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G20-Gipfel 2022 in Bali: Alle News im Liveticker

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G20-Gipfel verabschiedet Abschlusserklärung mit Russland-Kritik

15.11.2022, 06:4416.11.2022, 07:15
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  • Am G20-Gipfel in Bali treffen die führenden Industrie- und Schwellenländer aufeinander.
  • Russlands Krieg gegen die Ukraine soll beim G20-Gipfel scharf verurteilt werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzte der Westen das bei den Verhandlungen über die gemeinsame Abschlusserklärung gegen den anfänglichen Widerstand Moskaus durch.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin ist nicht auf Bali und lässt sich von seinem Aussenminister Sergej Lawrow vertreten.
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7:14
G20-Gipfel verabschiedet Abschlusserklärung mit Russland-Kritik
Die G20-Gruppe führender Industrie- und Schwellenländer hat bei ihrem Gipfel auf Bali trotz grosser Meinungsunterschiede zum Ukraine-Krieg eine gemeinsame Abschlusserklärung angenommen. Das bestätigten mehrere Teilnehmer auf der indonesischen Ferieninsel am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. In der Erklärung verurteilte die grosse Mehrheit der Staats- und Regierungschefs der G20 den seit mehr als acht Monaten dauernden russischen Angriffskrieg aufs Schärfste. Russlands abweichende Haltung wurde darin ebenfalls zu Protokoll genommen.

Moskau war beim Gipfel nur mit der zweiten Reihe vertreten. Präsident Wladimir Putin verzichtete von vornherein auf den Flug nach Bali, sondern liess sich von Aussenminister Sergej Lawrow vertreten. Lawrow verliess den Gipfel aber schon am Dienstag vorzeitig – viele Stunden, bevor die Erklärung verabschiedet wurde. Vor dem Gipfel war unsicher gewesen, ob ein gemeinsames Abschlusspapier geben würde. Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine ist die G20-Runde gespalten.

In ihrer Erklärung nehmen die Staaten nun Bezug auf eine Resolution der Vereinten Nationen, mit der Russland aufgefordert wird, die Kriegshandlungen einzustellen und seine Truppen aus der Ukraine sofort abzuziehen. «Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste», heisst es dann. Er verstärke die Probleme der Weltwirtschaft, schwäche das Wachstum und lasse die Inflation steigen. Russlands Position wird mit dem Satz gegenüber gestellt: «Es gab andere Auffassungen und unterschiedliche Bewertungen der Lage.»

Auffällig ist, dass der russische Angriff klar als Krieg bezeichnet wird
– und nicht, wie von Putin vorgegeben, als «militärische Spezialoperation». Deutliche Worte finden die Staats- und Regierungschefs auch zum Thema Atomwaffen. «Der Einsatz oder die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen ist unzulässig.» Zuletzt hatte die völkerrechtswidrige Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten Sorgen geschürt, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte.

Keine grossen Erfolge konnte der Westen hingegen in Fragen der Energiesicherheit erzielen, die vor allem in Europa durch die drastisch gesunkenen Lieferungen von Öl und Gas aus Russland gefährdet ist.

Die G20 äussern sich zudem «tief besorgt» über die globale Ernährungskrise und setzen sich für die Fortsetzung des Abkommens über den Export von ukrainischem Getreide ein. Ihre Bemühungen im Klimaschutz wollen sie verstärken - die G20-Staaten sind selbst für 80 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Der Gruppe gehören neben der EU Deutschland, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei und die USA an. (sda/dpa)
15:07
Lawrow verlässt G20-Gipfel auf Bali vor Ende
Russian Foreign Minister Sergey Lavrov is escorted at the Welcoming Dinner during G20 Leaders' Summit, at the Garuda Wisnu Kencana Cultural Park, in Badung, Bali, Indonesia, on Tuesday Nov. 15, 2 ...
Bild: keystone
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat den G20-Gipfel am Dienstag noch vor Ende des Treffens und der offiziellen Annahme der Abschlusserklärung verlassen. Das Flugzeug mit der russischen Delegation verliess am Abend (Ortszeit) die indonesische Insel Bali. Das Treffen der 20 führenden Wirtschaftsnationen und Schwellenländer endet an diesem Mittwoch.

Lawrow hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin vertreten, der nach Kreml-Angaben aus Zeitgründen nicht nach Bali kommen konnte. Der russische Chefdiplomat hatte am Dienstag zahlreiche Gespräche geführt und an Sitzungen teilgenommen. Er sagte auch, dass die Abschlusserklärung praktisch fertig sei. Darin seien die westliche und die russische Sichtweise auf den Krieg in der Ukraine festgehalten, hatte Lawrow gesagt.

Nach Informationen des russischen Staatsfernsehens war die Abreise des Ministers bereits im Vorfeld für Dienstagabend geplant gewesen. Ein Grund wurde nicht genannt. (sda/dpa)
14:29
Biden lässt festliches Abendessen beim G20-Gipfel ausfallen
Sitting next to Indonesian President Joao Widodo, U.S. President Joe Biden smiles during the Partnership for Global Infrastructure and Investment meeting at the G20 summit, Tuesday, Nov. 15, 2022, in  ...
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US-Präsident Joe Biden hat das festliche Abendessen beim G20-Gipfel in Indonesien ausfallen lassen. Biden sei stattdessen zurück in sein Hotel gebracht worden, berichtete die mitreisende US-Presse am Dienstagabend. Dem Weissen Haus zufolge musste Biden noch einiges erledigen, da er den ganzen Tag während des Gipfels in Sitzungen verbracht hatte. Es sei aber nichts Dringendes.

Der 79-Jährige habe dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo sein Bedauern zum Ausdruck gebracht. Er ist Gastgeber des Treffens der führenden Industrie- und Schwellenländer im Urlauberort Nusa Dua auf der Insel Bali. Das Dinner fand im Garuda-Wisnu-Kencana-Kulturpark statt – viele der männlichen Gäste kamen im traditionellen Batikhemd.

Biden kam bereits zu Beginn des Gipfels zu spät. Das Weisse Haus nannte zwar keinen Grund dafür, liess allerdings mitteilen, dass der US-Präsident am Morgen negativ auf das Coronavirus getestet worden sei.

Zuvor war bekannt geworden, dass der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen positiv getestet wurde. Biden hatte am Wochenende am Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean in Kambodscha teilgenommen und dort auch Hun Sen getroffen. Nun betonte das Weisse Haus, dass die Dinner-Absage nichts mit dem Coronavirus zu habe. (sda/dpa)
13:52
Nach sechs Jahren Eiszeit: Xi trifft Australiens Premier Albanese
epa10306485 Australia's Prime Minister Anthony Albanese (L) and China's President Xi Jinping shake hands prior to a bilateral meeting on the sidelines of the G20 Leaders' Summit in Bali ...
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Zum ersten Spitzentreffen zwischen China und Australien seit sechs Jahren sind Staats- und Parteichef Xi Jinping und Premierminister Anthony Albanese zusammengetroffen.

Die Begegnung am Dienstag am Rande des Gipfels der Gruppe der grossen Wirtschaftsnationen (G20) im indonesischen Bali markierte eine Wende in den angespannten Beziehungen.

Die beiden sprachen über Russlands Invasion in die Ukraine, chinesische Handelssanktionen gegen Australien und die Inhaftierung von zwei Australiern in China, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete.

So ist die australische Journalistin Cheng Lei, die für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet hatte, wegen angeblicher Spionage seit mehr als zwei Jahren in chinesischer Haft. Das Verhältnis der beiden Länder ist besonders wegen der Sicherheitskooperation Australiens mit den USA angespannt.

Albanese nannte das Treffen anschliessend «sehr konstruktiv». Er habe Xi Jinping gebeten, seinen Einfluss auf Russland auszuüben und den Ukraine-Krieg zu verurteilen, wie AAP berichtete.

Xi Jinping erwähnte die «Schwierigkeiten» in den Beziehungen, «die wir nicht sehen möchten», wie ihn chinesische Staatsmedien zitierten. Für eine Entwicklung der Beziehungen sei es wichtig, «eine korrekte Sichtweise der gegenseitigen Meinungsverschiedenheiten» zu haben. (sda/dpa)
12:24
Russland nicht völlig isoliert beim G20-Gipfel
epa10306397 German Chancellor Olaf Scholz attends the G20 Leaders Summit in Bali, Indonesia, 15 November 2022. The 17th Group of Twenty (G20) Heads of State and Government Summit runs from 15 to 16 No ...
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Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim G20-Gipfel offen gelassen, wieviele Mitglieder der Staatengruppe den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilen. Der SPD-Politiker räumte am Dienstag vor Journalisten im indonesischen Nusa Dua ein, dass «natürlich hier auch andere Ansichten existieren. Die sind aber nicht ausgezählt».

Das deutet darauf hin, dass in der G20-Gruppe neben Russland weitere Länder den Krieg weiter nicht verurteilen wollen.

In dem Entwurf für die Abschlusserklärung, auf den sich am Dienstagmorgen die Unterhändler der 19 Staaten der G20 und der EU geeinigt hatten, heisst es: «Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste und betonten, dass er immenses menschliches Leid verursacht.» Was «die meisten» genau heisst, wird darin offen gelassen.

Es wird auf eine UN-Resolution von Anfang März verwiesen, in der der Krieg verurteilt wird. Damals hatten 141 der 193 UN-Mitglieder zugestimmt. 40 Länder waren dagegen oder enthielten sich und verurteilten den Krieg damit ausdrücklich nicht. Darunter waren neben Russland mit China, Indien und Südafrika drei weitere G20-Staaten.

Auf die Abstimmung verwies auch Scholz. Er sagte aber, es gebe eine «gewisse Ambiguität» (Doppeldeutigkeit) bei den Ländern, die sich enthalten haben. Viele seien trotz ihres Votums «innerlich davon überzeugt, dass dies ein ungerechter Krieg ist». (sda/dpa)
11:30
Lawrow: Arbeit an G20-Abschlusserklärung praktisch beendet
In this handout photo released by Russian Foreign Ministry Press Service, Russian Foreign Minister Sergey Lavrov smiles as he and United Nations Secretary-General Antonio Guterres pose for a photo pri ...
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Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat bestätigt, dass die Arbeit an der gemeinsamen G20-Abschlusserklärung praktisch abgeschlossen ist.

«Unsere westlichen Kollegen haben auf jede erdenkliche Weise versucht, diese Erklärung zu politisieren, und sie haben versucht, Formulierungen reinzuschmuggeln, die eine Verurteilung der Handlungen der Russischen Föderation im Namen der ganzen G20 implizieren würden, einschliesslich uns selbst», sagte Lawrow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Dienstag.

Die Arbeit an dem Text sei nun aber praktisch beendet. Der Entwurf enthalte nun sowohl die westliche als auch die russische Sichtweise auf den Krieg in der Ukraine, so Lawrow weiter. Lawrow sagte ausserdem, dass er sich kurz mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron getroffen habe. Dem russischen Aussenminister zufolge ist Macron bereit zu erneuten Kontakten mit Russlands Präsident Wladimir Putin.

Die Chefunterhändler der Europäischen Union und der 19 führenden Industrie- und Schwellenländer hatten sich beim G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali nach schwierigen Verhandlungen auf einen Entwurf für die Abschlusserklärung geeinigt. In dem öffentlich gewordenen Papier heisst es: «Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste.» Auch Moskau will die Erklärung nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mittragen – weil darin betont wird, dass nicht alle G20-Länder diese Meinung teilen. (sda/dpa)
10:19
Aktivisten vermissen neuen Schwung durch G20 für Weltklimakonferenz
Entwicklungsorganisationen haben der Gruppe der reichen Wirtschaftsnationen (G20) unzureichende Bemühungen im Kampf gegen den gefährlichen Klimawandel vorgeworfen. Nachdem der Entwurf der Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali am Dienstag bekannt wurde, zeigten sich Aktivisten enttäuscht. «Ich weiss nicht, ob das ein starkes Signal für die Weltklimakonferenz ist», sagte Jörn Kalinski von Oxfam.

Dabei komme es im Klimaschutz gerade auf die G20-Staaten an, die für 80 Prozent der Kohlendioxidemissionen verantwortlich sind. «Wenn die es nicht schaffen und konkret sagen, wie sie es machen wollen, wer denn dann?», fragte der Oxfam-Experte.

Friederike Röder von Global Citizen sah auch keine Fortschritte. Der Entwurf enthalte nur einen ähnlichen Text wie vor einem Jahr beim G20-Gipfel in Rom.

Vor allem müsse es ein zeitlich festgelegtes Ende der Subventionen für fossile Brennstoffe geben, forderte Röder. Diese Subventionen seien dieses Jahr noch einmal massiv auf 190 Milliarden pro Jahr angestiegen. «Es ist deswegen auch umso unverständlicher, dass ein anderes Ziel unerreicht bleibt: die 100 Milliarden Klimafinanzierung für Entwicklungsländer», sagte die Expertin von Global Citizen.

Letztes Jahr habe der G20-Gipfel noch gehofft, das Ziel für die Klimafinanzierung endlich 2023 zu erreichen, doch sei dieses Datum jetzt aus dem Text verschwunden. «Die Staats- und Regierungschefs müssen ihre Zeit nun nutzen, um Fortschritte zu erreichen und damit auch den Verhandlungen in Ägypten zu helfen.» (sda/dpa)
9:56
Lawrow trifft bei G20-Gipfel chinesischen Kollegen und hält Rede
epa10306384 Russia's Foreign Minister Sergei Lavrov attends a working session on energy and food security during the G20 Leaders Summit in Bali, Indonesia, 15 November 2022. The 17th Group of Twe ...
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Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat beim G20-Gipfel seinen chinesischen Kollegen Wang Yi auf der indonesischen Insel Bali getroffen. Russland und China pflegten eine «allumfassende Partnerschaft und eine strategische Zusammenarbeit», sagte Lawrow am Dienstag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge in Nusa Dua. Lawrows Sprecherin Maria Sacharowa veröffentlichte ein Video, das den Minister beim Händeschütteln mit Wang zeigt.

Moskaus Chefdiplomat musste sich bei dem Treffen der 20 führenden Wirtschaftsnationen und Schwellenländer scharfe Kritik anhören an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Allerdings sieht Russland in seinem Konflikt mit dem Westen und der Ukraine China als Verbündeten.

Lawrow nahm zwar nicht am offiziellen Mittagessen der Staats- und Regierungschefs teil, hielt dann aber bei der zweiten Arbeitssitzung des Gipfels eine Rede. Nach Informationen russischer Staatsmedien wollte der Minister bereits am Abend noch vor Ende des Gipfels wieder nach Russland zurückreisen.

Der 72-Jährige hatte am Morgen auch die Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehört, der Russland erneut zum Abzug seiner Truppen aus dem Land aufforderte. Auch der Entwurf einer Gipfelerklärung, die Moskau mittragen will, enthält eine Verurteilung des Krieges gegen die Ukraine.

Russland hatte immer wieder Verhandlungen mit der Ukraine angeboten. Selenskyj wiederum nannte in seiner Rede zehn Bedingungen für ein Ende des Krieges, darunter auch die Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit der Ukraine. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, kein echtes Interesse an Friedensgesprächen zu haben. (sda/dpa)
6:45
G20 unterstützt Fortsetzung des Getreideabkommens mit Ukraine
Die Gruppe der grossen Wirtschaftsnationen (G20) setzt sich für die Fortsetzung des Abkommens über den Export von ukrainischem Getreide ein. Im Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels auf der indonesischen Insel Bali, der am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag, wird die unter Vermittlung der Türkei und der UN mit Russland geschlossene Vereinbarung ausdrücklich begrüsst.

«Wir betonten die Notwendigkeit der umfassenden, zeitgemässen und andauernden Umsetzung durch alle betroffenen Teilhaber», hält die G20-Gruppe fest, zu der auch Russland gehört. Ziel sei es, Spannungen abzubauen und Nahrungsmittelunsicherheit und Hunger in Entwicklungsländern zu vermeiden, heisst es in dem Entwurf weiter.

Das Abkommen läuft Ende der Woche aus. Über eine Verlängerung wird verhandelt. Moskau hatte das Abkommen im Oktober bereits für mehrere Tage einseitig ausgesetzt und zuletzt allerdings eine automatische Verlängerung abgelehnt. (sda/dpa)
6:38
Xi Jinping ruft zur Einheit der G20 auf – Blockbildung abgelehnt
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat zum Auftakt des Gipfels der Gruppe der grossen Wirtschaftsnationen (G20) zur Einheit aufgerufen. Vor den Staats- und Regierungschefs sagte Xi Jinping am Dienstag in Nusa Dua auf der Insel Bali, Konfrontation solle durch Kooperation ersetzt werden. Alle Länder sollten Antwort auf die Frage geben: «Was stimmt nicht in der Welt, was sollen wir dagegen tun?»

Die Corona-Pandemie dauere an. Die Weltwirtschaft werde anfälliger. Das geopolitische Umfeld bleibe angespannt. Die Krisen von Ernährung und Energie verstärkten sich gegenseitig. «All das stellt erhebliche Herausforderungen für unsere Entwicklung dar», sagte Xi Jinping.

«Niemand sollte eine Aussenhandelspolitik zu Lasten anderer betreiben, kleine Gärten mit hohen Zäunen bauen oder geschlossene oder exklusive Zirkel schaffen», wandte sich Xi Jinping auch gegen Blockbildung, die China gemeinhin dem Rivalen USA unterstellt. Chinas Präsident sprach sich dafür aus, die Afrikanische Union in die G20-Gruppe aufzunehmen.

Dazu gehören heute die Europäische Union und die stärksten Volkswirtschaften aller Kontinente: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei und die USA. (sda/dpa)
6:29
Von der Leyen verurteilt Russlands Umgang mit Gas
epa10306342 European Commission President Ursula von der Leyen arrives for the opening of the G20 Leaders Summit in Bali, Indonesia, 15 November 2022. The 17th Group of Twenty (G20) Heads of State and ...
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in der ersten Sitzung des G20-Gipfels in Indonesien scharfe Kritik am Umgang Russlands mit Energie geübt. «Wir sehen, dass Russland sein Gas lieber abfackelt anstatt es zu verkaufen», sagte die Deutsche am Dienstag nach Angaben von Diplomaten. «Das sorgt für Verknappung auf den globalen Energiemärkten und lässt die Preise in die Höhe schnellen.»

Die EU unterstützte deswegen die Einführung einer Ölpreisobergrenze. Davon würden auch die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen stark profitieren, sagte von der Leyen in Nusa Dua auf der Insel Bali.

«Unsere beste Antwort auf die Lage ist aber die Beschleunigung des Übergangs zu sauberen Energieformen», ergänzte von der Leyen. Dies sei «die einzige Antwort sowohl auf die Energie- als auch auf die Klimakrise» und sie biete auch enorme Chancen für andere Regionen der Welt. Europa werde so in den nächsten fünf Jahren mindestens vier Milliarden Euro in erneuerbare Energien wie Wasserstoff investieren. Dies werde auch massive private Investitionen auslösen. (sda/dpa)
5:12
China: Europas muss unabhängiger von den USA werden
epa10306338 China's President Xi Jinping attends the opening of the G20 Leaders' Summit in Bali, Indonesia, 15 November 2022. The 17th Group of Twenty (G20) Heads of State and Government Sum ...
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China will, dass Europa von den USA unabhängiger wird. Bei einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Dienstag, als wichtige Kräfte in einer turbulenten Welt sollten Frankreich und die Europäische Union zusammen mit China «den Geist der Unabhängigkeit und Autonomie wahren». Hinter dem Hinweis verbirgt sich nach Angaben von Diplomaten der chinesische Wunsch, dass die Europäer weniger den USA folgen.

Xi Jinping lobte die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Frankreich, die «positiven Schwung bewahrt» hätten, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua vom Gipfel der Gruppe der grossen Wirtschaftsnationen (G20) aus Bali berichtete. Beide Länder hätten «positive Fortschritte in wichtigen Kooperationen» gemacht. Macron ist nach Kanzler Olaf Scholz, der Anfang des Monats in Peking war, der zweite europäische Spitzenpolitiker, der Xi Jinping nach dessen Wiederwahl auf dem jüngsten Parteitag trifft. (sda/dpa)
5:07
Chinesische Kurskorrektur? Geplante G20-Erklärung mit Kriegskritik
Russlands Krieg gegen die Ukraine soll beim G20-Gipfel scharf verurteilt werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzte der Westen das bei den Verhandlungen über die gemeinsame Abschlusserklärung gegen den anfänglichen Widerstand Moskaus durch.

Konkret wird in dem Entwurf aus einer Resolution der Vereinten Nationen zitiert, mit der Russland aufgefordert wird, die Kriegshandlungen einzustellen und seine Truppen aus der Ukraine sofort abzuziehen. «Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste», heisst es in dem Entwurf.

Zudem steht dort, dass der Krieg nach Auffassung der meisten G20-Mitglieder die Probleme der Weltwirtschaft verstärkt und zum Beispiel das Wachstum schwächt und die Inflation steigen lässt. Wer die meisten G20-Mitglieder sind, wurde nicht aufgelistet.

Auf Russlands Position wird vor allem mit einem Satz eingegangen: «Es gab andere Auffassungen und unterschiedliche Bewertungen der Lage.» Russland akzeptierte demnach auch, dass der russische Angriff klar als Krieg bezeichnet wird – und nicht – wie von Putin vorgegeben – als «militärische Spezialoperation».

Russlands Zustimmung zu dem Textentwurf gilt als mögliches Zeichen dafür, dass Moskau beim Thema Ukraine in der G20-Gruppe nicht mehr auf die volle Unterstützung des mächtigen Partners China zählen kann. Noch am Freitag hatten Diplomaten berichtet, dass Peking in den Vorgesprächen zum Gipfel felsenfest an der Seite Moskaus stehe und eine Einigung auf eine gemeinsame Erklärung damit erschwere.

Wenn dies stimmt, scheint die Unterstützung durch China in diesem Punkt nachzulassen. Als eine mögliche Erklärung gilt, dass die aufstrebende asiatische Macht wegen ihrer Exportabhängigkeit stark an einer positiven weltwirtschaftlichen Entwicklung interessiert ist und auch kein Interesse daran haben dürfte, dass schlechte Beziehungen zu den USA und der EU die eigene Entwicklung hemmen.
3:28
G20-Gastgeber Widodo warnt vor neuer Spaltung der Welt
Indonesia President Joko Widodo speaks during the G20 leaders summit in Nusa Dua, Bali, Indonesia, Tuesday, Nov. 15, 2022.(AP Photo/Dita Alangkara, Pool)
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Indonesiens Präsident Joko Widodo hat zum Auftakt des diesjährigen G20-Gipfels auf Bali vor einer neuen Spaltung der Welt gewarnt. «Wir haben eine Verantwortung für die Völker der Welt», appellierte der Gastgeber des Treffens der grossen Wirtschaft- und Schwellenländer am Dienstag an die anderen Teilnehmer. «Wir sollten die Welt nicht in zwei Teile trennen.»

Dazu gehöre die Einhaltung internationaler Grundsätze. Mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine fügte Widodo hinzu: «Wir müssen den Krieg beenden. Wenn der Krieg nicht zu Ende geht, wird es schwierig, unserer Verantwortung für künftige Generationen gerecht zu werden.» (sda/dpa)
6:28
Russlands Aussenminister Lawrow freundlich bei G20-Gipfel begrüsst
Russian Foreign Minister Sergey Lavrov greets Indonesia's President Joko Widodo as he arrives for the G20 leaders' summit in Nusa Dua, Indonesia, Tuesday, Nov. 15, 2022. (Kevin Lamarque/Pool ...
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Als einer der letzten Gäste ist Russlands Aussenminister Sergej Lawrow zum Start des G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali am Dienstagmorgen eingetroffen. Der indonesische Präsident Joko Widodo begrüsste den lächelnden Lawrow freundlich mit einem Klaps auf den Arm und langem Händeschütteln.

Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine richten sich die Augen bei dem Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer besonders auf Lawrow, der anstelle von Kremlchef Wladimir Putin teilnimmt.

Lawrow plant nach eigenen Angaben mehrere Auftritte bei dem G20-Treffen am Dienstag und wollte nach Informationen russischer Staatsmedien bereits am Abend wieder abreisen. (sda/dpa)
2:23
Forscher sehen weiter Platz für Russland in der G20
Westliche Forscher sehen ungeachtet von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter einen Platz für das Riesenreich in der Gruppe der 20 grossen Wirtschaftsnationen (G20). «Russland hat seine Chance verdient, weiter bei den G20 dabei zu sein», sagte der kanadische Politikwissenschaftler John Kirton am Rande des G20-Gipfels der Deutschen Presse-Agentur in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali.

Der Direktor des G20-Forschungsgruppe an der Universität von Toronto geht auch davon aus, dass Russland die Abschlusserklärung des Gipfels, der am Dienstag begann, mittragen wird.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der per Video bei dem Gipfel auftreten will, hatte den Ausschluss Russlands aus der G20 gefordert mit Blick auf die Raketenangriffe und die Bombardierung von Kraftwerken und anderer Energieinfrastruktur.

Kiews Aussenamtssprecher Oleh Nikolenko hatte gesagt, dass es keinen Wert mehr habe, Russland in den G20 zu halten: «Es trägt nicht zum wirtschaftlichen Wachstum bei oder fördert die friedliche Koexistenz und den Wohlstand. Russlands Aussenpolitik versucht, seine Ziele zu erreichen, indem es Tod und Zerstörung anwendet.»

Dagegen meinten Wissenschaftlerinnen in Kirtons Forschungsgruppe, dass Russland nicht aus einem Mann – gemeint ist Kremlchef Wladimir Putin – bestehe, sondern ein grosses Land mit einer Vergangenheit und mit einer Zukunft sei. Allerdings stellten sie in einer Studie fest, dass das Land bei der Umsetzung der bei dem G20-Gipfel im vorigen Jahr in Rom beschlossenen Verpflichtungen lediglich auf dem vorletzten Platz vor Südafrika liege. (sda/dpa)
1:29
EU-Ratspräsident: Einigung auf Entwurf der G20-Abschlusserklärung
epa10306184 European Council President Charles Michel speaks to reporters during a press conference ahead of the G20 Leaders Summit in Bali, Indonesia, 15 November 2022. The 17th Group of Twenty (G20) ...
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Die Chefunterhändler der Europäischen Union und der 19 führenden Wirtschaftsmächte haben sich kurz vor dem Beginn des G20-Gipfels in Indonesien auf den Entwurf für eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigt. Das bestätige EU-Ratspräsident Charles Michel am Dienstagmorgen bei einer Pressekonferenz. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzten die EU und die westlichen Staaten gegen den anfänglichen Widerstand Moskaus durch, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine in dem Text scharf verurteilt werden kann. (sda/dpa)
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5 Kommentare
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MarGo
15.11.2022 08:06registriert Juni 2015
Händeschütteln und Arschkriechen! Was für ein Haufen...
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    Umfrage: Diese Parteien würden am meisten von einem AfD-Verbot profitieren
    Die Einstufung der AfD als rechtsextremistisch hat die Debatte über ein Verbot der Partei neu angefacht. Eine Umfrage zeigt, wen ihre Anhänger dann wählen würden.

    Das Verwaltungsgericht Köln hat die Einstufung der AfD als «gesichert rechtsextremistisch» durch den Verfassungsschutz zwar vorläufig ausgesetzt, doch die Debatte über ein Verbot der Partei ist dennoch wieder voll entbrannt. Aber welche Parteien in Deutschland würden am meisten profitieren, wenn es die AfD nicht mehr gäbe?

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