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Syrien

360 Tote bei Gewalt in Syrien – Israel droht mit weiteren Angriffen

Syriens Präsident verurteilt Israels Angriffe auf Damaskus

17.07.2025, 10:2917.07.2025, 10:29
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Der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat die israelischen Luftangriffe auf Damaskus scharf verurteilt. Israel versuche, sein Land in einen Krieg hineinzuziehen, sagte al-Scharaa in einer am Morgen übertragenen Ansprache an seine Landsleute.

«Wir werden ihnen nicht die Gelegenheit geben, unser Volk in einen Krieg zu verwickeln, der nur dazu dient, unsere Heimat zu zersplittern und Zerstörung zu säen», so der frühere Anführer der Islamistengruppe HTS.

FILE - Syria's interim President Ahmad al-Sharaa, looks on during a joint press conference with Turkish President Recep Tayyip Erdogan at the presidential palace in Ankara, Turkey, Feb. 4, 2025.  ...
Syriens Übergangspräsident al-Scharaa.Bild: keystone

Israel will Drusen schützen

Nach Tagen tödlicher Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der drusischen Minderheit und sunnitischen Beduinen im Süden Syriens und dem Eingreifen von Regierungstruppen hatte Israel unter anderem Regierungsgebäude im Zentrum von Damaskus angegriffen.

Israel will damit eigenen Angaben zufolge die Drusen schützen, auch weil viele Drusen im israelischen Militär dienen. Sie sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam hervorging und mehrheitlich in Syrien, aber auch in Israel, dem Libanon und Jordanien leben. Die syrische Provinz Suwaida im Süden ist ihre Hochburg.

Etwa 360 Menschen wurden getötet

Bei den Auseinandersetzungen in der Provinz in den vergangenen Tagen waren nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 360 Menschen getötet worden. Dabei soll es auch zu Exekutionen von Zivilisten und lokalen Kämpfern gekommen sein, für die laut der in Grossbritannien ansässigen Organisation auch Regierungstruppen verantwortlich gewesen sein sollen. Unabhängig überprüfen lässt sich die Zahl nicht. Die Angaben der Beobachtungsstelle gelten aber als in der Regel verlässlich.

Al-Scharaa zufolge waren die Truppen damit beauftragt worden, die Kämpfe in der Provinz zu beenden, die von «gesetzlosen Gruppen» entfacht worden seien, die es auf Chaos und Abspaltung abgesehen hätten. Diese «Banden» seien für Verbrechen gegenüber Zivilisten verantwortlich, sagte der Politiker.

Direkter Konflikt mit Israel abgewendet

Al-Scharaa betonte, die Drusen stünden unter dem Schutz des Staates und Verbrechen gegen die Minderheit würden ausnahmslos verfolgt. Gleichzeitig machte er drusische Anführer teilweise für die Auseinandersetzungen verantwortlich. Nach Erkenntnissen der Beobachtungsstelle kämpften die syrischen Truppen und Sicherheitskräfte an der Seite der Beduinen und gegen drusische Milizen.

Ein direkter Konflikt mit Israel sei dank der Vermittlung durch die USA, die Türkei und arabische Staaten abgewendet worden, sagte al-Scharaa. Die Sicherheit in Suwaida sei nun in die Hände von lokalen Kräften gelegt worden, so der Übergangspräsident weiter.

Wie die Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, die über ein Netz an Informanten im Land verfügt, begannen die Regierungstruppen mit dem Rückzug aus Suwaida. Drusische Milizen sollen in der gleichnamigen Provinzhauptstadt Stellungen bezogen haben. (sda/dpa)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Luders Pee
17.07.2025 10:57registriert Dezember 2024
Israel und Syrien befinden sich seit 1948 formell im Krieg. Dieses Gerede über Angriffskrieg, Völkerrecht etc. ist irgendwie stumpfsinnig.
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