteilte, galt Hakem Al-Issa als einer der Gründer der Hamas. Er war demnach vor allem im militärischen Flügel der Terrororganisation tätig. Er soll zudem eine wichtige Rolle bei der Planung und Durchführung des Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 gespielt haben.

Al-Issa war nach Armeeangaben einer der letzten hochrangigen Kommandeure der Hamas im Gazastreifen. Zuletzt fungierte er demnach als Chef einer wichtigen Einheit der Terrororganisation und arbeitete am strukturellen Wiederaufbau der Hamas nach rund anderthalb Jahren Gaza-Krieg. (sda/dpa)
15:08
Gesundheitsbehörde in Gaza: 81 Tote in 24 Stunden
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge in den letzten 24 Stunden mindestens 81 Menschen getötet worden. Weitere 422 Palästinenser erlitten Verletzungen, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Toten seit Kriegsbeginn sei damit auf 56.412 gestiegen.

Die Angaben machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich auch nicht unabhängig überprüfen. Sie beruhen auf der Erfassung der Toten, die ihre Angehörigen in die nur mehr noch unter Einschränkungen funktionierenden Krankenhäuser bringen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei waren etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Seither bekämpft Israels Militär die Hamas – mit dem Ziel, die Organisation zu zerschlagen (sda/dpa)
8:36
Iran zeigt sich bereit für Atomgespräche mit USA
Der Iran signalisiert seine grundsätzliche Bereitschaft zu erneuten Atomverhandlungen mit den USA – fordert dafür aber von Präsident Donald Trump eine Mässigung im Tonfall. «Wenn Präsident Trump es mit seinem Wunsch nach einem Abkommen ernst meint, sollte er seinen respektlosen und inakzeptablen Ton gegenüber dem obersten Führer des Iran, Grossajatollah Ali Khamenei, ablegen und aufhören, seinen Millionen treuen Anhängern zu schaden», schrieb Aussenminister Abbas Araghtschi auf X. «Guter Wille erzeugt guten Willen, und Respekt erzeugt Respekt.»


Verhandlungsbereitschaft signalisierte auch der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani: Im Fall einer Einigung sei der Iran bereit, unter bestimmten Bedingungen seine Vorräte an 60- und 20-prozentig angereichertem Uran in ein anderes Land zu überstellen, zitierte ihn die Nachrichtenseite Al-Monitor am Donnerstag. Das stelle keine rote Linie dar. Alternativ könne das angereicherte Uran unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA im Iran gelagert werden, sagte Iravani. Nicht aufgeben wolle man aber insbesondere das Recht auf inländische Produktion von Uran - etwas, was die USA strikt ablehnen.


Auch eine Beschränkung des iranischen ballistischen Raketenprogramms schloss Iravani aus. Die iranische Führung verknüpft die Aussicht auf ein neues Abkommen unter anderem mit der Aufhebung von Sanktionen.

Trump hatte beim NATO-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt, ohne jedoch Details zu nennen. Auf die Frage, ob er Irans Atomanlagen erneut bombardieren lassen würde, falls es wieder Sorgen über Teherans Urananreicherung gebe, sagte Trump am Freitag: «Sicher, ohne Frage, absolut.» Der Iran dürfe keine Atomwaffen haben. Die jüngsten Angriffe hätten das Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen, bekräftigte er.

Nach den israelischen und amerikanischen Angriffen auf Irans Atomanlagen hat das iranische Parlament diese Woche ein Gesetz verabschiedet, das die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) aussetzt. Ohne die technische Aufsicht der UN-Atombehörde wären laut Experten jedoch Atomverhandlungen nicht möglich. (sda/dpa)
7:43
Guterres: Zeit für sofortige Waffenruhe in Gaza
UN-Generalsekretär António Guterres mahnt angesichts der humanitären Notlage im Gazastreifen eine sofortige Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas an. Die vor wenigen Tagen erzielte Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran gebe «Anlass zur Hoffnung», sagte Guterres. Nun sei es an der Zeit, den «politischen Mut» für eine Waffenruhe auch in Gaza aufzubringen.

«Menschen werden getötet, nur weil sie versuchen, sich und ihre Familien zu ernähren», beklagte der UN-Chef und bezog sich damit indirekt auf die von der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Gaza betriebenen Verteilzentren für humanitäre Hilfe. Nach UN-Angaben sollen im Umfeld der Essensverteilung der GHF seit Ende Mai mindestens 410 Palästinenser getötet worden sein.

Es müsse einen uneingeschränkten, sicheren und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe geben, sagte Guterres. «Es ist Zeit für eine sofortige Waffenruhe in Gaza».

(sda/dpa)
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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
7. OktoberIm Morgengrauen des jüdischen Feiertags Simchat Tora startet die islamistische Terrororganisation Hamas einen Grossangriff auf das umliegende Gebiet in Israel. Mehrere Tausend Raketen werden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Mehrere tausend Terroristen überwinden die Grenzbefestigungen und töten an einem Musikfestival und in mehreren Ortschaften wahllos Soldaten und vor allem Zivilisten. Bild: Ein Zimmer in einem Haus im Kibbuz Kfar Aza nach dem Angriff der Hamas. ... Mehr lesen
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Israelische Soldaten sollen gezielt auf Zivilisten geschossen haben
Die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen hungert. Israel kontrolliert einen Teil der Essensausgabe – seine Soldaten sollen gezielt auf Hungernde geschossen haben.

Israelische Soldaten sollen in den vergangenen Wochen auf Befehl ihrer Kommandanten gezielt auf Menschenmengen bei Hilfslieferungen im Gazastreifen geschossen haben. Das berichtet die israelische Zeitung «Haaretz» am Donnerstag unter Berufung auf Aussagen aktiver und ehemaliger Armeeangehöriger. Demnach hätten die Einsatzkräfte das Feuer eröffnet, obwohl keine akute Gefahr von den Menschen ausging.

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